Wolf Biermann – Kühlheiße Schönheit

„Die poetische Inspiration und den politischen Mut, mich in den Streit der Welt
einzumischen, zog ich von Anfang an aus dem Allerprivatesten – aus der Liebe.

Diese Grundhaltung hat sich in den wild bewegten Jahrzehnten nicht geändert, das zeigen meine frühen Lieder genau wie die allerneuesten im Buch „Heimat. Neue Gedichte“ und auf der CD „Heimkehr nach Berlin Mitte.“ Ich wurde seit eh und je dafür geschätzt und geschmäht, dass mein Lieblingsthema bis heute das immer gleiche blieb: Liebespaare in großer politischer Landschaft. Spätestens seit Shakespeares „Romeo und Julia“ wissen wir: Die Kletterpartie auf den Balkon der Geliebten in der Stadt Verona und der Kuss werden zum politischen Ereignis, wenn die Liebenden aus verfeindeten Familien kommen.
Schon in meinen DDR-Jahren als Drachentöter mit dem klingenden Holzschwert machte ich diese Erfahrung: Nur wer ruht in der tiefen Liebe zu seinen allernächsten Menschen und nur wer umgürtet ist von Freunden, hat eine Chance im Freiheitskrieg der Menschheit. Dieser ewige Krieg wurde immer wieder verloren und wird immer wieder gewonnen und abermals verloren. Im Brecht-Jargon formuliert: Die Liebe ist eine politische Produktivkraft. So begriffen kann die Trennung der Texte in die Schublade für das „garstig politische Lied“ und in die andere Schublade fürs erotische Liebeslied leicht in die Irre führen. Eins ist das andere.“

Thema: Literatur

Wann: 09.11.2007 19:30

Wo: Mecklenburgisches Staatstheater/Konzertfoyer, 19055 Schwerin Altstadt

Infos: Kulturinformationszentrum Puschkinstraße 14, 0385 555524

Karten: Theater, Alter Garten 2, 0385 5300123

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