Goldener Abschluß der Triathlon-EM auch für Athletinnen aus M-V

Nach guten Einzel-Resultaten noch Staffel-Gold erkämpft …

Im Staffel-Wettbewerb der Triathlon-EM, der leider (noch) nicht olympisch ist, gab es noch einmal einen dreifachen Titel-Triumph für die deutschen Triathletinnen und Triathleten.
Anja Dittmer und ihre aus Rostock stammende Klubkameradin beim SC Neubrandenburg, Christiane Pilz, holten in der dänischen Metropole doch noch „ihr“ Edelmetall ab.
Die Triathletinnen machten in den Staffel-Entscheidungen den Auftakt und gingen mit Christiane Pilz und Ricarda Lisk klar in Führung. Das Rennen schien dann bereits zugunsten der Deutschen entschieden. Allerdins kam die für Österreich startende Olympiasiegerin Kate Allen mit einem ungemeinen Lauf-Speed wieder heran. Anja Dittmer konterte und spielte wieder einmal ihre Stärke auf den letzten Metern aus und gewann mit 2 Sekunden Vorsprung. Kurz danch konnten auch die Juniorinnen ihren Europameistertitel verteidigen. Die Herren sorgten dann für den goldenen Abschluß.
Sowohl Anja Dittmer als auch Christiane Pilz können mit „dem EM-Gold im Rücken“ selbstbewußt zur WM nach Hamburg fahren !
Übrigens: Seit 1995 starten sowohl das Damen als auch das Herren-Team des Trisport-Vereines Schwerin in der 2. Bundesliga Nord/Kurzstrecke.
Insgesamt waren siebenmal Triathleten des Schweriner Vereines bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii am Start.
Starts von Schweriner Triathletinnen und Triathleten bei nationalen wie internationalen Wettkämpfen sind inzwischen „Gewohnheit“.
Andrea Wendt oder Michael Kruse sind dabei die „Aushängeschilder“ des Triathlon der Landeshauptstadt.
Am 14./15.Juli finden übrigens der 15.Schloß-Triathlon und der 19.Nordpokal im Triathlon in Schwerin statt !

Historisches zum Triathlonsport in der früheren DDR

„A3K“ – dieses war die umständliche Abkürzung für Ausdauerdreikampf in der DDR und der beinhaltete eigentlich den Triathlonsport im Osten Deutschlands.
Zwischen Ostseeküste und Sächsischer Schweiz gab es in den 1980er Jahren eine so genannte „A3K-Bewegung“, die dem aufkommenden „US-Trend“ Triathlon entgegenwirken sollte. Triathlon wurde daher in der DDR – in Abgrenzung zu den „profihaften“ Wettbewerben in Amerika und Westeuropa – ganz bürokratisch „A3K“ genannt.
Im Jahre 1982 fand in Rostock der erste bekannte DDR-Dreikampf in den Triathlondisziplinen statt und das, obwohl zwei Jahre später, 1984, DTSB- Vizepräsident Berg erklärte: „Triathlon in der DDR gibt es nicht und wird es nie geben !“.
Doch den Siegeszug der neuen Sportart konnten auch die DDR-Sportfunktionäre nicht aufhalten … Sechs Jahre später, am 12. Mai 1990, war es dann so weit: Der DDR Triathlon-Verband konstituierte sich – und noch im selben Jahr fand die Aufnahme in den gesamtdeutschen Fachverband statt. Triathleten aus M-V bestimmen seither national wie international das Niveau dieser Trendsportart mit !

Gute Bilanz für die deutschen Triathleten bei den EM 2007

Die Deutsche Triathlon-Union konnte in Kopenhagen in den Einzelwettbewerben (Elite/Junioren) drei Medaillen gewinnen.
Der Saarbrücker Jan Frodeno wurde bei den Herren in 1:52,16 Stunden Vize-Europameister vor dem deutschen Geheim-Tipp Daniel Unger, der in 1:52,40 Stunden Bronze holte.
Den Europameistertitel gewann der Spanier Javier Gomez in 1:51,58 Stunden.
Die deutschen Triathletinnen schafften hingegen keinen Podiumsplatz. Ihren europäischen Titel konnte erneut die Portugiesin Vanessa Fernandes in 2:02,36 Stunden verteidigen. Ricarda Lisk (Waiblingen) belegte Platz 5 (2:03,40 Stunden). Christiane Pilz (SC Neubrandenburg), in dieser Saison bereits zweimal Weltcup-Dritte, kam auf Rang 11 in 2:06,11 Stunden ein. Vorjahres-EM-Zweite Anja Dittmer (ebenfalls SC Neubrandenburg) erreichte den 7.Platz. Die Olympia-Teilnehmerin von 2000 und 2004 war 1999 Europameisterin und hatte mit dem Vize-Europameistertitel 2006 überrascht. Zwei Jahre zuvor hatte die SCN-Athletin Anja Dittmer den Gesamt-Weltcup gewonnen.
Viel Freude gab es bei den Juniorinnen im deutschen Team. Rebecca Robisch aus Roth gewann Silber hinter der Engländerin Hollie Avil.

„Kopenhagen war ein Erlebnis …“

Im Interview mit Anja Dittmer (SC Neubrandenburg)

1. Das Ziel, eine Top Ten-Platzierung, haben Sie in der „Stadt der kleinen Meerjungfrau“ erreicht. Wie war der Wettkampf, wie war die Atmosphäre während der Entscheidung ?

Anja Dittmer: Es war ein ungemein hartes Rennen, das es wirklich in sich hatte. Bis auf die Portugiesin Vanessa Fernandes erschienen die Konkurrentinnen gar nicht „übermächtig“. Ich hätte nach dem Vize-Europameistertitel im Vorjahr natürlich gern wieder einen Podiumsplatz erkämpft. Aber mit Platz 7 bin ich jedenfalls auch zufrieden.

2. Die Portugiesin Vanessa Fernandez, die neue und inzwischen vierfache Europameisterin, scheint fast unschlagbar in dieser Saison. Ist das eher motivierend oder deprimierend ?

Anja Dittmer: Vanessa kämpft zur Zeit in einer anderen Liga. Sie scheint mit uns, ihren Konkurrentinnen, nur zu „spielen“. An sie denke ich vor dem Wettkampf gar nicht mehr: Platz 1 hat Vanessa wohl abonniert. Seit ihrem Olympiasieg 2004 hat sie ja nur einen Wettkampf verloren … Aber natürlich hofft man auch: Irgendwann muß sie doch auch einmal einen schlechten Tag erwischen …

3. Sie sind eine ungemein starke Läuferin. Was war für Sie der „Knackpunkt“ des Wettkampfes ? In welchen Bereichen müßten Sie „noch eine Schippe drauflegen“ ?

Anja Dittmer: Ich bin ganz einfach zu langsam angelaufen. Es feht irgendwie der Druck, die Spritzigkeit. Mit Blickrichtung WM ist sicher noch einiges zu tun. Aber Hamburg ist bekanntlich mein Lieblingswettkampfort.

4. Noch sind es knapp acht Wochen bis zur WM. Ist für Sie – in puncto eigener WM-Vorbereitung – noch alles „im grünen Bereich“ ?

Anja Dittmer: Naja, der Ablauf, die Technik in einigen Disziplinen muß in Richtung Hamburg noch optimiert werden. Eine halbe Minute – im Vergleich zum EM-Wettkampf in Kopenhagen – möchte ich schon aufholen. Auch beim Laufen werde ich von Anfang an mehr „Speed“ geben. Und im Schwimmen muss die Technik noch effizienter werden.

5. Ein kleines privates EM-Resümee: Was „nehmen“ sie an sportlichen und persönlichen Eindrücken aus Kopenhagen „mit“ ?

Anja Dittmer: Ich war zum ersten Mal in Kopenhagen und ich mag die Mentalität der Menschen. Kopenhagen könnte aus einer Geschichte von Hans Christian Andersen stammen, die „kleine Meerjungfrau“ passt zum märchenhaften Charakter der Stadt. Ansonsten waren die WM-Organisation und die Begeisterung der Menschen klasse.
Kopenhagen – für mich auf jeden Fall ein Erlebnis !

 

M.Michels

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