Jugend-Handball: Sportliches Sommermärchen wurde wahr !

Wismars Tor-Titanin Justine Steiner rettete den Sieg …

Vor dem SpielSpannender, dramatischer und emotionsreicher hätte das Spiel der A-Jugend-Teams aus Wismar, den nordostdeutschen Meisterinnen, und der SG Bergen-Enkheim/TSG Ober-Eschbach, den südwestdeutschen Meisterinnen, um den Einzug ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft kaum verlaufen können.

Als Punkt 17.39 Uhr, noch vor dem Anpfiff der EURO, die Partie zu Ende ging, lagen sich Spielerinnen, Zuschauer und Trainerstab der TSG in den Armen, während auf Seiten von Bergen-Enkheim/Ober-Eschbach die Tränen flossen.

TSG-FreudentanzZuvor hatten die 750 Zuschauer in der Wismarer Sporthalle für eine einmalige Kulisse bei einem A-Jugend-Viertelfinalspiel zu einer deutschen Meisterschaft gesorgt und eine einmalige Handball-Begegnung gerade in dieser Altersklasse miterlebt.

In der ersten Halbzeit wog das Spiel hin und her, keine Mannschaft konnte sich deutlich absetzen. In der 10.Minute führten die Gäste mit 10:9 und konnten dann in der 20.Minute einen Drei-Tore-Vorsprung erreichen (14:11), den sie bis zur 25.Minute hielten (16:13).

Justine SteinerDoch die TSG-Mädel steckten nicht auf. Durch die Glanzparaden von Torhüterin Justine Steiner, die an diesem Tag eine echte Weltklassse-Leistung bot und zur Spielerin des Tages, der Begegnung wurde, kämpften sich die Wismarerinnen um eine herausragende Mareen Tegler und eine flexible sowie nervenstarke Antje Thormann wieder heran und kamen sogar zum Ausgleich (17:17).
Das 18.Tor für Wismar, erzielt mit der Halbzeit-Sirene, aber aus Sicht der Referees bereits nach ihr, wurde nicht anerkannt.

Jessica OldenburgNach der Halbzeit-Pause war die TSG hingegen nicht wiederzuerkennen, so konzentriert, so stark trumpfte die Mannschaft von Diana Sperling auf.
Über ein 19:17 (32.Minute), 23:18 (37.Minute) konnten sich die TSG-Girls sogar auf 24:18 (40.Minute) absetzen. Eine Vorentscheidung schien gefallen …

Doch es folgte ein echter Hitchcock-Krimi im Handballsport. Innerhalb von vier Minuten machten die Gäste aus Hessen aus einem 24:18 ein 25:24 (44.Minute) und ließen nicht locker.
Aber die in diesem Spiel zwar etwas passive, aber mit einem Tor-Instinkt gesegnete Jessica Oldenburg schaffte zunächst das 26:24 (45.Minute) und 27:25 (48.Minute), distanzierte damit die Gäste immer wieder.

AbwehrkampfAls es dann in der 52.Minute 29:26 für Wismar stand, waren die meisten Wismarer Zuschauer überzeugt: „Das war`s !“. – Aber, „denkste“ !

Das hessische Gäste-Team holte auf und so stand es in der 54.Minute nur noch 29:28 für Wismar. Doch Wismar blieb aktiv und Torfrau Justine Steiner entnervte mit ihren Paraden die gegnerischen Mannschaft, zog den jungen Hessinnen „den letzten Nerv“.

Jessica Oldenburg (vorn)Und die bäumten sich trotz allem auf. In der 56.Minute – beim Stand von 31:30 für Wismar – bekamen die Gäste einen Siebenmeter zugesprochen, aber – Justine Steiner hielt. Von da an ließ sich die TSG das „Zepter“ des sportlichen Handelns nicht mehr aus den Händen nehmen. Als der Schluß-„Gong“ ertönte, stand es 34:32 – die TSG schaffte das Sensationelle und steht im A-Jugendbereich im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft.

Klaus-Dieter Soldat, TSG-Manager, meinte nach Spielende: „Eine klasse Leistung, ein super Spiel vor einer einmaligen Kulisse. Heute wurde in Wismar Jugend-Handball zelebriert !“.

Jubel in WismarAuch Wismars SSB-Geschäftsführerin Kerstin Groth war stolz auf das TSG-Team: „Bei solchen hervorragenden Talenten braucht einem um den Handballsport in Wismar, nicht bange zu sein. Wismar war, ist und bleibt eine Hochburg des deutschen Frauen-Handballsportes !“

„Sternstunde für den Jugend-Handballsport … !“

Interview mit Trainerin Diana Sperling nach dem Spiel

Frage: Nach diesem Handball-Krimi, nach dieser außergewöhnlichen Leistung beider Teams: Wie lautet Ihre erste „Analyse“ ?

D.Sperling (Mitte)Diana Sperling: Was wir heute in Wismar erlebt haben, war eine Sternstunde für den Jugend-Handballsport. Die Kulisse, die Leistungen beider Teams, der Kampfgeist und die Emotionen – es war eine denkwürdige Begegnung.
Natürlich bin ich total stolz auf meine Mädchen, die bis zum Schluß an sich glaubten. Torhüterin Justine Steiner war die Match-Winnerin !

Erstmals ist es einem A-Jugend-Team der TSG Wismar gelungen, das Halbfinale einer deutschen Meisterschaft zu erreichen. Handball-Herz, was willst du mehr ! Ganz gleich, was jetzt noch kommt, ob wir Erster, Zweiter, Dritter oder Vierter werden – Wismar kann schon jetzt mit seiner Handball-Jugend feiern.

Diana Sperling mit dem TeamFrage: Überhaupt waren die Jugendmannschaften in der Spielzeit 2007/08 top. U.a. wurde die A-Jugend nordostdeutscher Handballmeister, stehen jetzt im Halbfinale der deutschen Meisterschaft und die E-Jugend wurde Landesmeister. Leider stieg ja das erste Team – nicht zuletzt wegen erheblicher Verletzungssorgen einiger Stammspielerinnen – ab …
Wie schätzen Sie das Leistungspotential des ersten Teams gegenwärtig ein, dessen Trainerin Sie ja auch sind ?

Diana Sperling: Wir sind eine gute Truppe, hoch motiviert und wollen in der nächsten Saison den sofortigen Wiederaufstieg in die zweite Liga schaffen. Das wollen wir, das können wir. Und bei einem so leistungsstarken Nachwuchs braucht niemand Angst, um die Zukunft des Frauen-Handballsportes in Wismar zu haben.

Motivation für das TeamFrage: Sie sind eine versierte Handballspielerin bzw. -trainerin. Ihr Ehemann ist „von Haus aus“ Fußballspieler. Da hat man doch sicherlich einen besonderen Bezug zum Fußballsport, speziell zur EURO ?

Diana Sperling: Naja, für Fußball ist mehr mein Mann zuständig 😉

Außerdem, das, was mein Team heute erreicht hat, ist selbst durch die DFB-Elf in Österreich und in der Schweiz nicht zu toppen. Heute konnten wir erleben, was Handball alles ausmacht: Klasse, Emotionen, Kampfgeist, Zusammenhalt und nie endenden Siegeswillen !

Der 7.Juni 2008 wird stets ein besonderer Tag in meiner handballsportlichen Karriere sein !

Marko Michels

F.: M.M. (2), TSG (1)

Die SiegerinnenBeide Teams am 7.6.08INFO: Resultate (Bergen-Enkheim/Ober-Eschbach vs. Wismar) – Viertelfinal-Hinspiel am 31.5.08: 30:30 (15:15) / – Viertelfinal-Rückspiel am 7.6.08: 34:32 (17:17)

Wismarer Torjägerinnen am 7.Juni 2008: 1. Antje Thormann: 8 / 2. Mareen Tegler: 6 / 3. Jessica Oldenburg: 5

TSG-Jubel> Finalrunde um die deutsche Jugendmeisterschaft (Final Four): am 21. und 22.Juni in Ketsch 

F.: M.M. (11), TSG (1)

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