Neues Stadion für den PSV Wismar

Investition für die (sportliche) Zukunft der Hansestadt …

„Berühmte“ Stadion sind gerade in Westmecklenburg zu finden, so z.B. das 1952 fertiggestellte Kurt-Bürger-Stadion in Wismar oder das 1956 eröffnete Stadion am Lambrechtsgrund in Schwerin. In Wismar wird gerade das Stadion des traditionsreichen Vereins PSV Wismar neu gebaut, der bis dahin nur einen Schotterplatz zur Verfügung hatte …

Interview mit Raimund Kraft, den Vize-Präsidenten des PSV Wismar über den Stadion-Neubau, den Sport allgemein und eigene sportliche Ambitionen

Frage: Herr Kraft, die Bauarbeiten am neuen Stadion sind gravierend vorangeschritten, obwohl dort erst seit Anfang Oktober 2007 „Hand angelegt“ wurde. Sind Sie zufrieden mit den bisherigen Resultaten ? Gab es Verzögerungen oder Schwierigkeiten bei den einzelnen Arbeiten ?

PSV-Stadion-PlanRaimund Kraft: Ja, das bin ich absolut. Die Arbeiten seit Oktober 2007 liefen hervorragend, der Bauablaufplan konnte eingehalten werden. Natürlich sind alle Beteiligten erleichtert, dass die Termine wie die Qualität stimmen. Vor allem: Endlich konnten wir die Trainings- und Wettkampfbedingungen für unsere Sportlerinnen und Sportler deutlich verbessern. Seit den 1960er Jahren gab es ja den „sportiven Schotterplatz“ für uns, unseren Vorläufer, die SG Dynamo, wie dann ab 1990 für den PSV.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Verein mit dem neuen Stadion noch besser in der Lage ist, neuen sportlichen Nachwuchs für die einzelnen Angebote zu gewinnen. Viele sportbegeisterte Kinder oder „Teens“ sowie die reiferen Sportfreunde werden sicherlich sagen: „Wow, hier macht Sport echten Spass. Hier möchte ich mitmachen !“.
Erwähnen möchte ich auch, dass das Stadion einen Kunstrasen der Spitzenklasse erhält. Da werden bestimmt sogar die Tennis-Spieler in Wimbledon auf uns Hanseaten vom PSV „neidisch“ !

Frage: Der PSV Wismar zählt gegenwärtig beeindruckende 640 Mitglieder. Trotzdem, auch beim PSV ist natürlich das Geld knapp. Dennoch müssen 100000 Euro für das neue Stadion selbst aufgebracht werden.
Wie teuer ist nun der gesamte Neubau ? Sicherlich gibt es auch Zuschüsse vom Landessportbund und der Stadt Wismar – oder ?

Stadion im BauRaimund Kraft: Die Baumaßnahmen, für das Vereinsgebäude bzw. für das Stadion, kosten insgesamt 1,4 Millionen Euro. Ohne die Unterstützung der Stadt (800000 Euro) und ohne die Förderung durch den Landessportbund M-V (500000 Euro) hätten wir die Fertigstellung des Stadions gar nicht schultern können. Beiden Institutionen gilt unser Dank.

Die notwendige Geldsumme wirkt „auf den ersten Blick“ sehr üppig und sicherlich ist sie das auch. Doch es ist vor allem eine Investition für die Zukunft. Der alte Schotterplatz wirkte letztendlich nur noch abstoßend, ja „abtörnend“ für die Sportler. Jetzt wird Ihnen eine moderne und attraktive Sportanlage geboten, in der sie, z.B. in der Leichtathletik oder beim Fußball, ihre Kräfte fair messen sowie ihre Talente beweisen können. Hier gilt: Lieber ein sportlicher Wettkampf als eine sinnlose Schlägerei auf der Straße.

 Und, dass sich Sportler, Sport-Talente, deren Angehörige oder andere Wismarer auf das neue Stadion freuen, beweist folgende Tatsache: Viele spendeten spontan kleinere Geldsummen von 5 bis 50 Euro, damit Wismar und speziell das sportliche Treiben dort noch attraktiver wird. Viele PSVler, Junge wie „Reifere“, schufteten im wahrsten Sinne des Wortes für ihr Stadion. Die Baumfäll-Aktion, wegen des Stadion-Neubaus notwendig, wurde in „Eigen-Regie“ durchgezogen.

Jeder packte mit an, beim Verladen wie beim Verkauf. So konnten 25000 Euro eingespart werden – auch dank der harten Arbeit derer, für die dieses Stadion bestimmt ist – für die junge Generation, aber auch für die Sportgeneration „in den besten Jahren“ !
Unser Hauptaugenmerk gilt dabei sowohl dem Kinder-, Nachwuchs- bzw. Breitensport als auch dem Leistungssport. Insbesondere unsere Fußballer haben noch alle Chancen, Bezirksmeister zu werden.

Frage: Lange hat der PSV Wismar auf das neue Stadion gewartet. Wann ist eigentlich die Einweihung ? Gibt es ein großes „Eröffnungsspektakel“ ?

Raimund Kraft: Mitte Juni werden die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Und am 11.Juli steigt dann die große Eröffnungsfete, bei der dann die Förderer, Vertreter der Stadt und des Landessportbundes, der Innenminister, die Trainer und Sportler und natürlich auch alle sportinteressierten Wismarer (also die ganze Stadt !) anwesend sein werden.

Es sind Wettkämpfe z.B. in der Leichtathletik und im Fußball vorgesehen. Auch das Polizeisport-Orchester wird aufspielen. Und bestimmt gibt es noch die eine oder andere Überraschung !

Frage: Der PSV Wismar und seine sportlichen Angebote. Da denkt man zuerst an die Boxsportler, an die Leichtathleten und die Tischtennisspieler. Welche weiteren Angebote hat der PSV ?

Raimund Kraft: Zu den bereits Erwähnten gehören natürlich auch unsere Fußballspieler, die Basketball-Spieler und die Gymnasten. Alle Sparten haben einen ausgezeichneten sportlichen Ruf !

Frage: in leichtathletischer Rück- und Ausblick: Vor 30 Jahren wurde die spätere Olympiasiegerin in Moskau, Marita Koch aus Wismar, Europameisterin 1978 in Prag auf ihrer Parade-Strecke, den 400 Metern. In Wismar war sie bei der TSG und Hochschulsportgemeinschaft bei Wolfgang Meier und Peter Schoenen aktiv.

Heute hat der PSV mit Janika Lange ebenfalls ein einzigartiges Talent in den eigenen Reihen.

Waren Sie damals wie heute ein Fan von Marita ? Und zu Janika: Wie schätzen Sie Ihre sportliche Zukunft ein ?

Raimund Kraft: Marita Koch ist schon zu Lebzeiten ein Sport-Denkmal. Ihre Erfolge sprechen für sich. Sie ist sowohl ein sportliches wie persönliches Vorbild für heranwachsende Sportgenerationen. Solche Vorbilder braucht es, will man die Talente fördern.

Das gilt beim PSV Wismar wie für andere Vereine auch. Unsere Hauptaufgabe beim PSV bleibt es, speziell den Nachwuchs- und Breitensport zu fördern. Es freut mich daher um so mehr, wenn so herausragende Talente wie Janika Lange hier entdeckt und so ihre Grundausbildung erhalten, um später vielleicht sogar in der olympischen Arena zu starten.

Frage: Die Box-Abteilung des PSV Wismar unter Ägide von Box-Urgestein Fiete von Thien hat bei der Betreuung und Unterstützung der hier lebenden Migranten einen ausgezeichneten Ruf. Der PSV Wismar ist zudem anerkannter Stützpunktverein „Integration durch Sport“. Welche Bedeutung hat diese Anerkennung für den PSV ? Wie schätzen Sie persönlich die Integrationschancen für Migranten über den Sport ein ?

Raimund Kraft: Diese Anerkennung ist von unschätzbarem Wert, denn sie ist auch von umfassenderer finanzieller Förderung begleitet. Zudem gilt: Integration kann nur gelingen, wenn die ganz Jungen mit in das gesellschaftliche Leben hierzulande einbezogen werden. „Mit zum Team gehören !“, das ist die Devise. Es ist doch völlig gleich, ob jemand seine Wurzeln, seine „Wiege“ in Wismar, in Aserbaidschan oder in Armenien hatte.

Es muß nur eines klar sein: Alle starten unter der „Flagge“, unter dem Wappen des PSV und das bedeutet fairer Umgang miteinander, Anerkennung der Regeln und auch Leistungsbereitschaft. Insofern ist der Sport sogar „Motor“ einer gelungenen Integration. Hier wird das Motto „weltoffen-neugierig-tolerant“ nicht nur genannt, sondern (vor-)gelebt. Es ist für mich daher schon eine Genugtuung, dass der PSV Wismar zu den Vorreitern einer gelungenen Integration von Migranten in der Hansestadt gehört !

Bei den sportlichen Angeboten, die der PSV bietet, welches sind Ihre persönlichen Favoriten ?

Raimund Kraft: Tja, alle Angebote sind interessant. Aber ganz ehrlich: Ich bin ein totaler Fußball-Fan. Ich war ja selbst mal – „in grauer Vorzeit“ – fußballsportlich aktiv. Zwischen 1965 und 1968 spielte ich als Verteidiger bei Traktor Klütz und hier begann bzw. endete auch meine Fußball-Karriere.

Nicht jeder kann eben ein zweiter Joachim Streich oder Franz Beckenbauer sein. Und das eine fußballsportliche Jugend für die spätere berufliche Karriere hilfreich sein kann, bewies ja auch Alt-Kanzler Gerhard Schröder, der ja erste „Pfründe“ auch auf dem Fußball-Feld erkämpfte. Bundeskanzler werde ich sicher nicht mehr, aber zum erfolgreichen Diplom-Ingenieur hat es gereicht.

Frage: Bald finden die Olympischen Spiele in Peking statt. Was werden Sie vor dem TV besonders leidenschaftlich verfolgen ?

Raimund Kraft: Ja, Olympia wird neben der Fußball-EM das sportliche Highlight des Jahres. Ich schaue mir auf jeden Fall die Wettbewerbe in den Ballsportarten und in der Leichtathletik an.

Marko Michels

Ring frei !INFO: Das Box-Team des PSV Wismar tritt am 26.April zum letzten Staffel-Saison-Kampf in der 2.Bundesliga gegen Babelsberg an. Die Kämpfe beginnen um 16.00 Uhr in der Sporthalle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse. – Die junge Staffel des BSC Schwerin konnte bereits den 1.Platz in der Oberliga Nord erkämpfen ! mm

Fotos: Uli Jahr (1), PSV Wismar (1), M.M. (1)

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