Von „goldenen“ und „fliegenden Ochsen“

18.Filmkunstfest ging glanzvoll zu Ende …

CAPITOLWenn von Film und Kunst und Festivitäten gesprochen wird, dann ist „gleich“ klar, worum es geht – natürlich um das alljährliche Filmkunstfest in der Landeshauptstadt M-V: Immer mit viel Glamour, „Prominenz“, Konzerten, Talks, Ausstellungen und viel Kino.

Die Und selbstverständlich ist auch klar, wo man sich trifft – im CAPITOL; im WURM, im Staatlichen Museum, im Schleswig-Holstein-Haus und oftmals im „Stadtkrug“.

FKF 2008Das war (fast) schon 1991 so, bei der „Geburt“ – auch wenn es teilweise noch andere Veranstaltungsorte gab und vieles einige Nummern kleiner war (Es war halt die „Geburt“ …) – und das setzte sich in (ebenfalls fast) stetigem Wachstum bis 2008 fort.

„Goldener Ochse“ für 007-Gegenspieler …

K.M.BrandauerNicht alle „Elternteile“ konnten oder vielleicht durften (?) die „Volljährigkeit“ 2008 miterleben, das war schade und wohl auch nicht souverän. Doch Schuldzuweisungen sind fehl am Platze, gerade jetzt, kurze Zeit nachdem die Sieger und Platzierten ermittelt wurden und sogar ein Welt-Star wie Klaus-Maria Brandauer der Landeshauptstadt Schwerin seine „Aufwartung machte“. Er erhielt den „Goldenen Ochsen“ für sein Lebenswerk.

FKF 2008Rund 70 internationale Spiel- und Kurzfilme konnten die Zuschauer an den sechs Festivaltagen im CAPITOL erleben. Unter dem Motto „Sechs Tage – Sechs Nächte: Kino und Kunst in der ganzen Stadt“ wurde das Filmprogramm von weiteren Veranstaltungen „umrahmt“, was dem Charakter des Filmkunstfestes nur gerecht wurde.

Detlev Buck erster Preisträger …

D.Buck mit seinem PreisAls Eröffnungsfilm gab es am Dienstagabend im „heißen“ Kino-Saal 1 das Spielfilm-Porträt „Verdammt, wir leben noch!“ über die Pop-Ikone Falco.
Allround-Talent Detlev Buck erhielt – zu Recht – den Film- und Medienpreis der Landeshauptstadt Schwerin – unerwartet nicht von Norbert Claussen, der zwei Tage zuvor abgewählt wurde, sondern vom „kommissarischen“ OB Dr.Friedersdorff.
Der „Haupt-Reiz“ des Festivals (?): Zehn Spielfilme konkurrierten um den „Fliegenden Ochsen“, den Hauptpreis des Festivals: Dazu zählten u.a. Bernd Böhlichs neue Tragikomödie „Der Mond und andere Liebhaber“ mit Katharina Thalbach, „Little Paris“, eine Regiearbeit von Miriam Dehne mit Sylta Fee in der Rolle der Tänzerin Luna oder „Novemberkind“ von Christian Schwochow. Fünf der Wettbewerbsfilme waren Premierearbeiten junger Filmemacher, die ihre Arbeiten im Rahmen der Nachwuchsförderung in Schwerin zeigten.
Multikulturell wurde es auf den CAPITOL-Leinwänden ebenfalls: In der Reihe „Cinema of the World“ präsentierten Regisseure aus Indien, Taiwan, Chile und Burkina Faso ihre Werke.
Die Abschluß-Gala fand dann am Sonnabend im CAPITOL / Saal 1 statt, wie immer bei subtropischen Temperaturen.

Hauptpreis ging nach Österreich …

FKF 2008Doch, was bleibt noch in der (subjektiven) Erinnerung von der 18.FKF-Auflage ?
Natürlich in erster Linie „die Sieger“ …
Den Hauptpreis, den „Fliegenden Ochsen“, gewann der Film „Revanche“ des Österreichers Götz Spielmann. Ein cineastisches Werk über Mitgefühl und Mitschuld, über Skrupellosigkeit und Verzweiflung, über Liebe und Hass und insbesondere über Schicksale im „vereinten Europa“ des neuen Jahrtausends. Wahrlich, eine richtige Entscheidung der Jury um Klaus Bednarz und Gabriela Hegedüs.

FKF 2008FKF 2008Den Regiepreis erhielt der Eidgenosse Stefan Jäger für seinen Film „Hello Goodbye“, welcher das Thema Sterbehilfe beinhaltete. Der Nachwuchsförderpreis ging an die Regisseurin Brigitta Maria Bertele (Film „Nacht vor Augen“ / Thema: Über einen Bundeswehrsoldaten nach einem Afghanistan-Einsatz.), im Kurz-Filmwettbewerb siegte Susann Schimk mit ihrem 7minütigen Werk „Die Begegnung“, eine lobende Jury-Erwähnung fand der dokumentarische Kurzfilm „Was weiß der Tropfen davon“ /R.: Jan Zabeil).

MP Dr.RingstorffAnna Maria Mühe erhielt für ihre Doppelrolle als Mutter und Tochter in dem Film „Novemberkind“ den Nachwuchsdarstellerpreis. Dieser Film war auch in der Zuschauer-Gunst die Nr. 1 ! Den Preis der CineStar-Gruppe durfte Bernd Böhlich für den Streifen „Der Mond und andere Liebhaber“ in Empfang nehmen.

Gutes Rahmenprogramm …

FKF 2008H.HartmannWas war aber sonst noch … Die interessanten Film-Talks mit Knut Elstermann, das Beat-Ensemble Thomas Putensen, die „Musiküsse“ von Folksmichl, die Lesung mit Thomas Glavinic, Rainer Ganehls Videokunst, die Boxfilmnacht und die Schau-Kämpfe im WURM, wobei Trainer-Legende Ulli Wegner, dessen Weltmeister Arthur Abraham und die Schweriner Box-Stars von einst, wie Dieter Berg oder Richard Nowakowski, live zu erleben waren oder die Musikfilmnacht mit Silly und Frontfrau Anna Loos. Natürlich waren da auch die Beiträge aus dem „Gastland Österreich“ und eben die vielen, vielen, zum Teil sehr hochkarätigen Filme im Spielfilm-Wettbewerb.

Filmkunstfest in Schwerin als Publikumsfestival …

Box-Showkämpfe gab`s im WURMFKF 2008„Auch im 18.Jahr seines Bestehens bleibt sich das Filkunstfest treu. Es engagiert sich als Publikumsfestival für eine Kunst, die im unmittelbaren Dialog mit seinen Rezipenten steht … Mit 5 Uraufführungen, 2 deutschen Erstaufführungen und über 50 M-V-Premieren präsentiert das 18.Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern seinem Publikum ein aufregendes wie höchst unterhaltsames Filmprogramm …“, meinte der künstlerische Festivalleiter, Hasso Hartmann, noch vor Beginn des Schweriner „Mega-Events“.
Die Erwartungen wurden weitestgehend erfüllt – 17000 Interessierte (Festivalrekord) besuchten die Veranstaltungen – manche Selbstbeweihräucherungen aus dem politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Establishment bleiben da wohl unvermeidbar, wenn auch auf die eine oder andere offizielle Rede gern dankend verzichtet werden kann.
Vielleicht sollten nur noch die Künstler, Filmschaffenden und unmittelbar beteiligten SchauspielerInnen zu Wort kommen, eben die, die nicht nur reden, sondern auch etwas zu sagen haben.
Zumindest wäre die Atmosphäre gerade bei der Eröffnungs- oder Abschlußfeier viel sympathischer und relaxter.

FKF 2008Eines muß unbedingt beim nächsten Filmkunstfest besser werden: Der (traditionsgemäß gewöhnungsbedürftige) Kaffee im ansonsten sehr schmucken und geschichtsbewußten CAPITOL.
Tja, Platz für Steigerungen muß es halt immer geben …
Bis 2009 !

Marko Michels, 04.Mai 2008

Fotos: Impressionen zum Filmkunstfest 2008 / M.M. (14), Veranstalter (1)

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