„Bünger Loch“ an neuem Ort

Älteste Schweriner Kneipe jetzt in unserem Stadtteil Gebürtige SchwerinerInnen kennen das „Bünger Loch“ bestimmt.

Aber auch Wahl-Schweriner hatten diese leicht versteckte Pinte in der Helenenstraße für sich als Stammkneipe entdeckt.

1875 von Heinrich Bünger gegründet hat diese Gaststätte schon Vieles er- und überlebt. Kerstin Dauber ist die heutige Besitzerin und Ururenkelin des Gründers. Ihre Stammkunden und Freunde nennen sie „Stine“ und werden immer ganz persönlich und mit einem netten Spruch begrüßt. Nach ihrem Chemiestudium in Rostock arbeitete Kerstin Dauber als Laborleiterin im damaligen Getränkekombinat Schwerin und in der Sektkellerei Uhle. 1990 betrieb sie gemeinsam mit ihrem Mann das „Bünger Loch“. Seit dem Tod ihres Mannes 2003 ist sie nun allein die Wirtin. Aber die besonderen Gepflogenheiten ihres Ururgroßvaters haben auch heute noch Bestand: Es ist eine Tagesbierkneipe, also montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Danach ist Feierabend; darüber wird auch gar nicht erst diskutiert.

Früher wurde das „Bünger Loch“ auch „Die Volkskammer“ genannt. Hier war jeder, der einkehrte, gleich – ob Arzt, Rechtsanwalt, Maurer oder Müllmann. Das ist bis heute so geblieben und das ist ganz einfach Geschäftsphilosophie. Eines allerdings hat sich mit dem neuen Standort Ecke Wall-/Stiftstraße (seit dem 16. Juni) verändert: „Frauen gehören nicht in die Kneipe!“, so die Devise von Kerstin Daubers Vater. Also gab es in der Helenenstraße auch keine Damen-Toilette. Das ist heute kein Thema mehr.

Der Umzug in die Feldstadt ergab sich aus den geplanten Baumaßnahmen am Marienplatz. Im guten alten Bünger Loch gibt’s keinen Kellner, keinen Koch, dennoch ist man in einem stur und achtet auf die Trinkkultur. Dieser Spruch hängt schon seit vielen Jahren in dieser ältesten Kneipe Schwerins und sagt eigentlich alles…Der kleine Hunger kann mit Bock- oder Lungenwurst, mit Bulette oder Rollmops gestillt werden, serviert mit Brot – das Ganze für einen Euro. Den Feierabend gestaltet Stine mit ihrer Familie und dem Hund. Im Sommer fährt sie mit ihrem neuen Partner im Schlauchboot über den Ostorfer See; dort hat sie ihre geheime Badestelle.

Bünger Loch in der Feldstadt – herzlich willkommen! Vielleicht führt Ihr Weg über kurz oder lang an die Ecke Wall-/Stiftstraße. Statten Sie Kerstin Dauber einen Besuch ab; sie wird sich gewiss freuen.

Karin Scholze

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