IHK fordert: 100-prozentige Sicherstellung der Unterrichtsversorgung an den Berufschulen des Landes

Die IHK zu Schwerin kritisiert massiv den Start in den Berufsschulen.

Allein an der Beruflichen Schule Wirtschaft und Verwaltung in der Landeshauptstadt Schwerin, sind in der ersten Berufschulwoche 300 Stunden ausgefallen. Schon diese Zahl beweist, dass die Planung des Ausbildungsjahres durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie die Bereitstellung von Lehrern völlig unzureichend gewesen ist.

Der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, Klaus-Michael Rothe, betont: `Wichtig für eine qualitativ hochwertige und vor allem konsequente Berufsausbildung ist, dass jederzeit ausreichend qualifiziertes Lehrerpersonal in den Berufsschulen zur Verfügung gestellt wird. Dies ist derzeit nicht der Fall. Die Lehrerschaft an den beruflichen Schulen weist mit über 50 Jahren einen hohen Altersdurchschnitt auf. Ein Nachwuchs, vor allem im gewerblich technischen Bereich, ist kaum zu erkennen. Viele Lehrer nutzen aktuell die Möglichkeit der Altersteilzeit. Damit wird in den kommenden Jahren zusätzlich ein erhöhter Bedarf an Lehrernachwuchs an den beruflichen Schulen entstehen. Die Einführung des Lehrerpersonalkonzeptes an den Beruflichen Schulen wird den Fachlehrermangel noch weiter verschärfen.`

Für den Start des neuen Ausbildungsjahres wurde die Umsetzung des Lehrerpersonalkonzeptes angestrebt. Da aber noch kein wesentlicher Rückgang der Schüler an den beruflichen Schulen zu erwarten ist, wurde diese Umsetzung auf Januar 2009 verschoben. Vor diesem Hintergrund gab und gibt es nach Auffassung der IHK keine ausreichende Planungssicherheit in den Schulen und damit für die Ausbildungsbetriebe, Auszubildenden und Lehrer. Bereits in den vergangenen Schuljahren gab es schon rein rechnerisch keine 100%-ige Unterrichtsversorgung. Im neuen Ausbildungsjahr 2008/2009 wird es noch keinen wesentlichen Rückgang in der dualen Ausbildung geben. Die derzeitigen 2. und 3. Ausbildungsjahre werden bereits beschult. Im neuen 1. Ausbildungsjahr deutet sich kein wesentlicher Rückgang der zu beschulenden Auszubildenden an. Somit wird es, so die IHK, auch aktuell zu keiner Verbesserung der Unterrichts-versorgung kommen können. Es ist durch die Einführung des Lehrerpersonalkonzeptes eher mit einer deutlichen Verschlechterung zu rechnen. Damit ist die Unterrichtsversorgung bereits jetzt gefährdet.

`Die Kritiken von Seiten der Ausbildungsbetriebe zur Unterrichtsversorgung nehmen deutlich zu. Die Forderung der Schweriner IHK lautet daher: Es muss eine wirklich 100%-ige Abdeckung des Berufsschul-unterrichts geben, ohne Zahlenspiele oder theoretische Planungsüberlegungen,` so IHK-Hauptgeschäfts-führer Rothe weiter.Die drei IHKs des Landes können eine positive Bilanz bei den neuen dualen Ausbildungs-verhältnissen vermelden. Mit 5.951 Ausbildungsverträgen im neuen ersten Ausbildungsjahr, davon 1.505 in den IHK-Unternehmen Westmecklenburgs, beweist die Wirtschaft ihre Verantwortung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Damit hat das neue Ausbildungsjahr am 1. September mit einem im Vergleich zum Vorjahr geringen Zuwachs an betrieblichen Ausbildungsverhältnissen begonnen, dies muss sich aber auch in der Qualität an den Berufsschulen widerspiegeln.

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