Die Schule ist aus …

„Schools-Out-Days“ in Schwerin und anderswo

Feier„The same procedure as every year !“. So ist es in diesen Tagen auch wieder. Viele sind froh die Schule hinter sich gelassen zu haben, feiern fröhlich und müssen sich dann trotzdem anhören „Die Zeit in der Schule wirst Du bald vermissen !“.

Hier kann jedoch aus eigener Erfahrung gesagt werden: „Dem ist nicht so !“. Endlich keine grausige höhere Mathematik, die frau/man zu 99 Prozent doch nicht braucht. Es sei denn, frau/man gehört zur seltenen Spezies der Mathe-Freaks. Keine nervenden Klassenkameraden mehr. Keine Einsen mehr „mit Bienchen“.

Jetzt beginnt das echte Leben. Ist dem aktuellen SPIEGEL vom 15.Juni 2009 zu glauben, so ist die „Generation Prekär“ (durchaus zutreffende Äußerung laut Eric Leiderer, Jugendsekretär der IG Metall) unsichtbar, angepasst, „Ich-bezogen“.

Es wird von den 68ern schwadroniert, die angeblich die Welt veränderten, von der „Generation X“, von der „Generation Golf“ – im Grunde alles mediale Hirngespinste. Allein die 68er, die meistens alles in Frage stellten, alles bestritten, nur ihren Lebensunterhalt nicht. Die den westdeutschen, angeblich so „nazistischen Schweine-Staat“ bekämpften, aber in das „realsozialistische Paradies DDR“ nicht auswandern wollten.

Die sich von Alt-Stalinisten in aller Welt blenden ließen, um die wirklichen Befreier von nationalsozialistischer Diktatur bzw. die Schutzmacht gegen kommunistisches Hegemoniebestreben nach 1945, die Amerikaner, zu verunglimpfen. Die früher Hilfsarbeiter waren, sich vom Staat aushielten ließen, und dann Spitzenpolitiker wurden.

Und was irgendwelche „schöngeistigen“ Snobs zu den angeblich so einzigartigen Generationen der 1970er bis 1980er Jahre so von sich geben – aufgeblasene Märchen, die allzu gern medientechnisch zelebriert wurden und werden.

Die 1960er bis 1980er Generationen „Made in West-Germany“ – eine Generation, die „Pseudo-Kämpfe“ austrug, ohne jemals wirklich kämpfen zu müssen. Schon gar nicht um die Existenz. Nicht gegen Stalinisten. Nicht gegen Stasis. Nicht gegen gescheiterte Existenzen aus West-Germanien, die sich mit alten DDR-Eliten nach der deutsch-deutschen HOCHzeit verbündeten.

Nein, die Schulabgänger von heute sind eben nicht unsichtbar, nicht angepasst, nicht „Ich-bezogen“. Die Generation 2009 engagiert sich mehr als jede Vorgänger-Generation ehrenamtlich, ist in „Dritte-Welt-Projekten“ tätig, und denkt dabei nicht gleich an den ersten bestbezahlten Job. Sie betet nicht falsche Heilsbringer von links oder rechts an. Sie schreibt keine irrelevanten Bücher, die irgendwelche narzistische „Feuilletonisten“ in den Himmel jubeln, die aber einen Info-Wert gegen Null haben.

Diese Generation 2009 wird härter kämpfen müssen als jede Generation vor ihr, weil die Vorgänger-Generationen nach der Devise lebten „Ich zuerst ! Nach uns die Sintflut !“.
Diese Generation muß und wird ihren eigenen Kompass finden – trotz Horror-Krisen in Politik, Wirtschaft, Finanzen, Umwelt und Gesellschaft.

Wer glaubt, dass sich diese Generation`09 an irgendwelchen selbstgefälligen Sing-Sang-Stars, Topfmodellen, Spritzensportlern oder politischen „Möchte-Gern-Größen“ orientiert, lebt wahrscheinlich in einer „Scheinwelt“. Weniger „Pinoccio-TV“ schauen, sondern sich die Welt anschauen ! Das ist nämlich die beste Weltanschauung.

In diesen Tagen heißt es für viele Schülerinnen und Schüler auch in Schwerin: „Adios, alte Schule !“ und „Start“ in einen neuen Lebensabschnitt. Es wird vor allem interessanter und härter, aber bestimmt besser als alles, was vorher existierte. Wie meinte schon der schweizerische Schriftsteller Emil Oesch: „Wer die Lebenslaufbahn seiner Kinder zu verpfuschen gedenkt, der räume ihnen alle Hindernisse weg.“

Die Hindernisse sind hoch wie nie, leider waren sie es in der Vergangenheit nicht, so dass Personen Hürden nahmen, zu höchsten Ehren kamen, zu denen sie  „unter normalen Umständen“, in denen Charakter, Intellekt und Leistungskraft ausschlaggebend für Amt und Würden sein sollten, nie und nimmer gekommen wären.

… Die somit ebenfalls einen Startvorteil nach 1990 hatten – und das Land bis an den Abgrund regierten und wirtschafteten.

Auch die Schule hat hier versagt, deren Rolle ohnehin überschätzt wird, wie zwei berühmte Geister schon wussten … „Bildung ist, was übrig bleibt, wenn man alles, was man in der Schule lernte, vergessen hat.“ (Albert Einstein)

Oder George Bernard Shaw: „Die einzige Zeit, in der meine Ausbildung unterbrochen wurde, war die Schulzeit.“

An den Schul- und Bildungsmängeln, auch in Deutschland, hat sich viel und damit, seither, wieder gar nichts verändert.

Meistert die Generation der jetzigen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ihre berufliche und persönliche Zukunft, so hat sie bereits mehr erreicht als alle 68er, „Generationen Golf“ oder „Generationen X“ zusammen.

Darum maximale Erfolge für die Generation `09 und nie vergessen: „Steine werden nicht umgegangen, sie werden aus dem Weg geräumt !“

Die Zeit der „Steine-Umgeher“ ist abgelaufen.

M.Michels

F.: Nach dem Schulabgang ist vor den mündlichen Prüfungen und vor Ausbildungs- oder Studienbeginn. Aber erst einmal ist Feiern angesagt ! mm

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