Countdown zur Eisschnelllauf-WM „läuft“ …

Am 10.02. werden der Mehrkampf-Sieger und die Mehrkampf-Siegerin gekürt

Gunda Niemann-StirnemannDie Geschichte der Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf war auch stets Streitpunkt zwischen verschiedenen Vereinen und Verbänden.

Die „International Skating Union“, bereits 1892 gegründet, trug erst 1893 offizielle Welt-Titelkämpfe aus. Doch die für Eisschnelllauf begeisterten Holländer hatten sogar schon 1989 eine WM durchgeführt.

Auf dem Hamburger Heiligengeistfeld, nicht zuletzt nach dem erfolgreichen „Public Viewing“ bei den Fußball-WM 2006 selbst Nicht-Sport-Fans ein Begriff, wurde sogar schon 1884 ein „Internationaler Preiswettkampf“ im Kunstlauf und Schnelllauf veranstaltet, bei dem der Norweger Axel Paulsen als „Weltmeister“ gefeiert wurde.

Während die Männer also bereits Ende des 19.Jahrhunderts im Schnelllauf um WM-Medaillen kämpften, mußten die Damen noch bis 1933 auf ihr Welt-Championat warten.

Im genannten Jahr fanden die noch inoffiziellen WM für Frauen in der norwegischen Hauptstadt Oslo statt und Siegerin wurde die Österreicherin Lieselotte Landbeck.

Doch bereits ein Jahr zuvor, bei den dritten Olympischen Winterspielen 1932 in Lake Placid, wurde Eisschnelllauf für Frauen ins olympische Demonstrationsprogramm aufgenommen.

Dominierend waren die Damen aus Nordamerika, nicht zuletzt, weil die Europäerinnen die teure und langwierige Reise nach Lake Placid scheuten.

Mit zweimal Gold 500 Meter/3000 Meter) und zweimal Silber konnte sich die Kanadierin Jean Wilson „schmücken“. Die restlichen Goldmedaillen`32 gingen an ihre Landsfrau Elizabeth Dubois (1000 Meter) und die US-Amerikanerin Kit Klein (1500 Meter).

Erst 1960 gehörte dann das Eisschnelllaufen für Frauen zum offiziellen Programm der Olympischen Winterspiele.

Helga HaaseUnd dort siegte auch eine frühere Wahl-Schwerinerin. Helga Obschernitzki-Haase, die Olympiasiegerin 1960 über 500 Meter, lebte von 1945 bis 1952 in Schwerin-Neumühle, bevor sie letztendlich nach Berlin wechselte.

Für Herren gehörte Eischnelllauf allerdings seit den ersten Olympischen Winterspielen 1924 zum festen Wettkampf-Programm.

Charles Jewtrew (USA) über 500 Meter, Clas Thunberg (Finnland) über 1500 Meter sowie 5000 Meter bzw. im Mehrkampf und Julius Skutnabb (Finnland) über 10000 Meter waren dabei die olympischen Premieren-Sieger.

Für Mecklenburg siegten bei Mehrkampf-WM im Eisschnellauf die gebürtige Rostockerin Karin Kessow (1975) und die gebürtige Wismaranerin Jacqueline Börner (1990).

Karin Enke, die „Grande Dame“ des Frauen-Eisschnelllaufens, Mitte der 1970er Jahre zunächst Eiskunstläuferin, die auch in Rostock „Eis-Kontakt“ hatte, war bei Mehrkampf-WM sogar fünfmal erfolgreich.

Claudia PechsteinLeider fehlt in Berlin 2008 Anni Friesinger … Dafür wird aber Lokalmatadorin Claudia Pechstein bei der Vergabe der Medaillen ein gewichtiges Wort mitreden.

Die mit fünf Olympiasiegen erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin könnte vielleicht für eine „goldige Überraschung“ in der Bundeshauptstadt sorgen …

Aber ganz gleich, wie die WM in Berlin ausgehen wird, ihren bleibenden Platz in der Wintersportgeschichte hat die gebürtige Berlinerin allemal !

Yvonne v.Gennip 3 x 1. bei Olympia 88Medaillenspiegel aller WM (inoffiziell/ofiziell) im Frauen-Mehrkampf von 1933 bis 2007

Nation-Gold-Silber-Bronze

1. Russland: 24-25-20 2. Deutschland: 22-20-10 3. Holland: 8-6-14 4. Norwegen: 4-4-9 5. Finnland: 3-5-2 6. Kanada: 3-2-3 7. Österreich: 2-2-0 8. USA: 2-1-6 9. Japan: 0-1-2 10. Kasachstan: 0-1-0 10. Nordkorea: 0-1-0 12. Polen: 0-0-1 12. Rumänien: 0-0-1

Erste inoffizielle Weltmeisterin: 1933 Liselotte Landbeck (Österreich)
Erste offizielle Weltmeisterin: 1936 Kit Klein (USA)
Letzte Weltmeisterin: 2007 Ireen Wüst (Holland)

Die erfolgreichsten Frauen bei Mehrkampf-WM …

1. Gunda Kleemann-Stirnemann (Deutschland): 8 x (1991/92/93/95/96/97/98/99)
2. Karin Enke (Deutschland): 5 x (1982/84/86/87/88)
3. Inga Woronina-Artjamonowa (Russland): 4 x (1957/58/62/65)
4. Anni Friesinger (Deutschland): 4 x (2000/01/02/05)
5. Antje Keulen-Deelstra (Holland): 4 x (1970/72/73/74)
6. Walentina Stenina (Russland): 3 x (1960/61/66)
7. Maria Isakowa (Russland): 3 x (1948/49/50)

Medaillenspiegel aller WM (inoffiziell/offiziell) im Herren-Mehrkampf von 1889 bis 2007

Nation-Gold-Silber-Bronze

1. Norwegen: 40-35-38 2. Holland: 28-17-25 3. Rusland: 12-18-11 4. Finnland: 10-14-6 5. USA: 8-5-4 6. Schweden: 4-4-8 7. Italien: 1-3-2 8. Lettland: 1-1-0 8. Kanada: 1-1-0 10. Ungarn: 1-0-1 11. Deutschland: 0-2-4 12. Österreich: 0-2-2 13. Japan: 0-2-1 14. Großbritannien: 0-1-0 14. Frankreich: 0-1-0 16. Belgien: 0-0-1

Erster inoffizieller Weltmeister: 1889 Alexander Panschin (Russland)
Erste offizielle Weltmeister: 1891 Joseph Donoghue (USA) / 1893 Jaap Eden (Holland)
Letzter Weltmeister: 2007 Sven Kramer (Holland)

Die erfolgreichsten Männer bei Mehrkampf-WM …

1. Clas Thunberg (Finnland): 5 x (1923/25/28/29/31)
2. Oscar Mathiesen (Norwegen): 5 x (1908/09/12/13/14)
3. Ivar Ballangrud (Norwegen): 4 x (1928/32/36/38)
4. Rintje Ritsma (Holland): 4 x (1995/96/99/2001)
5. Oleg Gontscharenkow (Russland): 3 x (1953/56/58)
6. Johann Olav Koss (Norwegen): 3 x (1990/91/94)
7. Eric Heiden (USA): 3 x (1977/78/79)
8. Ard Schenk (Holland): 3 x (1970/71/72)

Wintersportlicher Exkurs !

Ein guter alter Bekannter des Skisportes auch in M-V: Eberhard Riedel wird 70 !

Am 14.Februar 1938 wurde in Lauter ein späterer Skirennläufer von Weltrang
geboren – Eberhard Riedel, der in der DDR zusammen mit Ernst Scherzer zu den „Aushängeschildern“ des alpinen Skisportes gehörte, bevor die DDR-Sportführung 1969 beschloss, die Alpinen „wegen mangelnder Erfolgsaussichten“ nicht mehr zu fördern.

Eberhard RiedelRiedel trainierte beim SC Traktor Oberwiesenthal, der wintersportlichen „Außenstelle“ des 1955 gegründeten SC Traktor Schwerin.

Er nahm an drei Olympischen Winterspielen (1960/1964/1968) teil und konnte bei Weltcup-Rennen 1961 in Adelboden (Riesenslalom/Erster), 1962 in Innsbruck (Riesenslalom/Zweiter) und 1967 in Kranska Gora (Riesenslalom/Erster) sogar Siege bzw. Edelmetall erkämpfen.

Zudem war Riedel ebenfalls ein excellenter Abfahrer. Er ist studierter Sportwissenschaftler (DHfK Leipzig) und war im Fußball und im Skisport als Trainer tätig.

Mit Frau Hannelore, einer mehrfachen DDR-Meisterin im alpinen Skisport, ist das ostdeutsche Skisport-Idol verheiratet.

Marko Michels

F: DOG (2), Autogrammkarten (3)

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