Operative Möglichkeiten bei krankheitsbedingtem Übergewicht

Der Anteil übergewichtiger Patienten in Deutschland nimmt ständig und drastisch zu. Leider belegt Mecklenburg-Vorpommern in diesem Zusammenhang eine Spitzenposition.

Längst wurden in der Politik die Alarmzeichen dieser bedenklichen Bevölkerungsentwicklung erkannt. Deshalb entwickeln Krankenkassen und Sozialhilfeträger gegenwärtig Strategien zur Vorbeugung. Bei der Behandlung übergewichtiger Patienten jedoch, lernen Betroffene im Augenblick schnell eine andere Realität kennen. Insbesondere, wenn es sich um jene 2% der krankhaft übergewichtigen Patienten handelt, bei denen Diät- und Ernährungsprogramme versagt haben. Diese Patienten benötigen dringend eine operative Therapie, für die eine Kostenzusage der Versicherungsträger nur äußerst schwer zu bekommen ist.

Grundsätzlich kommen Operationen zur Gewichtsreduktion nur unter strengen Kriterien in Frage. Dabei müssen Spezialisten prüfen, ob alle Möglichkeiten einer konservativen Therapie ausgeschöpft wurden und ob aus medizinischer Sicht keine Bedenken gegen eine Operation bestehen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind muss für jeden Patienten das geeignete Verfahren ausgewählt werden. Im wesentlichen kommen drei unterschiedliche Operationstechniken in Frage: es kann ein verstellbares Magenband am Mageneingang angelegt werden, welches eine übermäßige Nahrungs- und Kalorienaufnahme einschränkt und gleichzeitig das Sättigungsgefühl unterstützt.

In ähnlicher Weise funktioniert das zweite Verfahren – die Schlauchmagenbildung – bei der der Magen auf den Durchmesser der Speiseröhre verkleinert wird. Die dritte Variante ist der Magenbypass. Bei dieser Operation wird der Magen kurz hinter der Speiseröhre quer durchtrennt und ein Dünndarmkurzschluss an den kleinen Magenrest angeschlossen. Dadurch wird zum einen die Nahrungsaufnahme eingeschränkt, zum anderen die Kalorienverwertung im Dünndarm reduziert. In besonderen Fällen stehen dem Spezialisten weitere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die nach jeweiligen Erfordernissen eingesetzt werden können.

Allen Verfahren gemeinsam ist ein prozentualer Gewichtsverlust von 50-80% des Übergewichtes, so dass beispielsweise Patienten mit einem Gewicht von ca. 160kg vor der Operation ca. 1-1,5 Jahre nach dem Eingriff nur noch 80-100kg wiegen. Damit verbunden ist ebenfalls eine deutliche Besserung von Begleiterkrankungen des Übergewichtes. In Studien konnte gezeigt werden, dass sich neben allgemeinen Stoffwechselstörungen insbesondere Bluthochdruck- und Zuckererkrankungen verbessern oder sogar geheilt werden können. Eines hat sich ganz deutlich gezeigt: wer in Selbsthilfegruppen organisiert ist, hat weniger Ängste vor der Behandlung, ist besser informiert und hat letztlich größere Erfolgschancen nach einer erfolgreichen Operation langfristig die Vorteile einer leichteren Lebensart zu genießen.

Thema: Gesundheit/Ernährung

Wann: 16.10.2007 18:00

Wo: Schleswig-Holstein-Haus, 19055 Schwerin Schelfstadt

Infos: Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstr. 12, 19055 Schwerin, 0385 555524, -25, -27

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