Ringkampf-WM 2007: Sportart mit Tradition – auch in M-V

Noch bis zum 23.September finden die Ringer-WM in Baku (Aserbaidshan) statt und der Ringkampf war – wie das Gewichtheben – seit 1892 im Athletik-Club „Germania“ erstmals vereinsmäßig in Schwerin organisiert.

Ringen ist wohl die traditionsreichste aller Sportarten und war eine der beliebtesten Disziplinen auch im Wettkampf-Programm der Olympischen Spiele der Antike.

Natürlich wurde ein Wettbewerb für Ringer auch während der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen ausgetragen und gehört seither (Ausnahme 1900) zum festen Bestandteil der Olympischen Spiele.

Doch nur zwei Ringkampf-Spezialisten, beide aus Griechenland, meldeten für die Entscheidung im Ringen.

Die anderen Mitbewerber 1896 hatten zuvor an anderen olympischen Disziplinen teilgenommen. So traf L.Elliott, der Sieger im Gewichtheben, auf Turn-Olympiasieger Carl Schuhmann aus Deutschland.

Schumann ließ Elliott keine Chance und mußte im Finale gegen Lokalmatador Georgios Tsitas antreten.

Doch bereits nach 40 Minuten mußte dieser – wegen einbrechender Dunkelheit (!) – abgebrochen werden. Am nächsten Morgen ging es dann weiter – und Schumann gewann nach 15 Minuten.

Ein Weltverband für die Ringkämpfer wurde erst 1912 gegründet, obwohl es eine erste, wenn auch inoffizielle WM im griechisch-römischen Stil bereits 1904 gab.

Bis 1920 folgten dann weitere „WM“ und „richtig“ offizielle Welt-Titelkämpfe wurden 1921 in Helsinki im griechisch-römischen Stil ausgetragen. Zwar gab es eine weitere WM 1923, doch „innere Zwistigkeiten“ beim Weltverband, der die olympischen Sieger im Ringen durch Welt-Titelkämpfe nicht „abgewertet“ sehen wollte, ließen weitere WM bis 1950 nicht stattfinden.
Die ersten Ringkampf-Weltmeister waren 1904 in Wien der Schwede Severin Ahlquist (bis 75 kg) und der Österreicher Rudolf Arnold (ab 75 kg).

Erst 1950 in Stockholm gingen die Ringer wieder zu einem Welt-Championat im griechisch-römischen Stil an den Start. Ein Jahr später, 1951, wurden die ersten WM im Freistil-Ringen veranstaltet.

Die Länderwertungen im Ringen (griechisch-römischer Stil) bei den WM seit 1904 gewann Russland (37 x) mit Abstand am häufigsten, vor Österreich (4 x), Schweden (3 x) und Deutschland bzw. Finnland (je 2 x Gesamt-Sieger).

Seit den WM 1951 ff. im Freistilringen ist auch dort Russland in den einzelnen Länderwertungen als Nation am erfolgreichsten. Das Ranking dort: 1. Russland: 30 x 2. Iran: 4 x 3. Türkei: 3 x 4. USA: 2 x 5. Kuba: 1 x.

RingenRinger-WM für Frauen gibt es seit 1987; seit 2004 dürfen Ringerinnen auch bei Olympia antreten.

Frauen-Ringen ist seit 2004 olympischDie Länderwertungen der WM seit 1987 führt dabei Japan (13 x), vor Frankreich (3 x) und China (2 x) an.

Auch Ringer aus Mecklenburg und Vorpommern waren bei Olympia schon sehr erfolgreich. Die bekanntesten von ihnen sind u.a. Lothar Metz, 1939 in Meerane geboren und beim ASK Vorwärts Rostock trainierend, der 1968 Gold in Mexico-City (griechisch-römisch/bis 87 kg) gewann, Rudolf Vesper, ebenfalls Rostocker und Goldmedaillen-Gewinner 1968 (griechisch-römisch/bis 78 kg), Heinz-Helmut Wehling, der zeitweise beim ASK Vorwärts in Rostock als auch in Frankfurt/Oder trainierte, und Hans-Dieter Brüchert, der seine „Wiege“ in Jarmen hatte, in Görmin (Krs.Demmin) aufwuchs und für die SG Dynamo Luckenwalde startete.

Während Metz zu seinem 1968er Gold noch Silber (1960) und Bronze (1964) erkämpfte, holte Wehling Silber 1972 und Bronze 1976. Brüchert hingegen gewann 1976 mit Silber die einzige Olympiamedaille 1976 für den DDR-Ringersport.

Hoffentlich gelingt es den deutschen Ringern, auch 2007 in den WM-Medaillen-Kampf einzugreifen …

Marko Michels

Fotos: DRB

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