Goldener Doppelschlag !

Andreas Dittmer gewinnt beim Kanu-Weltcup in Frankreich zweimal …

Kanu-Chronik der Schweriner und Neubrandenburger Autoren gerade erschienen !

Nicht nur die Schweriner Kanu-Fans wird es freuen. Die Chronik zur Geschichte des Kanusportes in M-V seit 1920 bis zur Gegenwart ist mittlerweile erschienen ! Die Autoren Walter Rohde (Schwerin), Manfred Martens (Schwerin) und Carl-Heinz-Martens haben ein fundiertes Werk zur regionalgeschichtlichen Bedeutung dieser Sportart vorgelegt – und das rechtzeitig vor den WM im Kanu-Rennsport im August in Duisburg.

Und der Kanusport feiert auch aktuelle Erfolge …

Mit einem goldenen „Doppelschlag“ konnte sich der Neubrandenburger Kanute Andreas Dittmer, der dreifache Olympiasieger von 1996, 2000 und 2004, beim Weltcup im französischen Gerardmer empfehlen. Über die 1000 Meter-Distanz verwies er den Kanadier Mark Oldershaw auf den Silberplatz.

Nur hauchdünn setzte sich der erfolgreichste Kanute der Gegenwart dann allerdings im Canadier-Einer über die 500 Meter vor dem Potsdamer Nachwuchspaddler Sebastian Brendel durch. Damit löste Dittmer auch das WM-Ticket über den halben Kilometer für die Titelkämpfe im August in Duisburg. Über die 1000 Meter hatte der SCN-Athlet die Qualifikation bereits vor zwei Wochen gesichert.

Vier Wochen vor den EM und rund drei Monate vor den WM trumpften die deutschen Kanu-Rennsportler beim Weltcup mächtig auf. Mit 10 Goldmedaillen stellte der deutsche Kanu-Verband das mit Abstand beste Team vor Rumänien (2 x Gold) und Kanada (2 x Gold).

So kurz vor den Heim-WM ist damit die deutsche „Kanu-Flotte“ um Andreas Dittmer in der Position der Favoriten sowohl im Canadier als auch im Kajak-Bereich.

Dabei können gerade die ostdeutschen Kanutinnen und Kanuten auf eine mehr als ein halbes Jahrhundert andauernde Erfolgstradition zurückblicken. Eva Setzkorn war die erste ostdeutsche Kanutin, die nach 1945 eine Medaille bei Kanu-Wettbewerben innerhalb einer WM gewinnen konnte: Sie gewann 1953 in Meran WM-Silber im „Faltboot“-Einer.

In den Jahren bis 1972 schrieben dann die Kanu-Slalom- und Wildwasserfahrer aus ostdeutschen Klubs die Erfolgsstory weiter: Bei der WM 1957 in Augsburg wurden 6 WM-Titel erkämpft und 1959 in Treignac (Schweiz) holten die DDR-Kanuten im Slalom/Wildwasserfahren 6 x Gold.

Bei der Heim-WM auf der Roten Weßeritz bei Dresden gab es 9 Goldmedaillen, im österreichischen Spittal 1963 gar 11-WM-Titel. Ein halbes Dutzend Siege folgten noch bei den WM 1971 erneut in Meran und der komplette Triumph bei den olympischen Kanu-Slalom-Wettbewerben 1972 rundeten diese Entwicklung ab. Da das IOC Kanu-Slalom nach 1972 aus dem olympischen Programm nahm, konzentrierte man sich in der DDR auf die Förderung des Kanu-Rennsportes. Dieter Krause, 1958 im K 1 bereits WM-Dritter, paddelte 1960 mit Günter Perleberg im gesamtdeutschen Kajak-Team zum Olympiasieg. Jürgen Eschert wurde dann 1964 im Einer-Canadier Olympiasieger und den ersten DDR-Weltmeistertitel im Kanu-Rennsport hatte ein Jahr zuvor, 1963, der Vierer-Kajak erobert.

Insgesamt 69 WM-Titel, 29 Vize-WM-Titel und 22 x WM-Bronze gewannen die DDR-Kanu-Rennsportler bis 1990 plus 9 Olympiasiege, 6 Silber und acht Bronzemedaillen bis Olympia 1988.

Erfreulich dabei ist, dass daran die Neubrandenburger einen „Löwen-Anteil“ hatten …

Im August 1971 erkämpfte Alexander Slatnow bei den WM in Belgrad im K 2 über 1000 Meter den ersten WM-Titel im Kanu-Rennsport für den SCN.

Der olympische Medaillen-Regen für Kanutinnen und Kanuten aus Mecklenburg-Vorpommern im Rennsport begann übrigens mit der Silbermedaille von Ilse Kaschube 1972 im K2 über 500 Meter. Die am 25.Juni 1953 in Altentreptow geborene Sportlerin hatte ihren internationalen Durchbruch 1971 bei den Junioren-EM gefeiert, als sie im Zweier-Kajak siegte. Nach Olympia-Silber 1972 hatte sie noch zwei „goldene Momente“. Ilse Kaschubbe gewann bei den WM 1973 im K 2 und 1974 im K 4.

Olympiasiege im Kanu-Rennsport für M-V erkämpften u.a. die Rostockerin Anke von Seck (3 x / 1988-1992), die Neubrandenburgerin Carola Zirzow (1 x / 1976) und die Rostockerin Ramona Portwich (1 x / 1988).

Rüdiger Helm, der Neubrandenburger Erfolgs-Kanute, gewann in seiner Karriere 3 Olympiasiege und 10 Weltmeistertitel !
Rüdiger Helm, der Neubrandenburger Erfolgs-Kanute, gewann in seiner Karriere 3 Olympiasiege und 10 Weltmeistertitel! Foto: SC Neubrandenburg

Rüdiger Helm und Bernd Olbricht, das „Erfolgs-Tandem“ aus der „Vier-Tore-Stadt“, gewannen ihre Goldmedaillen in Montreal 1976 und in Moskau 1980.

Helm, Jahrgang 1956, wies am Ende seiner Karriere als Aktiver 3 x Gold und 3 x Bronze bei Olympia auf (+ 10WM-Titel). Eine dritte Olympia-Teilnahme 1984 in Los Angeles blieb ihm nach dem Boykott der DDR leider versagt. Im Jahre 1985 wurde Rüdiger Helm mit dem Ehren-Diplom des Fairplay-Komitees Pierre de Coubertin ausgezeichnet ! Der gebürtige Gnoiener Bernd Olbricht holte demgegenüber bei Olympia zwischen 1976 und 1980 zweimal Gold.

Insgesamt lautet die olympische Kanu-Bilanz für M-V zwischen München 1972 und Athen 2004 folgendermaßen: 11 x Gold / 4 x Silber / 6 x Bronze – und Andreas Dittmer ist mittlerweile der erfolgreichste Kanute in M-V in der Medaillenwertigkeit (3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze). Und in Peking 2008 dürfte bestimmt noch „etwas“ dazukommen.

Doch erst einmal gilt es, die WM 2007 in Duisburg „goldig“ zu meistern …

Und wer sich über die Entwicklung des Kanusportes in M-V bis dahin informieren will, sollte die Chronik über diese Sportart bis dahin unbedingt gelesen haben.

Übrigens: Der Kanu- und Kleinseglerverband Schwerin wurde vor 87 Jahren, 1920, gegründet !

Medaillenspiegel – Weltcup 2007 in Gerardmer (Frankreich)

1. Deutschland: 10 x Gold / 4 x Silber / 5 x Bronze
2. Rumänien: 2 x Gold / 3 x Silber / 3 x Bronze
3. Kanada: 2 x Gold / 1 x Silber / 1 x Bronze
4. Weißrussland: 2 x Gold / 1 x Bronze
5. Schweden: 1 x Gold / 2 x Silber
6. Australien: 1 x Gold / 1 x Silber / 1 x Bronze

M.Michels

 

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