Der Sport in M-V- zwischen Bummi-Olympiade und Olympia in Peking

„Blick“ nach Wismar und nach Peking …

Die Athletinnen und Athleten aus M-V, so noch z.B. der Kanute Andreas Dittmer, der Ruderer Matthias Flach, Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch oder Kugelstoßer Ralf Bartels, kämpfen zur Zeit um die begehrten Tickets für Peking – Schwerins Rad-Ass Stefan Nimke ist bereits nominiert – doch in Wismar steht schon der sportliche Nachwuchs für Olympia 2020 bzw. 2024 bereit:

Während in Peking am 8.August die olympische Flamme zur Feier der 29.Spiele der Neuzeit entzündet wird, werden vom 4. bis 5.August die Olympioniken „von übermorgen“ im Wismarer Kurt-Bürger-Stadion um Medaillen und Plaketten wetteifern.

Mehr als 550 Kinder im Alter zwischen 5 bis 7 Jahren aus 11 Kindergärten der Hansestadt werden bei der 24. BUMMI-Olympiade in den Disziplinen Lauf, Schlagballweitwurf und Weitsprung an den Start gehen, um die sportlich Besten zu ermitteln.

Bummi in WismarFür jede Menge Spass ist aber gesorgt. Bummi, der beliebte Teddy-Bär, dürfte mit seinen Streichen wieder für viel Abwechslung zwischen den Wettkämpfen sorgen. Zwar hat Bummi mittlerweile auch schon einige „Lenze“ und Sommer hinter sich gebracht, seit er 1959 mit Schnatterinchen und Meister Nadelöhr im „Märchenwald“ des Deutschen Fernsehfunks erstmals auftauchte, doch seine Fan-Gemeinde wächst auch 2008 weiter. Sogar eine Bummi-Zeitschrift gibt es seit 1957 bis zum heutigen Tag.
Der Wismarer Bummi 2008 heißt aber, wenn die Olympiade im Kurt-Bürger-Stadion am 5.Juni wieder vorrüber ist, im „richtigen Leben“ Fiete, und sorgt dafür, dass die mecklenburgische Traditionssportart Boxen weitere Talente erhält.

Für die meisten Kinder ist die Bummi-Olympiade der erste richtige sportliche Wettkämpf, in dem sie sich untereinander messen können, und über den sie zu mehr Sport und Bewegung animiert werden. Spiel und Spass werden aber dennoch auch bei dieser Veranstaltung „groß“ geschrieben. Insofern ist die Bummi-Olympiade beste Werbung für ein gesundes, aktives Leben bereits im Vorschul-Alter.

Bummi-SpielfestViele der Bummi-Olympioniken werden dann sicherlich auch den Weg in einen der mehr als 40 Sportvereine Wismars finden – und vielleicht kommt der eine oder andere Olympionike des Jahres 2020 und 2024 dann ebenfalls aus Wismar …

Runder Geburtstag für erfährene Weltmeisterin

Der Sport in Wismar kann auf eine große Tradition gerade in den olympischen Sportarten zurückblicken.
Die Fußball-Spieler Achim Streich, Olympia-Dritter 1972 und Carsten Jancker, Vize-Weltmeister 2002, hatten hier ebenso ihre „Wiege“ bzw. ihren Wohnsitz, wie Marita Koch, die 400 Meter-Olympiasiegerin 1980, Kathrin Haacker, die Ruder-Olympiasiegerin im Achter 1988, Jacqueline Börner-Schubert, die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin 1992, der Feldhandball-Weltmeister 1963 und Hallen-Vizeweltmeister 1970 Jimmy Prüsse, die Handball-Weltmeisterin 1993 Heike Dombrowski-Axmann oder der WM-Dritte 1974 im Boxen Bernd Wittenburg.

Zuletzt sorgte der aus Wismar stammende Junioren-Weltmeister im Segeln (Finn Dinghi), Jan Kurfeld, für viel Furore. Bei den Nachwuchs-EM 2008 sicherte er sich ebenfalls den Titel und ist damit ein „heißer“ Olympia-Kandidat für London 2012.

Weltmeisterliche und olympische Luft – und das auch noch mit großem Erfolg – konnte in den 1970er und 1980er Jahren die Kanutin Roswitha Eberl, verheiratete Krugmann, „schnuppern“.

Roswitha KrugmannKanusport und Wismar. Das verbinden viele vor allem mit der Kanu-Abteilung der TSG Wismar. Doch Kanusport und Wismar – das sind vor allem die Erfolge einer Kanutin bei Weltmeisterschaften in den 1970er und 1980er Jahren. Am 5.Juni 1958 wurde in der Weltkulturerbe- und Hansestadt Roswitha Eberl geboren, die zunächst als Schwimmerin begann und dann zu den Kanuten wechselte.

So war sie zwar Schwimmerin, allerdings keine sehr gute. Ihre eigentlich bevorzugte Sportart sei jedoch das Eiskunstlaufen gewesen, wobei sie für Gabi Seyfert, später von Anett Pötzsch sowie Kati Witt, schwärmte, verrät Roswitha Krugmann ihre einstigen sportiven Ambitionen.

Sogar eine begeisterte Rollschuh-Läuferin sei sie gewesen und habe sich für ihr Taschengeld Eislaufschuhe erworben, so das Wismarer Sport-Talent von einst und heute.
Ihre Vorbilder im Schwimmsport waren letztendlich Kornelia Ender und Roland Matthes.

Ein richtiger Fan war Roswitha Krugmann von Roland Matthes, der bei Olympia zwischen 1968 und 1976 viermal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze gewann: „Dieser junge Mann hatte eine Wasserlage! Der wurde beim Rückenschwimmen kaum nass! Ich lag immer viel zu tief im Wasser! Und war leider nur die Laterne meiner Altersklasse. Das gab für mich den Ausschlag das sportliche Lager zu wechseln.“
Vor 33 Jahren machte sie dabei das erste Mal „so richtig“ sportliche Schlagzeilen, als sie bei der DDR-Spartakiade gewann. Und dann gab es für Roswitha Eberl, verheiratete Krugmann, kein Halten mehr.

Beim SC Empor Rostock unter Trainer Horst Mühlberg startete sie dann durch. Im DDR-Kanusport, ihrer sportlichen Berufung, wurde sie „kanusportliche Thronfolgerin“ von Gudrun Dittmer-Klaus. Im Jahr 1978 schaffte sie den DDR-Meister und letztendlich den WM-Titel im Einer-Kajak, den Roswitha Krugmann auch 1979 verteidigte. Doppel-Weltmeisterin war sie 1978/79 zusätzlich im Vierer-Kajak.

Ausgerechnet das Olympiajahr 1980 war nicht unbedingt das Jahr der Roswitha Krugmann. Bei der internen Ausscheidung für Olympia in Moskau unterlag sie Carsta Genäuß, die sich mit Kanu-Legende Birgit Fischer in jenem Jahr auch die Meisterschaft im K 2 sicherte. Birgit Fischer wurde letztendlich im Einer-Kajak für Olympia`80 nominiert, wurde dort wurde Olympiasiegerin und Roswitha Krugmann fuhr nach Moskau nur als Ersatz-Frau. Doch sie kam zurück, biss sich durch und revanchierte sich 1981 und dann noch 1982 mit den WM-Titeln im Vierer-Kajak für die verpasste Olympia-Chance.

Nach ihrer aktiven leistungssportlichen Karriere wurde Roswitha Krugmann eine leidenschaftliche Volkssportlerin, die sich vor allem dem Laufsport widmete und bei den traditionellen Wettkämpfen dazu auch in Ihrer Geburtsstadt Wismar regelmäßig startet.

Sehr engagiert ist die „goldene Fünfzigerin“ auch im sozialen Bereich. So arbeitet sie als Fachberaterin in der Arbeitsstelle Integrationsförderung für Migrantinnen und Migranten im Jugendamt Rostock.
Interesse hat Roswitha Krugmann aber nach wie vor auch für den Kanu-Leistungssport und hält „große Stücke“ auf Andreas Dittmer – für sie einer der besten Kanusportler aller Zeiten.
In Peking könnte er sich endgültig unsterblich machen, wenn es ihm gelingt, seinen vierten Olympiasieg seit 1996 zu erringen.

Die olympische Kanu-Bilanz für M-V zwischen München 1972 und Athen 2004 ist ohnehin einzigartig: 13 x Gold / 4 x Silber / 6 x Bronze – und Andreas Dittmer ist mittlerweile der erfolgreichste Kanute (3 x Gold / 1 x Silber / 1 x Bronze).

Bei WM seit 1970 sind Kanuten aus Mecklenburg und Vorpommern ohnehin die „Medaillen-Hamster“ und eine Wismarerin gehört dazu …

Glückwunsch zum 50. und weiterhin viel Erfolg auf und neben dem „nassen Element“, Roswitha Krugmann ! Marko Michels

Ramona BrussigStefan Nimke> Anmerkung: Für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Peking qualifizierten sich aus Schwerin bislang der Radsportler Stefan Nimke (bereits offiziell nominiert) und die Judo-Schwestern Carmen und Ramona Brussig. mm

F.: SSB Wismar (2), M.M. (1), Krugmann/privat (1)

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