Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände im Visier – ein Kommentar

Auch Wasser trinken ist gesund …

Kids„Wasser predigen und Wein trinken !“. Ein alter Spruch, der in diesen Tagen wieder Bestätigung findet. Ins Visier gerieten dieses Mal jedoch keine Politiker, Banker, Manager von Groß-Konzernen, sondern Institutionen, deren Dasein sich auf Vertrauen, selbstloses Engagement und Unterstützung von Hilfesuchenden gründet:

Sozialverbände, die gemeinsam unter „Die Paritätische MV“ rund 20000 Mitarbeiter, davon 13000 hauptberuflich Angestellte, beschäftigen … Der Landesrechnungshof hat sich nun die Mühe gemacht, einmal festzustellen, ob bei den 200 gemeinnützigen Verbänden, Vereinen, organisationen in M-V tatsächlich alles so sozial und gemeinnützig ablief, und untersuchte die Entwicklung nach der Wende bis 2007. Das Urteil ist vernichtend: Vergeudung von Steuergeldern, Bereicherung, Missachtung der Förderrichtlinien.

KidsEs ist überhaupt schon bemerkenswert, wie hoch die Anzahl der gemeinnützigen Vereine, Beratungsstellen, Verbände und sonstiger selbstloser Einrichtungen im Land ist. Schaut man bei einigen Einrichtungen hinter die Kulissen, weiß man, wie Personalpolitik auch dort betrieben wird: Wehe, man besitzt das berühmte „Vitamin B“ nicht, ist zwar stetig ehrenamtlich aktiv, gehört aber nicht in den Kreis der „Erwählten, der sich selbst Auserwählten“, dann kann man zwar ehrenamtlich (zu 100 % unentgeltlich) „keulen“, aber Honorar- oder (auch befristete) Arbeitsverträge sind absolut unmöglich. Oftmals dienen gemeinnützige Einrichtungen, nicht nur in M-V, auch als willkommene Weiterbeschäftigungsstellen für Honoratioren aus der Politik, die nicht mehr im politischen Bereich arbeiten können (nicht gewählt) oder wollen.

KidsZig Millionen öffentlicher Gelder werden in Sozialverbände und Sozialeinrichtungen gepumpt, oftmals kommt das Geld aber nicht bei denen an, die es benötigen. Es geht dabei nicht um „cash“, sondern um kompetente, engagierte Beratung und Unterstützung Hilfesuchender.

Befragt man diejenigen, die bei entsprechenden Beratungstellen/Sozialeinrichtungen Rat und Tat erwarteten, so sind deren Erfahrungsberichte genau so vernichtend wie die gegenwärtigen Vorwürfe des Landesrechnungshofes in Richtung „Paritätische Wohlfahrtsverbände“. Oftmals, nicht immer – wenig Kompetenz, wenig Engagement und man habe den Eindruck, dass vor einem jemand sitzt, der eigentlich selbst Hilfe benötigt.

Wenn in „Zeiten wie diesen“ alles auf den Prüfstand kommt, dann auch die Arbeit der gemeinnützigen Vereine und Verbände im Land: deren Personalpolitik, deren Umgang mit öffentlichen Geldern und deren Beratungskompetenz.

Vergessen sollte man jedoch nicht diejenigen, die sich wirklich selbstlos um ihre Mitmenschen kümmern: Trainer und Übungsleiter, die dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche fit und gesund bleiben, Heranwachsende, die sich in „Dritte-Welt-Projekten“ engagieren, diejenigen, die sich um die Betreuung der kleinen oder reiferen Mitmenschen verdient machen – nur einige Beispiele von vielen.

Auf der einen Seite ist die Politik und Wirtschaft bereit, hohe „Abwrackprämien“ für abgehalfterte Autos zu zahlen, andererseits ist man nicht bereits, Kita-Erzieherinnen und Sozialarbeiter anständig zu bezahlen. Man sonnt sich ja lieber mit Sing-Sang-Stars, Topfmodellen und gegelten Fönwell-Frettchen. Und man trinkt lieber Wein …

M.Michels

F.: Die Politik beschließt „Abwrackprämien“ für Autos, Unterstützung für sich verzockende Millionäre und Milliardäre, genehmigt sich Diätenerhöhung, die man sich angeblich verdiente (Schon mal einen Blick auf Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsmarkt-Entwicklung gerichtet ?!), fördert die „grüne Wirtschaft“ (Selbst da haben uns schon wieder  „Uncle Sam“ und Rot-China überholt …), die nicht immer so „grün“ ist wie sie „erscheint“ und versucht, lächerliche „Kindergeld-Summen“ als „staatliche Wohltaten“ zu deklarieren. Die „Zukunftsinvestition Kind und deren Eltern und weiteren Erzieher“ sind ja ohnehin nur ein verbaler politischer Programmpunkt für die Medien, denn wie meinte schon ein „rasender Reporter“: „Kinder und Tiere gehen immer !“. – Schön, dass es noch genügend selbstlose Menschen gibt, die sich für Nachbarn, Ältere und Kinder einsetzen. mm

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