„Ehrenamtliche – die wahren Sport-Helden !“

Interview mit Rüdiger Mevius vom Stadtsportbund Schwerin

SSB-Geschäftsführer äußert sich zum Olympia-Jahr, Rad-Ass Stefan Nimke und die Zukunft des Schweriner Sportes.

Rüdiger Mevius (2.v.l.)Frage: In diesem Jahr finden die Olympischen Spiele in Peking statt.

Vor 32 Jahren, bei den Spielen 1976 in Montreal, gab es die ersten Olympiasiege für die Landeshauptstadt durch den Boxer Jochen Bachfeld, die Schwimmerin Andrea Pollack und den Ruderer Michael Wolfgramm.

In Athen 2004 holten der Radsportler Stefan Nimke und die Judoka Ramona Brussig das letzte olympische bzw. paralympische Gold für Schwerin.

Wer sind Ihre Schweriner Favoriten für eine Teilnahme bzw. Olympiamedaillen in Peking ?

Stefan NimkeRüdiger Mevius: Mit Stefan, dem Teamsprint-Olympiasieger 2004, rechne ich natürlich auch wieder in Peking. Enorm wie erfolgreich er seit mittlerweile einem Jahrzehnt international ist.

Ein erster Prüfstein in dieser olympischen Saison ist ja die Bahnrad-WM in Manchester.

Stefan ist ein echtes Vorbild und die sportliche Zuverlässigkeit in Person !

Ramona BrussigAuch die beiden Brussig-Schwestern, Ramona und Carmen, gehören seit Jahren zu internationalen Judosport-Elite. Beeindruckend wie sich Ramona vor vier Jahren den Paralympia-Sieg sicherte. Auch in Peking sollte es für Ramona mindestens zu Edelmetall reichen.

2. Die Diskussionen um die Zukunft der Schwimmhallen in Schwerin verläuft mittlerweile end- und ergebnislos …
Keine Lösung in Sicht ?!

Rüdiger Mevius: Es wird noch an Lösungswegen gearbeitet, noch ist nichts endgültig entschieden.

Der Stadtsportbund mit den Schweriner Sportvereinen kennt ja die schwierige Haushaltslage der Stadt.

Wir plädieren für die Sanierung der beiden Schwimmhallen auf dem Dreesch und in Lankow.

Als Alternative könnten wir auch mit der Sanierung von nur einer Schwimmhalle und einem Anbau am Sieben-Seen-Sportpark leben.

Allerdings müßte die Anlage am Sportpark dann sechs Bahnen aufweisen, so dass auch regionale und nationale Titelkämpfe dort stattfinden könnten. Aber wie angesprochen: Entschieden ist noch nichts …

3. Welche ist Ihr persönliches, sportliches Talent der Landeshauptstadt mit Blickrichtung Olympia 2012 oder 2016 ?

Anika LeipoldRüdiger Mevius: Anika Leipold, die Junioren-Vize-Weltmeisterin von 2006 im Weitsprung ist für mich das Top-Talent in Schwerin. Nicht von ungefähr erhielt sie vor knapp zwei Jahren den Marita-Koch-Förderpreis.

Sie ist ein „Eigengewächs“ des Schweriner SC, wurde dort sportlich groß und feierte bereits einige bedeutende, eben auch internationale, Erfolge.

Leider wurde sie durch eine Verletzung etwas zurückgeworfen, aber ich glaube fest an sie. Anika wird bald wieder vorn dabei sein …

4. Allgemein gilt Schwerin als Sportstadt. Welche Fakten „untermauern“ diese „These“ ?

Rüdiger Mevius: Wir haben in der Stadt rund 100 Vereine mit ca. 17500 Mitgliedern – allein diese Zahlen sprechen für sich.

Dazu sind auch 17 Leistungsstützpunkte für den Nachwuchssport im Hinblick auf Olympia 2012 und 2016 hier angesiedelt.

Und nicht vergessen: Schwerin war und ist Ausrichter zahlreicher nationaler Titelkämpfe, EM und WM in den verschiedensten Sportarten.

Segeln auf dem PfaffenteichDie sportliche „Nr. 1“ in der „Stadt der sieben Seen“ sind dabei vor allem die Segler …

Unsere Volleyball-Spielerinnen sind seit Jahrzehnten führend in Deutschland und spielen auch 2008 um die deutsche Meisterschaft.

SSC-VolleyballerinnenVor 30 Jahren, 1978, gewannen die Damen des damaligen SC Traktor Schwerin sogar den Europapokal der Landesmeister !

Die Post-Handballer sind ebenfalls eine feste sportliche „Institution“ in Schwerin.

Drachenboote auf dem PfaffenteichAußerdem: Schwerin ist die deutsche Hochburg im Drachenbootsport. Tausende strömen jährlich zu den Wettkämpfen auf dem Faulen See und auf dem Pfaffenteich.

Der deutlichste Beweis für die „These von der Sportstadt Schwerin“ ist aber die Tatsache, dass sich in kaum einer anderen deutschen Stadt so viele ehrenamtliche Trainer, Übungsleiter und Betreuer für den Kinder-, Jugend-, Senioren-, Gesundheits- oder Leistungssport engagieren.

Ohne diesen selbstlosen Einsatz der wirklichen sportlichen Helden „des Alltags“ würde der Sport in Schwerin nicht „laufen“ !

5. Welche Sportler oder Sportlerinnen aus Schwerin beeindruckten Sie persönlich in den letzten Jahren ?

Rüdiger Mevius: Ich bin von den Leistungen der jungen BSC-Box-Staffel tief beeindruckt. Klasse, was die Trainer Andy Schiemann und Willi Ramin boxsportlich geleistet haben. Sie formten eine kampfstarke, technisch gut ausgebildete und hoch motivierte „Truppe“.

Mit diesen Box-Talenten hat diese alte Schweriner Traditions-Sportart eine gute Zukunft.

Was für mich vor allem wichtig ist: Die boxsportliche Nachwuchsförderung kann beim BSC beispielhaft !

Trainer-Legende Fritz SdunekOlympische Meilensteine für Schwerin

> 1960 erste Olympia-Medaille (Silber) durch den Speerwerfer Walter Krüger

> 1972 erste olympische Ruder-Medaille (Bronze) durch Manfred Schneider (Achter)

> 1972 erste Olympia-Medaillen (Silber) in einer Mannschaftssportart für Schwerin durch Wolfgang Maibohm und Horst Hagen im Volleyball

> 1976 erstes olympisches Box-Gold für Schwerin durch Jochen Bachfeld

> 1976 erstes Ruder-Gold durch Michael Wolfgramm (Doppelvierer)

Andrea Pollack (2.v.l.)> 1976 erstes olympisches Frauen-Gold durch die Schwimmerin Andrea Pollack

Gerd Wessig> 1980 erstes Olympia-Gold in der Leichtathletik durch den Hochspringer Gerd Wessig

> 1988 olympisches Gold durch „Diskus-Guru“ Jürgen Schult

> 2004 erstes Rad-Gold durch Stefan Nimke im Teamsprint

> 2004 erstes paralympisches Judo-Gold durch Ramona Brussig

Marko Michels

F: M.M. (6), Autogrammfotos (2)

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