DJ Ötzi

DJ Ötzi am 9.11.07 um 20 Uhr in der Halle am Fernsehturm.

20071001_DJOetziFoto.jpgWenn das Leben ein Traum ist – können dann nicht Träume auch zum wirklichen Leben werden? Gerry Friedle, am 7. Januar 1971 im Tiroler Bergflecken Ötz geboren, ist der Beweis für die These. Sein Leben ist eine Story, mit der jeder Hollywoodautor scheitern müsste, weil sie
viel zu konstruiert für einen glaubwürdigen Filmplot scheint: Da wird der kleine Junge von seiner Mutter nach der Geburt weggegeben, kommt zu Zieheltern, dann zu seiner Großmutter Ella. Er wird vom Schicksal einfach hin- und hergeschubst, verliert die soziale Bindung, stürzt ab – bis er als Obdachloser irgendwo auf der Straße landet. „Ich war“, sagt er in der Erinnerung, „wirklich am Boden. Und zwar so weit unten, wie man nur unten sein konnte.“ Gerry hatte auf Wunsch seiner Oma den Job des Kochs gelernt, aber irgendwie wusste er immer, dass dies nicht alles für ihn sein konnte. Er war ein Suchender, der sich in den Irrwegen des Lebens einfach verlaufen hatte, bis…ja, bis zu jener historischen Stunde, als Gerry Friedle erstmals auf einer Bühne stand
und die Musik als Lebenselexier für sich ausmachte.

„Ich hatte damals ein Mädchen kennen gelernt, das mich so, wie ich war, liebte. Mit Hilfe dieses Mädchens hab ich mich wieder gefangen.“ Und mit einem Satz, der für ihn zum Leitspruch wurde: „Gerry, du kannst alles schaffen, was du willst. Du musst nur dran glauben.“ Weil er
seine Freundin beeindrucken wollte, schleppte er sie in einen Klub, um Karaoke zu singen. Alles weitere wurde ein Stück Popmusik-Geschichte.

„Ich hatte Angst auf der Bühne, aber es war auch wie eine Droge.“ In den nächsten Wochen und Monaten trat Gerry auf, wo man ihn ans Mikro ließ. Ohne Gage, aber mit dem Wissen, dass er auf dem richtigen Weg war. In Österreich bekam er mehr und mehr Angebote als DJ, arbeitete als Koch und stand nebenbei auf der Bühne. Großdiskothekenbesitzer Andreas Schutti, heute ein enger Freund von DJ Ötzi, engagierte ihn für seine Klubs. „Die Arbeit als DJ war die wichtigste Grundlage für meinen
heutigen Job“, sagt er. „Es war die Basis.“ Der nächste Schritt war der entscheidende zur Weltkarriere.

Seit zehn Jahren geisterte in der österreichischen Musikszene ein Song
herum, an dem sich einige Künstler ohne großen Erfolg versucht hatten.
„Anton aus Tirol“. Gerry war der 15., der den Anton interpretierte –

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