Gilt nach der Bundestagswahl etwa „Allens bliwt bi`n Ollen“ ?!

Super-Wahlsonntag mit CDU-Verlusten, anhaltender SPD-Schwäche und großen Erfolgen für die vermeintlichen „Kleinen“

WahlenVier Wahlen an einem Tag – das bedeutet wieder einmal Super-Wahltag in deutschen Landen.

Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und im Saarland und dazu eine Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen … Der letzte große Stimmungstest vor der Bundestagswahl.

Und er endete verheerend für CDU und SPD, die beiden selbst ernannten Volksparteien. Vergleicht man deren Logistik, deren Wahlkampfaufwand und deren Personalbestand, gemessen an deren Ergebnissen, so ist der Charakter einer Volkspartei hier wohl eher beste Nostalgie …

In Thüringen und im Saarland mit den Ministerpräsidenten Peter Müller und Dieter Althaus, die sich wahrscheinlich auf Wahlprognosen in deren Parteizentralen ausruhten …, gab es riesige Verluste für die CDU. Sie kommt im Saarland auf rund 34,5 Prozent und in Thüringen auf schlappe 32 Prozent. In der schwarzen Hochburg Sachsen gab es mit 41 Prozent ein Ergebnis im Bereich der CDU-Erwartungen, auch wenn man dort schon weitaus bessere Zeiten erlebte. „Trost“: Auch mit Ergebnissen bei 35 Prozent – wie in Thüringen und im Saarland – und mäßiger Wahlbeteiligung wird eine Partei mittlerweile in Deutschland stärkste politische Kraft – auch wenn diese insgesamt kraftlos erscheint.

Die SPD, die in Saarbrücken und in Erfurt jubelte, und deren dortige Freude kaum nachvollziehbar ist, erlitt in allen drei Landtagswahlen eine deutliche Abfuhr: Im Saarland erreichte sie  mit rund 25 Prozent ein historisch schwaches Ergebnis, in Thüringen landete sie deutlich hinter CDU und Linken auf Platz drei, in Sachsen wurden die Sozis gar nur Vierte hinter CDU, Linken und FDP mit gerade einmal 9,9 Prozent.

Die großen Gewinner des Wahlabends sind FDP, Linke und Grüne. Die FDP kann auf eine Regierungsbeteiligung in Sachsen hoffen, „Jamaika“ könnte im Saarland durchaus Realität werden (In Thüringen liegt Schwarz-Gelb-Grün noch nach den ersten Ergebnissen noch hinter Rot-Rot.). In Sachsen durften sich die Liberalen über „Bronze“ freuen, im Saarland wurden sie Vierte und in Thüringen ebenfalls (Ergebnisse zwischen 7,5 und 10,4 Prozent). Die Grünen schafften den Einzug in alle Landtage mit Ergebnissen bis 6,5 Prozent. Die Linke erreicht in allen drei Landtagswahlen Resultate weit über 20 Prozent, in Thüringen gar rund 27 Prozent.
Die NPD konnte mit 5,2 Prozent erneut in den sächsischen Landtag einziehen.

Bei den Kommunalwahlen in NRW wurde die CDU mit Verlusten wieder stärkste politische Kraft, die SPD folgt. Die Grünen liegen hier vor der FDP.

Setzt sich die Tendenz der heutigen Wahlen bei der Bundestagswahl weiter fort ,so dürften die „großen“ Volksparteien, die großen Verlierer des heutigen Wahlabends, sich nach dem 27.September erneut in eine „Große“ Koalition flüchten …

Alles andere als eine gute Aussicht schaut man sich die kleinen Ergebnisse der Großen Koalition seit 2005 an …

M.Michels

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Vorläufige amtliche Endergebnisse

> Landtagswahl – Saarland: Dramatische Verluste für die CDU (34,5 Prozent)  +++ SPD mit historisch schwachem Ergebnis (24,5 Prozent) +++ Linke aus dem Stand mit 21,3 Prozent +++ FDP mit 9,2 Prozent +++ Grüne mit 5,9 Prozent

> Landtagswahl – Thüringen: Extreme Verluste für die CDU (31,2 Prozent) +++ Linke mit furiosem Ergebnis (27,4 Prozent) +++ SPD bleibt unter zwanzig Prozent (18,5 Prozent) +++ FDP mit 7,6 Prozent +++ Grüne mit 6,2 Prozent +++ NPD mit 4,3 Prozent nicht im Landtag

> Landtagswahl – Sachsen: CDU mit geringen Verlusten (40,2 Prozent) +++ Linke mit 20,6 Prozent +++ SPD fängt FDP noch ab, wird knapp drittstärkste Kraft (10,4 Prozent) +++ FDP rückt mit 10,0 Prozent dicht an die SPD +++ Grüne mit 6,4 Prozent +++ NPD mit 5,6 Prozent wieder im Landtag

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