2.Bundesliga aktuell: Wismarer Frauen mit Niederlage

TSG verlor und zeigte dennoch Moral …

26:33. Nicht mehr und nicht weniger.

Franca Kühne, Wismars TorjägerinSo lautet leider das End-Resultat der mit viel Spannung erwarteten Zweitliga-Partie der Frauen zwischen M-V-Vertreter TSG Wismar und Aufsteiger PSV Recklinghausen, der vor dem Samstagspiel bereits auf Platz fünf der Nord-Tabelle stand.

Recklinghausens Trainerin, Frauke Korfsmeier, war nach dem Erfolg verständlicherweise mehr als glücklich: „Natürlich freuen wir uns, die eigentlich heimstarken Mecklenburgerinnen aus Wismar bezwungen zu haben. Allerdings hatten wir uns die Aufgabe schwieriger vorgestellt. Jetzt können wir erst einmal feiern !“.

Vor dem Spiel ... v.: J.OldenburgNach Feiern war Wismars Trainer Lutz Gau allerdings nicht zumute: „In der Vorwoche, beim Auswärts-Remis gegen Magdeburg, hat die TSG gezeigt, was möglich ist.

Heute, gegen Recklinghausen, verschliefen wir ganz einfach die erste Halbzeit. Wir agierten ziemlich unglücklich, hatten viele Latten-Treffer.

Außerdem waren die Spielerinnen oftmals zu unkonzentriert beim Abschluß. Ein weiteres Manko war es, dass die Mannschaft zu viele Konter `fing` und dabei das Abwehrverhalten ungenügend `klappte`.

Standpauke des Trainers ...Wir haben unnötige Konter-Tore hinnehmen müssen. Dennoch muß ich dem Team ein Riesen-Kompliment machen.

Es hat nach der ersten Halbzeit – dort bereits mit 10:18 im Hintertreffen -noch einmal alles gegeben, nie aufgesteckt. Ein Kompliment für diese Moral !

Lasse ich die letzten drei Spiele `Revue passieren`, so kann ich nur sagen: In Magedeburg spielten wir 60 Minuten top. Beim letzten Heimspiel 2007 gegen Berlin leider nur 30 Minuten und heute, gegen einen sehr starken Gegner, 40 Minuten. Natürlich müssen Erfolge her. Aber das Team kann es vom Leistungspotential schaffen !“.

Recklinghausener AngriffswirbelIn Schutz nahm Trainer Lutz Gau Neuzugang Nicole Baier aus Rostock, die am 15.Januar – Herzlichen Glückwunsch !!! – ihren 21.Geburtstag feiert.

Gleich zu Beginn der Spielzeit 2007/08 verletzte sich die talentierte Hanseatin und hatte seit ihrem Wechsel nach Wismar stets einen Trainingsrückstand.

Dazu Trainer Lutz Gau: „Nicole ist eine hervorragende Spielerin, die leider noch nicht voll im Team integriert ist – gerade aufgrund ihrer langwierigen Verletzung.

Zudem befindet sie sich in der Ausbildung in Güstrow, ist also ständig unterwegs in Mecklenburg. Nicole ist aber eine Bereicherung fürs Team und wird künftig sicher noch stärker ihre Klasse beweisen !“.

Szene Wismar-RecklinghausenViel Lob hatte der Schweriner Lutz Gau, Trainer „in Diensten“ der TSG Wismar, für die erst 16jährige Jessica Oldenburg „übrig“, die derzeit zu den besten TSG-Spielerinnen zählt:

„Enorm, was der Youngster in den letzten Partien zeigte. Sie ist ein super Talent, eine Top-Spielerin !“.

Doch nach dem neuerlichen Mißerfolg, nach der Niederlage gegen Recklinghausen – muß da die TSG Wismar, als einziges M-V-Frauen-Team in Liga 2, nicht um den Klassenerhalt fürchten ?!

Das sieht Wismars Manager Klaus-Dieter Soldat, bestimmt kein „Zweck-Optimist“, keineswegs so: „Wir, die Team-Leitung und sicherlich auch die Handball-Fans, glauben an diese Auswahl.

Die Mannschaft besitzt die Klasse, das Vermögen und das Potential, den Verbleib in der zweiten Liga zu sichern. Eine weitere Verstärkung wird es in dieser Saison zudem nicht geben.

Szene Wismar-RecklinghausenDer `Markt` hinsichtlich guter Handball-Spielerinnen in Deutschland gibt einfach nichts her. Und irgendeine Spielerin zu kaufen, in der trügerischen Hoffnung, Hauptsache etwas Neues und schon wird alles besser, ist keine `Rettung`.

Die Spielerin muß schon zum aktuellen Team passen und eine so tolle Spielerin, wie die zur Zeit schwangere Luda Yermachek, bekommt man nicht jeden Tag ! Aber ich bin mir sicher: Die Mannschaft wird bis zum Schluß kämpfen und Erfolg haben !“.

Torhüterin A.Borkowski mit guter LeistungIn der Tat, wie sich die TSG Wismar immer wieder gegen ein drohendes Debakel wehrte, war schon bewundernswert. Nachdem bereits der Auftakt daneben ging (1:4 nach drei Minuten) und Wismar in der 33.Minute bereits mit 11:21-Toren zurücklag, drohte „eine Hinrichtung erster Klasse“, aber unter der Regie von Kämpferin Franca Kühne fanden die Wismaranerinnen immer wieder ins Spiel zurück.

Erneut bewies die Rostocker Medizinstudentin ihren Tor-Instinkt mit insgesamt 9 Treffern. Auf Torejagd bei Wismar waren aber auch Stefanie Laas (5 Tore), Katja Schwenke (4 Treffer) und Jessica Oldenburg sowie Eva-Maria Kollecker mit jeweils drei Treffern.

Somit konnte die Niederlage zumindest etwas in Grenzen gehalten werden.

Und Grund zum Jubeln hatte die TSG Wismar in anderer Hinsicht.

Stefanie Kohsmann, eine der besten Spielerinnen der letzten Saison, „beendete“ ihre Schwangerschaft erfolgreich und brachte ein gesundes Kind zur Welt – auch hierzu HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !

TSG-Torjägerin Franca KühneJetzt müßten die Spiele der TSG aber ähnlich erfolgreich verlaufen …

– Was aber eine ganz große Leistung des Wismarer Handballsportes darstellt, ist die Tatsache, dass es immer wieder gelingt, klasse Spielerinnen hervorzubringen.

Mareen TeglerDie Trainerin der weiblichen Wismarer Jugend, Diana Sperling, leistet zur Zeit hervorragende Arbeit. Ob Mareen Tegler, Johanna Brinkies, Jessica Oldenburg oder Judith Drews – die vier jungen Spielerinnen zeigten in dieser Saison wirklich bemerkenswerte Leistungen bei den „Großen“.

Und denkt man daran, dass fast alle Spielerinnen noch zusätzlich in der Ausbildung, im Studium und im Beruf erfolgreich bestehen müssen, dann sollte man diesem TSG-Team auch weiterhin die „Daumen drücken“.

Bereits nächste Woche heißt es zur Hause in der Sporthalle Wismar: TSG Wismar – SC Greven 09 ( 19.01.2008 / 16.00 Uhr).

Also, auch kommende Woche die TSG lautstark anfeuern !

Marko Michels

Archiv-Fotos/Fotos: M.M.

PS: Nach Abschluß der Hinrunde 2007/08 hat die TSG nun 8 Punkte und eine Tor-Differenz von – 18.

… Steigerungen sind erforderlich ! mm

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