Box-WM 2007: „Gutes Omen“ für Martin Dreßen

Auftakt-Sieg für Schweriner Faustkämpfer …

Die „7er“ Jahre waren stets ein „gutes Omen“ für die Schweriner Boxsportler.

Vor 50 Jahren, 1957, wurde die Staffel des SC Traktor Schwerin erstmals DDR-Meister im Team-Wettbewerb, nachdem sich eine Boxabteilung beim SC Traktor bereits 1955 konstituierte.

Im gleichen Jahr gewann Paul Nickel mit Bronze die erste EM-Medaille für den Schweriner Boxsport.

Ein anderer Großer des Schweriner Faustkampfes, Richard Nowakowski wurde 20 Jahre später – in Halle 1977 – Europameister, nachdem er ein Jahr zuvor bei Olympia in Montreal Silber bzw. Jochen Bachfeld gar Gold errang.

Im Jahr 1987 gewinnt der Fliegengewichtler und spätere Olympiasieger 1992 Andreas Tews EM-Gold.

Und 1997, ein ganz beeindruckender Höhepunkt für die Box-Hochburg Schwerin: Die Staffel des Schweriner SC wurde 1997 Mannschaftsmeister. Bei den Einzel-Meisterschaften`97 in der Sport- und Kongresshalle an der Wittenburger Strasse „räumte“ die damalige SSC-Staffel sogar sechs Titel ab.

Bei den seit 23.Oktober stattfindenden Box-Weltmeisterschaften der Amateure in Chicago hatte Martin Dreßen vom BSC SChwerin zumindest einen super Auftakt, wie auch Teamkollege Rustam Rahimov.

Der Vize-Weltmeister von 2005 Rustam Rahimov (Velbert/Bantamgewicht) bezwang zum WM-Auftakt José Pantaleon aus Guatemala mit 16:7.

Der WM-Fünfte von 2005 und WM-Dritte von 2003 Martin Dreßen (Schwerin/Halbweltergewicht) zog mit einem 43:19-Sieg über Muhammad Taha Sabia (Israel) in das Achtelfinale ein.

Nächster Einsatz am Freitag …

Marko Michels

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Exkurs: Zur Entwicklung des Kraftsportes bzw. der Schwerathletik in Deutschland und auch in Schwerin

Schweriner Athleten-Club „Germania“ mit früherem „Box-Angebot“ …

Der ursprüngliche Trieb sportlichen Tuns äußerte sich im Vergleich der reinen Muskelkraft. Es war erst der neueren Zeit vorbehalten, diesen Drang vom Reiz der Schnelligkeit überspielen zu lassen. Aufsehenerregende Kraftleistungen gab es Ende des 18.Jahrhunderts und Anfang des 19.Jahrhunderts vor allem in den Vereinigten Staaten, England und Frankreich, als „Gewichte zu stemmen bzw. zu heben“ Ausdruck „teutonischer Fähigkeiten“ war. Während in Europa Mitte des 19.Jahrhunderts vor allem Russen auf diesem Gebiet Furore machten, hatte Deutschland in Karl Abs einen der ersten und berühmtesten Berufsringkämpfer.

So veranstalteten Unternehmer oder Zirkus-Direktoren Ringkämpfe, bei denen Karl Abs 1874 in Hamburg seine erste „Meisterschaft“ errang. Abs bezwang die Meister im Berufsringen Tom Cannon (England), Antonio Pierri (Italien), Sorakichi (Japan) und Doublier (Frankreich) und konnte – sensationell – den amerikanischen „Weltmeister“ Bill Muldoon in dessen Heimat schlagen.

Zwar erlebte der Berufsringkampf insbesondere in Europa bis 1900 einen ungeheuren „Boom“, aber gerade die reisenden Ringkampftruppen aus Amerika in jenen Jahren zeigten, daß es bei den Kämpfen nicht ehrlich zuging, daß Verabredungen getroffen wurden und – daß einige Ringer nur den „wilden Mann“ spielten, um die rohen Instinkte der Massen zu befriedigen.

Zumindest erlebte die Schwerathletik aufgrund der großen Erfolge von Karl Abs einen deutlichen Aufschwung in Deutschland. Es entstanden ab 1880 Vereine für diesen Sport-Bereich in Duisburg, Hamburg, Köln, Frankfurt, Leipzig und München. Unter Rudolf Bredemeyer schlossen sich diese im Jahr 1891 zum Deutschen Athletenverband bzw. -bund zusammen. Die deutschen Schwerathletik-Anhänger konnten erleben, daß einer der ihren, nämlich Carl Schumann, bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen die Goldmedaille im Ringkampf gewann.

Die Schwerarthletik weitete sich in den 90er Jahren des 19,Jahrhunderts sowohl auf die beiden Ringkampf-Disziplinen „Griechisch-Römisches Ringen“ und „Ringen im freien Stil“ als auch auf das in Deutschland äußerst beliebte Gewichtheben aus.

Vor Schwerin machte die schwerathletische Entwicklung ebenfalls keinen Halt. Im Jahr 1892 gründete sich hier der Schweriner Athleten-Club „Germania“, der Ringen, Gewichtheben und Gewichtwerfen anbot.

Der Schweriner Athleten-Club kooperierte auch eng mit anderen Sport-Vereinen der Stadt und bot beispielsweise Ruderern und Schwimmern Übungsstunden an, die diese oftmals dankend mitabsolvierten. Auch boxsportliche Angebote hatte der „Germania“ in seinem Repertoire …

M.Michels

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