Auch Schwerin im Endspurt
2008 schon wieder vorbei ? Tatsächlich … Dabei begann doch vor knapp 12 Monaten alles so hoffnungsvoll …
Doch, was bleibt von diesem „ambivalenten“ Jahr ?
Deutschland wurde „nur“ und mit viel Dusel Fußball-Vize-Europameister, nachdem es in der Vorrunde eher mittelprächtig lief (u.a. 1:2 gegen Kroatien), China wurde bei den Olympischen und Paralympischen Spielen im eigenen Lande die neue Sportmacht Nr. 1, die „Obamania“ erfasste (fast) die ganze Welt und ließ Barack Obama tatsächlich die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen,
Amy MacDonald war der musikalische „Shooting-Star“ 2007/08, Xenia Suchinowa aus Russland ist die „Miss World 2008“, den OSCAR für den besten Film sicherte sich im Februar 2008 „No Country for Old Men“, die PISA-Ergebnisse waren aus deutscher Sicht eher mittelmäßig, allerdings erhielten verdient Harald zur Hausen den Medizin-Nobelpreis sowie die Ärztin Monika Hauser den alternativen Nobelpreis, die Menschheit, zumindest ein großer Teil davon, glaubt leider immer noch, mittels Gewalt Probleme lösen zu können.
Fast 50 Kriege bzw. kriegsähnliche Auseinandersetzungen in den verschiedensten Teilen der Welt zeugen nicht gerade von der Friedensliebe der „Spezies Mensch“. Jeden Tag sterben mehr als 30000 Kinder an Hunger und Unterernährung auf diesem Planeten, während irgendwelche Finanz-, Wirtschafts- oder Politbonzen in „Saus und Braus“ leben.
Apropos Finanzen: Dank der Gier und des Größenwahns einiger Finanz- und Wirtschaftslenker, eigentlich Elite und doch nur erbärmlich, steuert die Welt auf eine Rezession hin, deren Folgen noch gar nicht abzuschätzen sind. Auf einmal sind die schärfsten Kritiker staatlicher Hilfen, z.B. für sozial Benachteiligte, die größten Krakeeler in Richtung „Subventionen und staatliche Hilfspakete“.
Diese „Herrschaften“ haben nicht nur die Zukunft verschiedener Länder bzw. von Millionen Menschen ramponiert, sie haben auch ihren speziellen Beitrag dazu geleistet, dass das Vertrauen in die real existierende Demokratie schwer beschädigt wurde, und die alten linken und rechten Ideologien wieder zurückkehren.
Ja, das Jahr 2008 war das Jahr der Finanz-Zocker, Steuerhinterzieher und gescheiterten Welt-Ökonomen, die für ihre schlichten Gemüter dafür auch noch exorbitant entlohnt wurden. Ähnliches gilt für die TV-Clowns „Sing-Sang-Stars“ oder das politische „Establishment“, das es hierzulande just fertigbrachte zu „Hup, Holland, hup !“, um das „goldene Kalb zu tanzen“ – und das ausgerechnet am Vorabend des 9.November, des so geschichtsträchtigen Datums.
Tja, Bodenhaftung verloren, geschichtsvergessen geworden und dazu noch ignorant. Kein „Gütezeichen“ für die Eliten in diesem Lande.
Was war da sonst ? Eigentlich nichts wirklich Neues, Weltbewegendes …
Neue Gesichter gab es an der Spitze beim FC Hansa Rostock, beim Volleyball-Team des Schweriner SC, an der Spitze des Sozialministeriums M-V, von Herrn C. nach Frau G. wechselte der OB-Posten in Schwerin („Wenigstens sorgte nicht zuletzt ein Fredi Sonnenschein für Abwechslung in einem langatmigen Wahlkampf …), die Arbeitslosenzahlen sanken „auf dem statistischen Papier“, Rad-Ass Stefan Nimke ersprintete seine Olympiamedaille Nr. 4 bei seinen dritten Spielen, die Schweriner Brussig-Schwestern holten Silber und Bronze bei den Paralympics, die IHK und die Schweriner stritten um den geplanten IHK-Neubau, es gab in der Landeshauptstadt viel Streit um die Zukunft der Schwimmhallen, besonders von denen, die sonst nicht schwimmen oder höchstens im Trockenen.
Schwerin am Ende ohne moderne Schwimmhallen – ein Armutszeugnis für die Stadt, aus der die dreifache Schwimm-Olympiasiegerin von 1976/80, Andrea Pollack, stammt. Polit-Gezänk gab es in Schwerin auch – aber das ist in der Schloss-Stadt ja nun wahrlich keine „News“. Die BUGA wirft ihre Schatten voraus, hoffentlich gibt es dann 2009 in Sachen „Grün und gegenseitiges Schulterklopfen der Verantwortlichen und Unverantwortlichen“ viel Licht. Ein Center, das nun „gaaanz“ dringend benötigt wird, entsteht am Marienplatz …
Zwar gab es keine olympische Staffelübergabe in Schwerin – obschon die anwesende Rodelbahn am Pfaffenteich und die Eisfläche auf dem Alten Garten während des diesjährigen Weihnachtsmarktes fast eine Bewerbung Schwerins für Winter-Olympia 2018 schließen lassen, zumal auch der frühere Zehnkämpfer Torsten Voss vom SC Traktor Schwerin sehr erfolgreich im Bobsport war – aber eine politische Staffelstab-Übergabe klappte problemlos. Nach zehnjähriger Amtszeit als Ministerpräsident ging Dr.Harald Ringstorff in den (Un-)Ruhestand und ließ den bisherigen Sozialminister Erwin Sellering ans Ruder.
Bei den Parteifreunden „made in Hessen“ klappte das nicht. Viele wollten ans Ruder, doch niemand konnte sich auf die Zusammensetzung der Besatzung einigen. Mal „Rot-Rot-Grün“, dann „Schwarz-Rot“, dann „Rot-Schwarz“, dann „Rot-Gelb-Grün“, dann „Schwarz-Gelb-Grün“, dann „Rot-Grün“ plus „nur ein bisschen“ Knallrot, dann „Gar-Nichts-Mehr“. Bei so viel politischer Farbenlehre begann das große „Fracksausen“ und der Weg für Neuwahlen mit (fast) alten Kandidaten zur Auswahl war frei. Daneben mussten aber noch einige Leute mit Gewissen (oder auch nicht ? / je nach Betrachtungsweise) dran glauben.
Überhaupt, die SPD in diesem Jahr. Beck ging auch noch, Münte kam wieder, Steinmeier wurde Kanzlerkandidat. Gebracht hat alles nichts: Die SPD verharrte im „25 Prozent minus x“-Ghetto, aber die Union profitierte keineswegs. Die CSU wurde bei der bayrischen Landtagswahl so abgestraft, wie keine Partei in der deutschen Nachkriegsgeschichte zuvor.
Zuletzt wurde die Bundeskanzlerin in einem Beitrag eines Nachrichtenmagazins aus Hamburg nur noch mit „Angela Mutlos“ karikiert. Politische Hoffnungsträger sehen anders aus. Besserung allerorten in Sicht – leider Fehlanzeige. Aber ausgerechnet die Bayern machen es mal wieder – unbeabsichtigt – vor: Die „Freien Wählergemeinschaften“ sorgten bei der Landtagswahl für ein respektables Ergebnis.
Auf den Listen Fachleute, Quereinsteiger, keine „Links-Rechts-Denker“, aber Menschen mit Elan und Power. Das Modell „Volkspartei a la Deutschland“ vielleicht mit baldigem Verfallsdatum ? Wenn sich die dortigen Entscheidungsträger nicht ändern, ob in Berlin, in Schwerin und anderswo, dann sicher.
Für „viel Sonne“ sorgte anno 2008 das kulturelle Geschehen, ob im Mecklenburgischen Staatstheater, im Speicher Schwerin, die Festspiele M-V mit der stetig wachsenden Fan-Gemeinde, ob die Veranstaltungen im Schleswig-Holstein-Haus oder in der Sport- und Kongreßhalle sowie in der Halle am Fernsehturm. Hier steppte der Schweriner „Ochse“ und die Schweriner „Kuh“.
„Carmen“ sorgte zusätzlich für mediterranes Flair auf dem Alten Garten. Auch das Nachtleben war abwechslungsreich, die Diskotheken und Klubs der Stadt hatten kreative Ideen – trotz allem „Dauermeckerns“ wegen angeblich mangelnder Angebote. Der Schweriner Zoo hatte übrigens ebenfalls eine „Mania“, allerdings nur in Bezug auf Nashörner. Die konnten auf „Bild“ außerdem im Staatlichen Museum besichtigt werden – in der verlängerten Oudry-Ausstellung.
Das Filmkunstfest im Mai war wieder ein Höhepunkt, ebenso wie der Einsatz der vielen Ehrenamtlichen u.a. in den Bereichen Sport, Jugend-, Kinder- und Altenbetreuung oder Kultur – ohne diese ginge fast gar nichts mehr in diesem so reichen und doch so armen Land.
Wie es 2009 weiter geht ? Neue Höhenflüge ? Dem Abgrund ein Stück näher ? Rezession statt Konjunktur – oder doch, allen Unkenrufen zum Trotze, umgekehrt ? Raider statt Twix ? Oder doch nur BUGA-Gurke statt Holland-Tomate ?
Jedenfalls ist jetzt die Zeit zum Feiern und das lässt frau/man sich auch in M-V und gerade in Schwerin nicht verbieten.
Die Klubs und Diskotheken haben auch über die Feiertage und insbesondere zum Jahreswechsel geöffnet. Der „Struwwelpeter“ (Gott sei Dank, nicht der „Miesepeter“ !) lädt am Silversterabend ins Staatstheater ein, nachdem davor die Mecklenburgische Staatskapelle „Beethovens Sinfonie Nr.9 d-Moll op.125“ spielte. Der Speicher scheute keine Mühe und arrangierte am 19.Dezember Vicki Vomit.
Die „Feuerengel“ und „Torfrock“ lassen es am 22. bzw. 23.Dezember in der Halle am Fernsehturm krachen. Am Silvestertag gibt es zwar nicht den „Ringelpitz zum Jahresend“ aber ein extrem extravagantes „Event“, ab 18.00 Uhr tritt dort ein Ensemble zur „Nacht der Musicals“ auf. Der Schweriner Weihnachtsmarkt, in diesem Jahr gut gelungen, öffnet auch nach dem Fest. Aber vor diesem, am 19.Dezember, kommt sogar ein (Fast-)Topmodel nach Schwerin, ins CAPITOL.
Wanda Badwal will dann von der „Top 5“-Starterin bei GNTM zum Aschenbrödel`08 aufsteigen. Und das interessierte Publikum dürfte sich dann nach der altbekannten Geschichte um Schmerz, Schmalz und wahre Liebe eine viel wichtigere Frage stellen … Nein, nicht die nach dem wirklichen Sinn des Lebens. Nein, auch nicht die, ob Angela M. oder Frank-Walter St. an Deutschlands politisches Ruder kommt. Nein, auch nicht die, ob Neujahr tatsächlich der „1.“ ist. Aber: Ist Frau Badwal nun wirklich schöner als Anni W. oder doch eher nicht im Bezug auf die neue Sozialministerin in M-V … Oder doch ebenfalls nicht hinsichtlich der neuen „Miss Schwerin 2008“ … Oder erst recht doch, wenn man an einige andere denkt, besonders an die Verflossene … Eventuell gar an Peggy Weiß, das Juni-Playmate des PLAYBOY aus Schwerin ?!
Aber erst einmal, „Maschinen an“, „Geld raus“ und „Leinen los“ – volle Kraft nach 2009, dem „unbekannten Land“. Alles wird gut – nach Frau Ruge ? Oder nur: Das Glas ist halbleer …
Der einzige Trost im Rückblick auf das vergangene Jahr ist allein folgende „Tatsache“: Wenigstens die beistehende Statistik zur „Anzahl der Papierkörbe in Schwerin“ wurde nicht manipuliert. Es gibt halt doch weniger „Flaschen“ als erwartet in SN …
Weitere „Highlights“ zum „Jahresfinale“ im Terminkalender.
M.Michels
Stefan Nimke und Ramona Brussig, in Peking mit Bronze und Silber erfolgreich
Impressionen vom Schweriner Weihmachtsmarkt 2008 und aus dem weihnachtlichen Schloßparkcenter
Eissport auf dem Alten Garten 2008
F.: M.M. / Schwerin-News / Agenturen / Archiv
