Seit mehr als 80 Jahren: „Petri Heil“ in Schwerin

Die Entwicklung des Turnier-Angelsportes in M-V`s Landeshauptstadt

Casting - seit 1981 Disziplin der World GamesDer organisierte Angelsport entwickelte sich in Schwerin – obwohl „sieben Seen“ vorhanden –  relativ spät.

 Obwohl im angelsächsischen Raum der Angelsport insbesondere vom Adel mit großem Interesse betrieben wurde, war dem mecklenburgischen Bürgertum bzw. Großadel dieser Sport anscheinend nicht standesgemäß.

 Hierzu bemerkt der Schweriner Historiker Dr.Wilhelm Jesse in seiner Chronik zum Jahr 1920: „Ein sportmäßiges Angeln hat sich in Schwerin trotz der vielen Seen noch nicht entwickeln können.“

Zwar gab es mit Sicherheit bereits vor dem ersten Weltkrieg zahlreiche Angler auf den Schweriner Seen, insbesondere auch zahlreiche Sportangler, aber das Angeln wurde damals in einfacher Form als Grundangelei – zur Bereicherung der „heimischen Küche“ – betrieben.

Erst 1924 – am 30.03.24 – fand die Gründungsversammlung des Schweriner Anglervereins 1924 e.V. statt. An dieser Versammlung nahmen 115 Gründungsmitglieder teil. Knapp 2 Monate später, am 26.Mai 1924, wurde der „SAV“ in das Vereinsregister der Stadt eingetragen und damit offiziell als Sport-Verein anerkannt. Noch im gleichen Jahr schloß sich die Schweriner Sport-Angler dem 1923 gegründeten Mecklenburgischen Anglerbund an.

Gerade im Bereich der Mitgliederwerbung verzeichnete der „SAV“ große Erfolge. Ende des Jahres 1924 zählte man im Verein bereits 220 Mitglieder.

Im Jahr 1924 bestand der Vorstand aus Herrman Gromolla, einem Malermeister, und Fritz Schnell, einem Feuerwehrbeamten. Hans Vick war 1925 der erste Vorsitzende des „SAV“.

Obwohl der Schweriner Angler-Verein sowohl sportlich als auch personell gute Ergebnisse vorweisen konnte, „leisteten“ sich die Angler erst 1928 ihr eigenes Anglerheim – in der Bornhövedstrasse 101 zum Kaufpreis von 13500 Mark.  Im Jahr 1929 erhielt dieses – im „Zuge“ einiger Umbaumaßnahmen – einen Erfrischungsraum. Des weiteren wurde am Anglerheim eine Tankstelle errichtet.

Die Jahre 1929 und 1930 brachte einige Veränderungen für den „SAV“ mit sich. Zunächst bekam der „SAV“ eine neue Satzung und nannte sich nun „Schweriner Sportanglerverein von 1924 e.V.“. Karl Ode wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. An seiner Seite fungierte der Schweriner Barck als Sportwart – eine Funktion, die der „SAV“ erst 1929 eingeführt hatte.

Auch innerhalb des Anglerheims gab es einige Neuerungen: Die große Halle erhielt ein massives Fundament, eine Lichtanlage und Schränke.

Erfreulich war auch die Mitgliederentwicklung zwischen 1930 und 1931 für den „SAV“. Nachdem der Schweriner Sportangler-Verein 1930 aufgrund einiger Austritte bzw. infolge Fortzugs einzelner Angler „nur“ 183 Mitglieder zählte, hatte der Verein schon 1931 wieder 216 angelbegeisterte Schweriner in seinen Reihen.

 Auch mit der Entwicklung im finanziellen Bereich durften die Schweriner Angler zufrieden sein. So konnten sie im Jahr 1932 mit dem Bau des ersten Hafenbeckens, der Slipanlage und mit dem Bau der ersten Kojen in der ersten Reihe beginnen.

Der organisierte Angelsport war (aus) in Schwerin nicht mehr wegzudenken.

Übrigens: Casting, eine Disziplin des Angelsportes, ist seit 1981 Bestandteil des Programms der „World Games“, der Weltspiele in den nichtolympischen Sportarten.

Marko Michels (aus: M.Michels „Chronik des Schweriner Sportes vom 19.Jahrhundert bis 1933“, Stadtsportbund Schwerin 2000, Manuskript)

1 Kommentar zu „Seit mehr als 80 Jahren: „Petri Heil“ in Schwerin“

  1. Ja Schwerin hat vieles zu bieten für ein begeistertes Anglerherz, so war ich schon mehrfach an einigen Seen rund um Schwerin und konnte viele schöne Fänge verzeichnen. Doch wenn ich mich von Berlin aus losmache, fahre ich immer noch in meinem gut sortierten Angelshop vorbei, denn einmal auf der Reise will man nirgends mehr ranfahren.

    Gruß Timo

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