Energiemix für den Norden:

Die IHKs in M-V fordern sowohl konventionelle als auch regenerative Energienutzung

Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern setzt auf die politische Unterstützung bei der weiteren Einsparung von Energie in den Unternehmen des Landes. Das forderten die drei Präsidenten der Industrie und Handelskammern von den rund 60 anwesenden Landtagsabgeordneten beim gestrigen Parlamentarischen Abend der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs des Landes im Schweriner Schloss.
Wichtig sei dabei einen Energiemix im Land zu nutzen – und damit sowohl auf Anteile konventioneller Energie einschließlich der Kernenergie und regenerativer Energie zu setzen, betonte Manfred Ruprecht, Präsident der IHK Neubrandenburg.

Für Mecklenburg-Vorpommern und seine weitere Entwicklung sei entscheidend, so Ruprecht weiter, dass die Wirtschaft gestärkt und neue Arbeitsplätze geschaffen werden – wie es das Beispiel des Industrie- und Gewerbegebietes ´Synergiepark Lubminer Heide´ zeige. Die vorhandenen Standortfaktoren stießen auch bei Investoren zunehmend auf Zuspruch, wie das jüngste Beispiel des dänischen Unternehmens Dong Energy A/S zeige, das am Standort ein Steinkohlekraftwerk plane.
Zwar sei das Genehmigungsverfahren eingeleitet, die IHKs des Landes hoffen jedoch auf die Unterstützung der Politik, sagte Ruprecht. Wobei auch die Verträglichkeit mit Umwelt und Naturschutz und anderen Wirtschaftsbereichen wie dem Tourismus im Ergebnis des Verfahrens geklärt sein müssten.

Auch der Präsident der Schweriner Industrie- und Handelskammer Jörgen Thiele betonte, dass ein Umschwenken auf die Nutzung regenerativer Energien zwar schnellstmöglich in der Wirtschaft erfolgen müssen, aber nicht auf Schlag erfolgen könne. Auch der Politik müsse klar sein, dass ein CO2 freies Kraftwerk nicht umsetzbar sei.

Gerade Bereiche wie die Ernährungsbranche sowie die Baustoff- und die Chemieindustrie seien stark abhängig von den Energiepreisen – die Energiepolitik der vier großen Energienetzwerkbetreiber in Deutschland sei unglaublich, so Thiele weiter. Das Eingreifen der Bundesnetzagentur sei viel zu spät erfolgt.

Die IHK-zugehörigen Unternehmen in MV seien bereits relativ weit im effektiven Umgang mit Energie. Das Gewerbe, der Handel und die Dienstleistungen hätten jedoch die geringsten Einsparpotentiale, sagte der Präsident der Rostocker IHK Wolfgang Hering. Die Industrie liege bei etwa 13 Prozent. Bei der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2008 hätte jedoch die Hälfte der befragten Unternehmen die Energiekosten als Hauptproblem bei der Umsetzung ihrer Planungen identifiziert. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen seien deshalb darauf angewiesen, dass externe Experten die Quellen im Unternehmen ausmachten, in denen Energie bislang nicht vernünftig genutzt wurde. Die Wirtschaft sehe deshalb die beiden neuen Programme des Bundeswirtschaftsministeriums und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Energieeffizienzberatungsförderung, Energieeffizienzprogramm) als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, um bestehende Hemmnisse in den Unternehmen abzubauen.

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