1-Euro-Jobs eine gesellschaftliche Bereicherung?!

Diese Frage ruft regelmäßig Diskussionen hervor. Die Einen halten die gesetzlich normierten Arbeitsgelegenheiten nach dem SGB II („1-EURO-Jobs“), deren Maßnahmekosten vom Bund steuerfinanziert werden, für überflüssig und Geldverschwendung.

Die Fördermittel sollten vielmehr in den ersten Arbeitsmarkt fließen. Recht haben sie, denn im Vordergrund sollte immer der erste Arbeitsmarkt für die Betroffenen stehen. Die Anderen weisen auf die zahlreichen gesellschaftlichen Aufgaben hin, für die es immer weniger Geld, insbesondere öffentliche Mittel gibt. Die 1-Euro-Jobs füllen hier eine Lücke, ohne die es so manche Gemeinwohlarbeit wie z.B. Altenbetreuung, Jugendarbeit oder auch ein Sozialkaufhaus nicht mehr geben würde. Auch die haben Recht, denn der Staat wie auch jede Gemeinde oder Stadt haben gesellschaftliche Aufgaben und Pflichten, denen sie trotz enger Haushaltskassen nachkommen sollten und vielfach auch müssen. Auf der Strecke in dieser verfahrenen Situation bleiben häufig diejenigen, die diese gesellschaftliche Arbeit leisten, aber doch keine Arbeit haben.

Eine 1-Euro-Maßnahme der besonderen Art hat jetzt in Schwerin seine Arbeit fertig gestellt und präsentiert diese im Rahmen einer Ausstellung ab dem 20.08.2007 im Foyer der ARGE Schwerin. Ein Jahr lang sind neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauspielplatz Schwerin e.V. der Frage nachgegangen, ob 1-Euro-Maßnahmen eine gesellschaftliche Bereicherung darstellen und mussten beeindruckendes feststellen.

Allein in der Landeshauptstadt gab es im Jahr 2006 insgesamt 2.237 Menschen, die in 1-Euro-Maßnahmen beschäftigt waren. Von den zahlreichen Maßnahmen, die durch die ARGE LH Schwerin gefördert wurden. wurden elf Maßnahmen näher beleuchtet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen jedoch nicht, wie so häufig, die neun gemeinnützigen Träger, die diese Maßnahmen betreuen, sondern vielmehr diejenigen, die die Arbeit vor Ort leisten und die Projekte zum Leben verhelfen. Mit dabei waren die Arbeitslosenzeitung „Die Straße“, die Helfer im Schweriner Zoo, die Helferinnen im Jugendclub Westclub One, die guten Seelen in den Nachbarschaftstreffs des Vereins Hand in Hand sowie Menschen, die eine Chronik über das Kleingartenwesen Schreiben oder einen Stadtkern in Miniatur nachbauen, Schulmilch austeilen, eine historische Eisenbahn oder ein historisches Boot für die Jugendarbeit restauriere, in einer Kleiderkammer Kleidung sortieren, oder auch sinnvolles für Kinder auf dem Bauspielplatz tun.

Die Ausstellung zeigt aber nicht allein die Projekte, sondern lässt auch Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens, die Chefs der Maßnahmeträger sowie natürlich nicht zuletzt die Betroffenen selbst zu Wort kommen.

Die heute leider schon wieder ehemaligen Mitarbeiter des Bauspielplatz Schwerin e.V. zeigen insgesamt eine interessante Ausstellung über 1-Euro-Maßnahmen und werfen neben viel Inhaltlichem die Frage auf, ob diese Maßnahmen die geeignete Form für bezahltes bürgerschaftliches Engagement sind.

Die Ausstellung „1-Euro-Jobs eine gesellschaftliche Bereicherung?!“ wird weiterhin gezeigt in
20.08. – 31.08. 07 ARGE Schwerin
02.09.2007 Zoo Schwerin
04.09. – 14.09.07 Paulskirche Schwerin
17.09. – 28.09.07 Jugendhaus Dr. Külz – Str.
01.10. – 12.10.07 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit
15.10. – 27.10.07 Ministerium f. Verkehr, Bau und Landesentwicklung
29.10. – 09.11.07 Bildungswerk der Wirtschaft
12.11. – 30.11.07 Einkaufszentrum Schwerin
03.12, – 14.12.07 ARGE Schwerin
Weitere Standorte wie z.B. das Foyer der Stadtverwaltung Schwerin und andere öffentliche Orte sind in Vorbereitung.

Bauspielplatz Schwerin e.V.

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