Zum Gedenken an Annette Köppinger

Engagierte Demokratin für friedliches Miteinander der Kulturen …

Kurz vor dem Weihnachtsfest starb die Schweriner Ausländerbeauftragte Annette Köppinger, die sich auch jenseits der Grenzen der Landeshauptstadt großes Ansehen erwarb.

Schwerin-News stellt folgend ein Gedicht Annette Köppingers vor und zitiert ihre treffenden Anmerkungen zu einem friedlichen Miteinander und zum täglichen Kampf gegen die Bürokratie.

S.Reyes/EkuadorNach einem Besuch der Vorstellung der Tänzerin Susana Reyes im „Freien Theater-Studio“ Schwerin schrieb Annette Köppinger, Ausländerbeauftragte der Stadt Schwerin, das nachfolgende Gedicht:
Der alte Baum hatte ein Gesicht
und als er anfing,
seine Wurzeln zu bewegen,
graute mir einen kleinen Moment.
Du hast getanzt.

Der Tanz erinnerte schmerzlich an den Ursprung,
den Zauber der Natur,
an unsere Geburt, wie es war und ist.

Er war so eigenartig fremd, dein Tanz
und doch so nah,
so faszinierend zart und kraftvoll…
als ob die Wehmut der ganzen Welt in ihm steckt.

Die Möwe bewegte langsam ihre Flügel – die Sonne war ihr Ziel.

Und
der Wind half ihr zu fliegen – ins Licht.
Ihr Traum.
Ob die Möwe, die Frau, das Mädchen je ankam,
ist vielleicht nicht so wichtig…
Deine Botschaft ist wichtig.
Sie liegt in den Rosenblättern, die im Tanz herunterfielen,
als die Ausschau nach der Liebe nicht die Erfüllung brachte.
Hast trotzdem immer wieder geschaut,
bist immer wieder aufgestanden, um zu fliegen.

Ich nahm mir Rosenblätter mit,
legte sie in ein Buch,
damit sie mich ewig an deinen Tanz erinnern,
der so wundervoll kraftvoll, so eigenartig fremd
und doch so vertraut
von dir getanzt ist.

Annette Köppinger

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Auszug aus einem Interview mit M.Michels im Juni 1997

„Besseres Zusammenleben !“

Frage: Ist die „multikulturelle Gesellschaft“ gescheitert?

Annette Köppinger: „Nein. Die Notwendigkeit, ein Einwanderungsgesetz zu schaffen, um mit Signalwirkung nach innen und außen zu zeigen, `Deutschland ist ein Einwanderungsland`, besteht nach wie vor. Dringend erforderlich sind die Erleichterung bei der Einbürgerung sowie das Zulassen der Doppelten Staatsbürgerschaft. Weiterhin besteht ein dringender Diskussionsbedarf, wie das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten aussehen soll und was mit dem Wort Integration gemeint ist, die teilweise auch Assimilation bedeutet.“

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Annette Köppinger über ihren täglichen Kampf gegen die Bürokratie …
(im Interview mit dem „Turmblick“ Schwerin im August 2006)

“ … Sachen, die mich kaputt machen, sind eigentlich die Kleinigkeiten im Arbeitsalltag. Man braucht einen langen Atem, um Dinge voranzutreiben und Strukturen zu festigen.“ („Turmblick“ Schwerin, Nr. 3, August 2006, S.13)

zusammengestellt: M.Michels

Foto: Freies Theater-Studio

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