Siege und Niederlagen

Der Sport in M-V zu Pfingsten 2008 …

Das Pfingstwochenende hatte es wahrlich „in sich“. Beim Großen Preis der Türkei in der Formel 1 siegte der Brasilianer Felipe Massa, und ein deutscher Rennfahrer erreichte leider keinen Podiumsplatz …

der TurnsportWährend in heimischen Gefilden der Sommer lockte, ging bei „coolen Temperaturen“ bei den Eishockey-WM in Halifax und in Quebec (Kanada) die deutsche Auswahl mit 1:10 gegen die Ahornblätter „baden“, Florian Hambüchen sorgte bei den Turn-EM für Furore und beim 88.Bergringrennen in Teterow heulten die Motoren und feierten die Sieger, wobei in diesem Jahr auch Motorsport-Amazonen am Start waren.

Leider, leider stieg auch Hansa Rostock endgültig ab – das 1:2 zu Hause gegen Leverkusen „besiegelte“ den Abschied aus der ersten Bundesliga !

Tennisanlage SchwerinTennis wurde in der Landeshauptstadt auch gespielt … Beim 53.Pfings-Turnier, das vor dem Hintergrund des 100.Vereins-Geburtstages ausgetragen wurde (Schwerin-News berichtete), wurde bester Sport auf der Anlage am Franzosenweg geboten.

Aus Sicht der mecklenburgischen und vorpommerschen Sport-Fans verlief dieses Wochenende nicht zuletzt deshalb eher zwiespältig.

Zunächst gab es eine Hiobsbotschaft aus dem Lager der Leichtathleten. Speerwerfer Mark Frank vom 1.LAV Rostock muss sich einer Operation am Wurf-Arm unterziehen und fällt damit für Peking aus. Damit muß die Hoffnung „begraben“ werden, dass der Schweriner Speerwerfer Walter Krüger, der einst – 1960 – Olympia-Silber erkämpfte, endlich, anno 2008, einen olympischen Medaillen-Nachfolger mit dem Speer aus „Meck-Pomm“ finden wird …

Es gab aber für den Sport hierzulande jedoch auch „Lichtblicke“ am vergangenen Pfingst-Wochenende:

Ein gebürtiger Rostocker sorgte im „Dreikampf“, bei den Triathlon-EM in Lissabon, für Furore. Der 1976 in der Hansestadt geborene Raelert, der eine Zweitmitgliedschaft beim TC FIKO Rostock hat, konnte auf Platz 4 „stürmen“. Damit hat Raelert noch sehr gute Chancen auf die letzte der drei Olympia-Fahrkarten für die deutsche Triathlon-Union. Als bester Deutscher konnte das Nordlicht nach 1:53:55 Stunden den vierten Platz über die olympische Distanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen belegen. Kurz vor dem Ziel spurtete der Eidgenosse Olivier Marceau um eine Sekunde an ihm vorbei.
Der Sieg ging an den früheren französischen Europameister Frederic Belaubre.

Raelert war schon in frühen „Kiddy“-Jahren ein Sport-Talent und war zunächst als Schwimmer aktiv. Im Olympia-Jahr 1992 wechselte er das „Metier“ und heuerte bei den Triathleten an. Bereits in den darauffolgenden Jahren konnte er mit klasse Leistungen auf sich aufmerksam machen und wurde daher 1993 in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Bei internationalen Nachwuchsmeisterschafte und auch im Elite-Bereich holte er seit 1996 kontinuierlich Medaillen und gute Platzierungen.

Raelerts Stärke ist, dass er (fast) keine Schwächen hat, was bedeutet, dass er in allen Teil-Disziplinen mehr als gut „drauf“ ist. Andreas Raelert startete bereits bei Olympia 2000 in Sydney (12.) und in Athen 2004 (6.). Nach den „Steigerungs-Intervallen“ müsste 2008 ja noch etwas mehr drin sein …

Triathlon/WM 2007Die für den SC Neubrandenburg startende Christiane Pilz wurde bei den EM in Lissabon 2008 Dreizehnte. Hier gewann Serien-Siegerin und Olympia-Top-Favoritin Vanessa Fernandes aus Portugal.

Stark waren auch die Mecklenburger beim bestens besetzten Ruder-Weltcup in München-Oberschleißheim, u.a. Austragungsort der letztjährigen WM.

Einmal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze erruderte die deutsche Armada. Und eine Mecklenburgerin war mehr als goldig:
Marie-Louise Dräger konnte mit ihrer Hamburger Partnerin Berit Carow im leichten Doppelzweier den einzigen deutschen Weltcup-Sieg bejubeln. Im Doppelvierer war ebenfalls ein Rostocker „happy“. Stephan Krüger holte mit seiner Crew Silber. Bei so viel Glücksgefühlen aus rudersportlicher M-V-Sicht durfte natürlich einer nicht fehlen: Matthias Flach erkämpfte im Vierer ohne Bronze.

Rund 840 Ruderinnen und Ruderer aus 54 Ländern starteten in München und in 11 der 14 olympischen Disziplinen erreichten deutsche Boote das Finale. Mit dieser (ersten) Generalprobe kann der DRV wahrlich zufrieden sein, wenn auch die Achter noch einiges zulegen müssen. Der Herren-Achter wurde Vierter; die Damen mit Marlene Sinnig belegten Rang 6 (Nicole Zimmermann war leider nicht mit im Boot, da sie zur Zeit erkrankt ist …) – Steigerungsmöglichkeiten in der Ruder-Königsdisziplin bis Peking bleiben also noch. Und wenn Nicole Zimmermann wieder fit ist, klappt es bestimmt auch bei Olympia mit einem Podiumsplatz !

DRV-Sportvorsitzender Stefan Grünewald-Fischer war mit den deutschen Leistungen beim Münchener Weltcup nicht unzufrieden:
So sei, aus seiner Sicht, der Verband froh, dass die Athleten so gut aus dem Winter herausgekommen seien. Man könne mit den führenden Nationen mithalten und er persönlich sei froh, dass am Ende 11 Final-Teilnahmen in den olympischen Klassen heraussprangen.
Dem schloss sich DRV-Sportdirektor Michael Müller an: So schickte der DRV 27 Teams in die Wettkämpfe und nutzte den Weltcup als erste Standort-Bestimmung für die endgültige Nominierung.

Sehr enttäuscht über ihre Nicht-Berücksichtigung für die Paralympics – und das zu Recht – war Rollstuhl-Fechterin Daniela Rossek, die gebürtige Warenerin.
Die IWAS (International Wheelchair and  Amputee Sports Federation) hatte einem jungen Nachwuchsfechter aus Tauberbischofsheim und Daniela einen Startplatz für die Paralympics in Peking zugewiesen. Dieser sollte nun vom Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS-NPC) bestätigt werden. Das blieb im Fall von Daniela Rossek durch die Chef-Trainerin aus … Sofort nach Bekanntwerden dieser Entscheidung legte der Landesverband, der VBRS M-V, und die erste Vorsitzende des Fachbereiches Rollstuhlfechten in Deutschland, Ira Ziegler, Protest gegen diese Entscheidung ein – allerdings ohne Erfolg.
Besonders bitter für Daniela Rossek: Beim kürzlich in Kanada ausgetragenen Weltcup im Rollstuhl-Fechten gewann sie jeweils Silber mit dem Degen und mit dem Florett – und war damit eigentlich „gut gerüstet“ für Peking !
Die Entscheidung gegen Daniela Rossek ist daher einfach nur unverständlich und auch ungerecht.

Marko Michels

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