IHK zu Lübeck und IHK zu Schwerin fordern Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke Lübeck-Bad Kleinen
Das Fehlen einer leistungsfähigen Bahnverbindung zwischen den Strecken Lübeck-Hamburg und Rostock-Hamburg behindert die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Die Industrie- und Handelskammern zu Schwerin und Lübeck fordern daher den Bund, die Länder und die Deutsche Bahn AG auf, diesen „Missing link“ zügig zu schließen, um die vorhandenen Entwicklungspotenziale zu optimieren. Es ist nur noch ein kleiner Lückenschluss von rund 60 Kilometer Länge nötig, um die elektrifizierten Strecken Lübeck-Hamburg und Stralsund/Rostock-Hamburg durch eine Netzergänzung zu verbinden. Dazu sind der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Lübeck/Hauptbahnhof-Bad Kleinen nötig. „Zukünftig wird die Rolle der deutschen Ostseehäfen innerhalb der transeuropäischen Verkehrswegeplanungen beständig wachsen. Parallel zu der bereits bestehenden ‚Ostseeautobahn A 20’ ist deshalb eine leistungsfähige Schienenverbindung im Norden dringend notwendig. Ein Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bad-Kleinen und Lübeck ist deshalb folgerichtig und wird von der Wirtschaft als unverzichtbar angesehen“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, Klaus-Michael Rothe.
Eine Finanzierung aus den Mitteln des so genannten Konjunkturpaketes ist dabei sinnvoll. Der Bau musste mehrfach verschoben werden. „Das im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Jahr 2002 beschlossene Projekt erfährt durch die abgeschlossene Elektrifizierung der Strecke Lübeck- Hamburg und die Notwendigkeit des Ausbaus der Strecke Schwerin-Stralsund eine neue Wertigkeit“, sagt Professor Dr. Bernd Rohwer, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck.
Verbesserte Möglichkeiten im Güterverkehr und vor allem im hochwertigen Personenverkehr lassen sich durch den zweigleisigen Ausbau, die Elektrifizierung und die Ertüchtigung auf eine Fahrgeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde herbeiführen. Als Ergänzung ist dabei der Neubau einer Gleiskurve in Bad Kleinen aus Richtung Lübeck nach Süden nötig. Vor dem Hintergrund der steigenden Umschlagsmengen in den Ostseehäfen bietet die Schließung der Elektrifizierungslücke die Möglichkeit – bei gleichzeitiger Umfahrung des Engpasses Hamburg/Maschen – Güterverkehr von Norden nach Süden und Osten oder umgekehrt auf den Weg zu bringen. Im Zusammenhang mit dem Bau der festen Fehmarnbelt-Querung wird die Strecke langfristig dazu beitragen, die Verkehre zu entflechten und Mecklenburg-Vorpommern sowie die übrigen östlichen Bundesländer noch besser an Skandinavien anzubinden.
In den vom Tourismus geprägten Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern würden durch die neue Verbindung durchgehende Reisezugverbindungen von Kiel/Öresundregion über Lübeck/Schwerin nach Berlin oder Magdeburg – Leipzig und darüber hinaus möglich. Auch die Strecke Kiel/Lübeck – Rostock/ Stralsund – Rügen wird dadurch wieder attraktiv und kann entscheidend zur Aufwertung des touristischen
Angebotes beitragen.