Leichtathletik-WM 2009: Die Stunde der Plattsnacker …

Der gebürtige Stavenhagener Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) gewann Bronze im Kugelstoßen.

Der sympathische Athlet spielte mit der Konkurrenz „Max und Moritz“ …

StadionberlinMehr als 10000 Leichtathletik-Fans  sorgten bei der „Welcome-Night“ der Leichtathletik-Weltmeisterschaften auf dem Pariser Platz und am Brandenburger Tor am 14.August für „Gänsehaut-Feeling pur“. Mit Musiker und Entertainer Paul Kuhn, MIA-Frontsängerin Mieze, Opern-Sängerin Nadja Michael, der norwegischen Band a-ha, die mit „Foot of the Mountain“ den offiziellen Weltmeisterschaftssong zelebrierten wurde und natürlich mit WM-Bär „Berlino“ wurden Sportler und Publikum auf das Sport-Event des Jahres in Deutschland eindrucksvoll eingestimmt.

Mehr als 2100 Athletinnen und Athleten aus 202 Ländern nehmen in Berlin teil, was besten Sport in der olympischen Kernsportart bis zum 23.August verspricht. Die Mehrzahl der Sportlerinnen und Sportler wird dabei im „WM-Hauptquartier“, im Berliner Estrel-Hotel, wohnen. Das Beste ist für die Leichtathletik-Besten eben gut genug.

LALADer symbolischen Startschuss zur WM, den der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit vor dem Brandenburger Tor abgab und damit die bekannten Nikeata Thompson und Wilson Kipketer zum Loslaufen animierte, machte klar: Berlin ist im August 2009 auch die Hauptstadt der Welt-Leichtathletik.

LAAm heutigen 15.August eröffnete dann Bundespräsident Horst Köhler gegen 18.00 Uhr die Leichtathletik-WM vor rund 42000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Dort und im Kulturstadion vor dem Brandenburger Tor pulsiert an neun Tagen sportlich und kulturell mit Wettkämpfen, aber auch mit Konzerten, Ausstellungen, u.v.m., das Leben in der Bundeshauptstadt.

WaleriZuvor hatten jedoch die Geher ihre erste Entscheidung und anno 2009 war Start und Zieleinlauf nicht in einem Stadion, sondern es gab für die Geher, wie später auch für die Marathonläuferinnen und –läufer, einen Rundkurs über Pariser Platz, Straße „Unter den Linden“ und letztendlich durch das Brandenburger Tor. Rund 15000 Zuschauer verfolgten den Wettbewerb über 20 Kilometer, stimmungsvoller konnte die Atmosphäre, der sportliche Auftakt der 12.Leichtathletik-WM nicht sein.

RBEs siegte der Russe Waleri Bortschin (Foto/links). Bei den anderen Entscheidungen im 10000 Meter-Lauf der Frauen und im Kugelstoßen der Herren, natürlich im Olympiastadion, gab es Siege für Kenia (Linet Chepkwemoi) und für die USA (Christian Cantwell). Riesiger Jubel jedoch im Lager der Mecklenburger und Vorpommern. Ralf Bartels (Foto rechts) konnte die erste Medaille für das deutsche Team erkämpfen. Der Europameister von 2006 überraschte mit der persönlichen Bestleistung von 21,37 Meter die Konkurrenz und sorgte für die erhoffte Initialzündung aus deutscher Sicht.

Bei den Weltmeisterschaften seit 1983 spielten übrigens die deutschen Kugelstoßer stets eine herausragende Rolle. Bei den ersten WM 1983 in Helsinki belegte Ulf Timmermann Platz zwei, Udo Beyer wurde Fünfter. Bei den WM 1987 in Rom gab es immerhin die Plätze fünf (Ulf Timmermann) und Platz sechs (Udo Beyer). Vier Jahre später, 1991 in Tokyo, schrammte Oliver-Sven Buder mit dem vierten Rang nur knapp an einer Medaille vorbei. In Stuttgart 1993 hieß die Ausbeute Platz sieben für Buder, Platz acht für Johnny Reinhardt. Für Oliver-Sven folgte 1995 ein guter sechster Platz, aber weitere zwei Jahre später holte sich „O.S.“ seine verdiente Medaille, Silber, bei dem WM 1997 endlich ab.

LAMichael Mertens komplettierte damals mit Platz acht den deutschen Erfolg für das deutsche Kugelstoßen der Herren`97. Und seit 2003 hatte das deutsche Herren-Kugelstoßen einen erfolgreichen und sympathischen Vertreter in Ralf Bartels: 2003 Platz fünf, 2005 Bronze, 2007 Platz sieben und jetzt Bronze ! Der Schützling von Gerald Bergmann, 1978 in der Fritz-Reuter-Stadt Stavenhagen geboren, schätzt dabei die hervorragenden Bedingungen beim SC Neubrandenburg: „Die Bedingungen in Neubrandenburg sind schon ideal und es ist natürlich dabei auch hilfreich, eine leistungsstarke Trainingsgruppe zu haben.

LAMit Dennis Lewke und Petra Lammert (Die in Berlin verletzungsbedingt nicht dabei sein kann. M.M.) gibt es schon die eine oder andere Trainingseinheit, man pusht sich in der Tat gegenseitig nach vorn. Es gibt auch einzelne Trainingsmatches zwischen z.B. Dennis und Petra oder Petra und mir. Natürlich stößt Petra dann mit einer leichteren Kugel. Außerdem schwitzen Petra, Dennis und ich gemeinsam beim Krafttraining im Kraftraum. Das gemeinsame Training beflügelt jedenfalls.“

Nach dem Wettkampf zeigte sich ein überglücklicher Ralf Bartels: „Wir wurden ja noch vorgestellt, da hatte Christian (Cantwell) einen verdammt weiten Stoß vorgelegt. Ich habe das nur mit `halbem Auge` über die Anzeigetafel mitbekommen. War schon etwas beindruckt … Dann wollte ich eigentlich nachziehen. Der erste Versuch im Finale war eher ein Sicherheits-Stoß, der zweite ging völlig daneben. Beim dritten passte es dann endlich und so bin ich in den Wettkampf reingekommen. Woran es lag, dass dieser besonders gut gelang ?

LA… Ich könnte nun sagen (was natürlich auch stimmt), dass das Publikum mich super unterstützte. Es ist letztlich aber schwer zu sagen. Es haben einige Sachen halt gepasst. Adrenalin und die Unterstützung auf den Rängen taten ein Übriges. Super, die Weite ! Ich hoffe, dass jetzt ein Ruck durch die Mannschaft geht. Vielleicht kommt ja die `Botschaft` an, dass mitunter unmögliche Dinge doch möglich sind. Ich hoffe nun, dass sich die eine oder andere Leichtathletin bzw. der eine oder andere Leichtathlet anschließen wird, um ebenfalls eine Medaille gewinnt !“
Super war auch der Auftritt von Klubkollegin Julia Mächtig am ersten Tag des Siebenkampfes. Die Neubrandenburgerin belegt einen hervorragenden siebten Platz, Jennifer Oeser ist gar Dritte !

BerlinDie deutsche Leichtathletik lebt und ein Vorpommer ist oben auf !

M.Michels

Fotos: Impressionen zur Leichtathletik-WM am 15.8.2009. mm

Info: WM-Karten gibt es noch unter www.berlin2009.org

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