Arbeitsmarkt Mai 2009: Alles sinkt, sogar die Arbeitslosigkeit !

Erfolge müssen erst einmal mit einer Diäten-Erhöhung gefeiert werden …

Na also. Es geht doch.

ArbeitWenn vieles, u.a. Finanzen, Wirtschaft und Moral, aber glücklicherweise nicht alles, (ver-)sinkt, warum dann nicht auch die offizielle Arbeitslosigkeit. So waren – ganz offiziell – im Mai 2009 118600 Frauen und Männer in M-V ohne Job (9700 weniger als noch im Vormonat). Damit sank – wiederum ganz offiziell – die Arbeitslosigkeit von 14,3 Prozent im Mai 2008 auf 13,6 Prozent im Mai 2009. Woran es lag … Falsch gerechnet und gezählt ?! Einige Auserwählte erhalten Kommunal-Kombi-Lohn ?! Oder – einleuchtend: Es gibt gar keine Krise !!!

Das ewige Gerede von der so genannten Krise ist ja auch mittlerweile nervtötend. Wenn alle pleite sind, ist bekanntlich keiner mehr pleite, wie ein ehemaliger deutscher Spitzenbeamter kürzlich meinte.

Man muß immer positiv denken, mit Elan und mit Optimismus an die Sachen herangehen. Rekordschulden in Deutschland ? Null Problemo. Das gibt bestimmt einen werbewirksamen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Viele Touristen aus China, den Vereinigten Arabischen Emiraten (Mal schauen, wie Jogi Löws Team dort spielen wird …), aus Südkorea, Singapur und Vietnam werden dadurch sicherlich animiert werden, die deutsche Industrie- und Finanzsteppe zu besuchen. Wo gestern noch reges Leben in den Wirtschafts- und Finanztürmen deutscher Metropolen herrschte, möchte so mancher Besucher aus Peking, Hanoi oder Seoul die schauerlich, prickelnde Atmosphäre neuer „Ghost-Cities“ kennen lernen.

Der Tourismus, ja ohnehin die Boom-Branche in Deutschland – nach dem wirtschaftlichen und finanziellen „Bums“ der letzten Monate.

1ScheinWas heißt hier: Geld ist nicht vorhanden … Einfach Druckmaschinen an und her mit den Scheinen. Außerdem gibt es Farbkopierer. So ein Geschrei um bedrucktes Papier, Geld, genannt. Völlig unverständlich.

Außerdem: Bestimmt hat doch jede/jeder eine gute Unternehmens-Idee im Kopf oder in der Schublade oder sogar in beidem.

PinguineErst kürzlich stellten ein paar Pinguine aus dem Schweriner Zoo im Wirtschaftsministerium M-V einen Antrag auf Bau einer Soft-Eis-Fabrik in der Antarktis. Versprachen 5000 neue Arbeitsplätze. Auch für Schwerin. Und eine Investition mit leckerer Zukunft. Für läppische 1,2 Milliarden zinsloser Kredite und Bürgschaften. Das Geld aber in Vorkasse – cash. Nun gut. Das Geld ist weg. Die Pinguine auch.

PinguinWahrscheinlich lassen diese es sich gerade n Havanna, dem letzten realsozialistischen Paradies auf Erden, so richtig gut gehen. Das Wirtschaftsministerium darf allerdings die Gewissheit haben, zumindest fünf Pinguine glücklich gemacht zu haben, die dann auch wieder aus der Arbeitslosen-Statistik herausfallen.
Tja, berücksichtigen muß man zudem, dass zwei solvente Partner der Pinguine abgesprungen waren: ein Eisbär und drei Kegelrobben. Die Kegelrobben wollten lieber eine Heringsfabrik mit Solarzellen an der Ostseeküste errichten, die Eisbären hatten es nur auf die Pinguine abgesehen (Typisch Kapitalismus: Einer frißt den anderen, auch wenn der „Einer“ nicht Dr.Lecter heißt !).

So muß man an die wirtschaftlichen und finanziellen Sachen auch herangehen. Im vermeintlich Schlechten das Gute sehen, denn Wirtschaft, Finanzen und Arbeitsmarkt – alles nur eine Frage der Psyche und Motivation. Es beginnt also im Kopf und endet in der Sitzfläche.

Natürlich gibt es noch andere positive Beispiele für innovative Unternehmens-Neugründungen „Made in Germanien“. Wie die acht Skorpione, die bereits mit Haftbefehl in Vorderindien gesucht werden. Diese versprachen, eine Sanduhr-Fabrik in der Sahara entstehen zu lassen – mit 25000 neuen Arbeitsplätzen, auch für deutsche Arbeitnehmer. Gut, es klappte dann doch leider nicht mit dem Bau der Fabrik. Interpol war zu penetrant bei der Verfolgung der Skorpione. Die von deutscher Seite bereitgestellten 900 Millionen Euro sind zwar auch futsch. Aber – auch hier positiv denken – 900 Millionen sind eben nicht 1,2 Milliarden. Insofern hat der deutsche Steuerzahler sogar eine Menge gespart !

Dumm nur, dass die 25000 neuen Arbeitsplätze bereits in der offiziellen deutschen Arbeitslosenstatistik berücksichtigt wurden. Aber hier zählt ebenfalls die Psychologie: Wenn die Zahlen schon nicht stimmen, stimmt wenigstens die offizielle Stimmung, die zu einem gefühlten Mehr an Beschäftigung führt, aber zu einem tatsächlichen Weniger in der Realität, die es jedoch erst einmal zu vernachlässigen gilt.

SektEin gutes Beispiel für sinnvolle Wirtschaftsförderung sind auch die deutschen Beihilfen für den Bau einer klingonischen Photonen-Torpedo-Fabrik in Ostfriesland. Da ohnehin „bald“, Sternzeit 2373, ein interstellarer Krieg zwischen Menschen, Klingonen sowie Romulanern einerseits und dem Dominion andererseits bevorsteht, was alle Star Trek-Fans längst wissen, erscheint diese militärische Investition als recht sinnvoll. Kosten ? Gute 3,8 Milliarden Euro. Doch was sind die schon gegen einen „gerechten Krieg“ um die Zukunft der Menschheit, die längst hinter uns liegt.

So muß man an die Dinge herangehen. Dann klappt es nicht nur mit Finanzen und der Wirtschaft, dann sogar mit der angebeteten Nachbarin, was schon Roland Kaiser besang („Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn ihm die schöne Nachbarin gefällt …“ – oder so ähnlich).

Mai 2009: Nur noch offizielle 118000 Arbeitslosein M-V. Na also, es geht doch voran !

+++ Letzte Meldung zum Vorangehen: Wenn schon alles sinkt, dann eines sicher nicht: das Gehalt der Landesbeamten. Eine 10 bis 12prozentige Erhöhung ist vorgesehen (Na ja, bezieht sich ja nur auf das Grundgehalt, dazu kommen in etlichen Fällen sonstige Zusatzverdiuenste, Aufsichtsratsposten, Aufwandsentschädigungen plus einer üppiger Pension im „Ruhestand“, für die Frau Beamtin und Herr Beamter nicht einmal selbst vorsorgen muß. Da läßt es sich optimistisch und fröhlich leben. Vorwärts immer, rückwärts nimmer !

… Wie meinte ein Vertreter der verbalen deutschen Spitzen-Troika Ackermann-Mißfelder-Sarrazin: „Das geringste Problem eines Hartz IV-Empfängers ist das Untergewicht …“ – Das geringste Problem eines Beamten hierzulande scheint hingegen eine untergewichtige Diätenerhöhung zu sein. Last but not least: Für die Kita-Mitarbeiter ist hingegen nicht viel mehr Geld vorhanden, auch wenn diese die „Zukunftsinvestition Kind“ bestens betreuen sollen. Ja, ja, Politiker und große Worte. +++

M.Michels

F.:

1.Die Zahlen gehen nach unten, in puncto Arbeitslosigkeit, zumindest die offiziellen …

2.Der Schein zum Sein. Zum Besuch eines Fast-Food-Restaurants reicht die Summe sicher. Ansonsten Druckmaschinen an … mm

3.So sind sie, die investierenden Pinguine mit der Softeis-Fabrik in der Antarktis. Vorher genossen sie noch ein Bad im Whirlpool des Zoos in Schwerin … (Zoo SN)

4.Dieser Pinguin wird mitlerweile von Interpol, der GSG 9 und der mecklenburgischen Feuerwehr gesucht. Belohnung: Ein monatliches Hartz IV-Grundeinkommen. Wird bei Alg II-Empfängern für den folgenden Monat nur zu 95 % angerechnet. Die Jagd lohnt sich also … mm

5.Feierlaune bei Politikern im Bund und im Land, bei Behörden und Beamten: Sekt statt Selters. Die Zahlen und Diäten stimmen ! mm

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Zu den „schönen Zahlen“ passt besonders gut ein alter Moby-Song, ein musikalisches Plädoyer gegen Ignoranten und Ich-Bezogene …

www.youtube.com/watch?v=dtBnfJvf6eQ

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