Entré zum Filmkunstfest 2008 im NDR-Landesfunkhaus M-V

Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau

Romy Schneider, für die meisten war sie (leider) nur „Sissi, die junge Kaiserin“, für viel zu wenige war sie jedoch eine der ganz großen Charakter-Darstellerinnen, ein echter Welt-Star mit künstlerischem Format.

Das Leben, die Erfolge und auch die Schicksalsschläge der Schauspielerin, die in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden wäre, verarbeitet die gebürtige Linzerin Chris Pichler am 9.April ab 20 Uhr in ihrem Programm „Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau“ im NDR-Landesfunkhaus in Schwerin – das Entré zum 18.Filmkunstfest ab 29.April in der Landeshauptstadt, bei dem dieses Mal Österreich das Gastland ist.

Eigentlich schon sehr früh wußte Romy Schneider, die Tochter von Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, dass sie Schauspielerin werden möchte.

So schrieb die junge Romy als Vierzehnjährige in ihr Tagebuch, dass – ginge es nach ihr – sie sofort Schauspielerin wie ihre „Mammi“ werden würde.

Zwischen 1954 und 1957 spielte sie dann in vier Filmen mit einzigartigem Publikumserfolg die „Sissi“ – eine „Rolle“, die sie bis an ihr Lebenende nicht mehr los ließ, eher im negativen als im positiven Sinne.

So meinte Romy Schneider später: „Die Sissi pappt mir an wie Grießbrei“.

Gerade die Zuschauer im deutschsprachigen Raum hatten sie in eine „Schublade“ gesteckt, in ihr lediglich das anmutige, zerbrechliche Mädchen gesehen. Doch Romy konnte und wollte mehr, auch wenn der „Fluch“ der ersten großen Rolle ewig fortwährte.

Ihr neues Leben in Paris formt Romy Schneider. An der Seite von Alain Delon entwickelt sich auch Romy Schneider weiter.

Für sie persönlich waren dann ebenfalls Alain Delon, Visconti und Coco Chanel die drei Menschen, die den größten Einfluß auf ihr neues Leben ausübten.

Große Erfolge feiert sie auf der Leinwand, bis zu ihrem zu frühen Tod spielte sie in 61 Filmen mit – und erhielt 1979/81 den „Cesar“.

Persönlicher Favorit war aber ihre Rolle als Lily in „Das Mädchen und der Kommissar“ an der Seite von Michel Piccoli (1971).

Privat blieben die ganz großen, bleibenden Erfolge aus. Die Ehen mit Alain Delon oder dem Berliner Theater-Regisseur Harry Meyen scheiterten ebenso wie ihre Ehe mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini.

Ihr Sohn verunglückt im Juli 1981 tödlich – ein Schicksalsschlag, den Romy Schneider nicht verwinden konnte.

Aufputschmittel, Tabletten und angeblich zu viel Alkohol beendeten das Leben von Romy Schneider (43 Jahre als sie starb.), schrieben die meisten Gazetten in jenen Jahren.

Doch gestorben ist sie wahrscheinlich an „gebrochenem Herzen“, bedingt durch persönliche Schicksalsschläge ebenso wie durch die erlittenen Enttäuschungen seitens vieler ihrer Mitmenschen.

Wie meinte Romy Schneider noch im April 1981: „Sissi – ich bin doch längst nicht mehr Sissi. Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider.“

Man darf gespannt sein, welche Facetten der Romy Schneider Chris Pichler in ihrem Programm am 9.April in Schwerin herausstellen wird.

Marko Michels

Lektüre-Tipp: Eine interessante Biographie über Romy Schneider verfasste Alice Schwarzer !Biographie R.Schneider mm

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