Wismar und Schwerin – krisenerfahren – feiern Schwedenfest und Drachenboot-Festival
Wenn in Wismar die Schweden marschieren, paddeln in Schwerin auf dem Pfaffenteich die Drachenbootsportler. Statt „Tre Kronors“ heißt es aber in der Landeshauptstadt „Platz eins ist Pflicht !“. Und wer vom Schweden-Punsch und von der Paddelei genug hat, kann sich am kühlen Nass des kleinsten Gewässers in Schwerin erfrischen.
In der Hansestadt ist jedoch auch wieder das obligatorische Schwedenlager auf dem historischen Marktplatz mit Speisen und Trunk angesagt, nebst Rock Classics und Jubiläumsfeuerwerk, denn es ist bereits das 10.Schwedenfest, das mit großem Festumzug und einer Pop- sowie Schlagerparty mit Kristina Bach zum Abschluss mehr oder minder ausgelassen gefeiert wird.
Übrigens: Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wismar von den Schweden besetzt (1632), dann 1675 von den Dänen angegriffen und bis 1680 besetzt. Um dann doch wieder den Schweden in die Hände zu fallen. Die schwedische Herrschaft hatte erst ein vorläufiges Ende 1803 (Verpfändung Wismars an Mecklenburg-Schwerin für 99 Jahre) und dann ein endgültiges 1903, als Schweden auf den „Wismar-Pfand“ verzichtete.
Inzwischen hat Wismar Schweden-Zeit, großherzogliche Zeit, Nazi-Zeit, kommunistische Zeit, Wende-Zeit und demokratischen Neustart 1990 überstanden, um sich anno 2009 – Stichworte Werften, maritime Zulieferbetriebe, Karstadt – wieder einmal ziemlich verraten, verkauft und verpfändet vorzukommen.
Aber wenigstens wird vom 21. bis 23.August gegen die aktuelle Krisen-Zeit angefeiert. Eine Festivitätr, die vom 4. bis 6.September, fortgeführt wird, weil sich dann ein weiterer historischer Akt jährt: 750 Jahre Schutzbündnis zwischen Rostock, Lübeck und Wismar. In diesem Jahr ist allerdings ein „Schutzschirm“ der Bundesregierung für ganz Wismar nicht vorgesehen.
Apropos Schirme: Die braucht man hoffentlich beim diesjährigen Drachenboot-Festival in Schwerin nicht. Hier wird es ebenfalls viel Jubel, Trubel und (krisenresistente) Stimmung geben.
Mit der belasso-Sommer-Party und DJ Bernd Wilbrecht erfolgt am 21.August de facto der Startschuss zum Spektakel auf dem Pfaffenteich. Am 22.August werden dann vor allem die Rennen um den „Großen Preis von Schwerin“ (Vorläufe), den „Energie-Pokal“ sowie den „Meistercup des Handwerkes“, die asiatisch angehauchte Eröffnungszeremonie, die 900 Meter-Rennen, ein Festival-Umzug (Ja, mit den Umzügen haben es die Mecklenburger raus …), eine Disco mit Andre Kuchenbecker und ein Musik-Feuerwerk Sportler und Zuschauer in Atem halten.
Am 23.August geht es mit den Rennen um den „Großen Preis von Schwerin“ weiter, damit auch dort Sieger und Platzierte gekürt werden können. Rund 4000 Drachenbootsportler, 30000 Zuschauer und viel gute Stimmung erwarten die Organisatoren, wobei die passiven „Zugucker“ dieses Mal ganz dicht am Geschehen sein werden. So dicht, dass man sich fragen wird „Schaut ihr noch, oder paddelt ihr schon ?!“.
Und wenn dann noch die schwedische Truppen – aus Wismar kommend – in Richtung Pfaffenteich marschieren, ist anscheinend nicht nur erneut Wismar, sondern ebenfalls Schwerin an das Königreich verscherbelt worden. Krisenzeiten erfordern manchmal harte Schnitte … Drum jetzt schon „Schwedisch“ lernen !
M.Michels
F.: 1.Vom 21. bis 23.August marschieren in Wismar nicht nur die Schweden … mm / 2.Im gleichen Zeitraum sind in Schwerin die Drachen los … mm / 3./4.Gelaufen wird in Wismar ebenfalls: beim 10.Schwedenlauf. mm / 5./6.Jubel, Trubel und Sieger gibt es zudem auf und am Pfaffenteich in Schwerin ! mm
