Mit Ruth Moschner im Gespräch …

Bajuwarisches Allround-Talent zu Gast in Wismar …

Ruth Moschner

Ruth Isabel Moschner kam am 11.April 1976 in München zur Welt. Damals war die Welt „noch in Ordnung“. In Bayern herrschte noch ein richtiger Vollblut-Politiker, nämlich Franz-Josef Strauß als CSU-Vorsitzender (1961-1988 !), Bayern dominierte in Bundesliga (Leider, Leider … – Gerade in der Spielzeit 1975/76 wurden die Bayern aber ausnahmsweise dort „nur“ Dritter“, was natürlich nichts mit der Geburt der kleinen Ruth zu tun hatte …) und Europacup (Sieger des Europapokals der Landesmeister), beim Eurovision Song Contest in Den Haag gewann „Brotherhood of Man“ mit dem Titel „Save Your Kisses For Me“ (Was ja gut zum Geburtsjahr von R.M. passte !) und schon damals gab es nicht nur olympische Boykott-Überlegungen sondern einen richtigen Olympia-Boykott (Afrika boykottierte die Olympischen Spiele 1976 in Montreal …).

Ruth Moschner machte Ihr Abitur, versuchte sich als Bankkauffrau, Ballett-Tänzerin, Radiomoderatorin, Volontärin, Redakteurin, Produzentin, TV-Moderatorin, Schauspielerin, Volksmusikantin, Star-Jurorin, Köchin, Eiskunstläuferin oder „nette Blondine von nebenan“ mit großem oder „riesen-großem“ Erfolg.

Eine Power-Frau mit mindestens „1000 Talenten“, unermüdlich, stetig aktiv und auf dem „ewigen Selbstfindungstrip“.

Ruth Moschner, die auch ein Herz für die deutsche Provinz hat.
Wahrscheinlich deshalb wird sie am 23.April auch in Wismar sein, um Ihr neues Buch „Vollblondige Businen“ vorzustellen …

„Wir Frauen kommen im Leben besser voran, wenn … !“

Interview mit Ruth Moschner

Frage: Frau Moschner, mittlerweile erscheinen Sie nicht mehr als die „ausgeflippte Moderatorin“ aus dem Privatfernsehen, sondern Sie wirkenimmer seriöser. Zu seriös, wie einige finden.
Sind Ihre „wilden Jahre“ vorbei ?

Ruth Moschner: Interessante These mit dem „zu seriös“. Das höre ich heute, ehrlich gesagt, zum ersten Mal. Das mit dem „ausgeflippt“ allerdings auch. Wer sind denn diese „einigen“?
Allerdings finde ich das Attribut „seriös“ eigentlich sehr schmeichelhaft. Und wenn es zu meinem Markenzeichen „glaubwürdig“ noch dazu kommt, wieso nicht. Es wäre mir eine Ehre. Was viele nicht wissen ist, dass ich meine Medienkarriere bei den Nachrichten begonnen hatte, die sollten ja grundsätzlich immer ernsthaft betrieben werden. (SCHWERIN-NEWS ist da ja Vorreiter … 😉 )

Interesanterweise geht es in einer Nachrichtenredaktion manchmal lustiger zu, als während der Vorbereitung einer Unterhaltungsshow. Denn die Leute zum Lachen zu bringen ist hohe Kunst, wenn man nicht gerade in die „Titten-Pippi-Kacka“-Kiste greifen will.
Die richtige Mischung machts, dann kan man auch gute Unterhaltung auf hohem Niveau produzieren, die richtig Spaß macht und die man gerne auch im Freundeskreis verschenkt, so wie mein neuer Roman „Vollblondige Businen“ eben.

Ich stehe mittlerweile zu allem, was ich tue und wähle meine Aufgaben
sorgfältiger aus. Egal, ob das eine neue Herausforderung im sportlichen Bereich ist, mein soziales Engagement oder meine Auftritte im im Radio oder im TV. Und ja, ich arbeite tatsächlich auch tausendmal lieber mit seriösen Produktionsfirmen zusammen, als mit Leuten, die einem irgendwas vom Pferd erzählen.

Ich habe inzwischen das Glück, ein paar meiner Facetten zeigen zu dürfen. Ich bin mir dessen sehr bewußt, dass das ein Privileg ist eine Arbeit auszuüben, die mir wahnsinnig viel Spaß macht. Mittlerweile muss ich schon ernsthaft darüber nachdenken, was ich unter Hobbies angebe … Irgendwann steht da wahrscheinlich nur noch mein Beruf. 🙂

Frage: Ruth Moschner 2008 – wer ist das eigentlich ?! Ein Fall für „Aktenzeichen XY“, bei dem Ihre TV-Karriere einst begann ?

Ruth Moschner: Na, Sie machen mir langsam Spaß… Sie wissen, dass die Sendung dazu dient, Verbrechen aufzuklären, indem sie mit Laie-Darstellern den Tathergang nachdreht. Eine sehr gute Idee mit großem Erfolg.

Die einzige Parallele, die ich da, Ihnen zuliebe (Danke. – Anm.d.R.), hineininterpretieren könnte, wäre, dass ich auch viele Ideen habe, die ich erfolgreich umsetze. Inhaltlich betrachtet gibt es da keine Gemeinsamkeiten, aber das meinten Sie auch sicher nicht so, oder? (Natürlich nicht 😉 )

Frage: An der Ostseeküste stellen Sie nun Ihr Werk „Vollblondige Businen“vor. Gilt inzwischen bei Ihnen das Motto „Lieber ein Abend in der Provinz, in Wismar, als „Blond am Freitag“ bei RTL ?

Starten Sie nun, wie viele Ihrer (blonden) Kolleginnen (Susan Stahnke, Jana Hensel oder Eva Herman,vor allem Eva Herman) eine „x-te“ Karriere als Autorin ?

Ruth Moschner: Die Sendung „Blond am Freitag“ lief beim ZDF (Also doch im Öffentlich-Rechtlichen …) und es ist sehr schade, dass der Sender keine weitere Staffel senden wollte. Es hat viel Spaß gemacht, mit den Kolleginnen rund um Ralph Morgenstern Programm zu machen. Wir hatten bei den Gags übrigens freie Hand, ein absoluter Luxus !

Mal abgesehen davon freue ich mich wahnsinnig auf die Lesungen und hoffe, dass da noch viele dazu kommen. Bei meinem letzten Buch, „Süße Märchen“, welches Sie sicher auch gelesen haben (Selbstverständlich, naja, fast ! 😉 ), hatte ich auch schon das Vergnügen und es entstanden danach spannende Diskussionen mit regem Rezeptaustausch.

Wie es mir in Wismar gefallen wird, kann ich noch nicht sagen, da ich noch nie dort war. Ich genieße solche Ausflüge immer sehr, insgeheim träume ich, wie so viele (Tatsächlich, das wäre mir neu ! – Anm.d.R.), auch von einem eigenen Bauernhof im Grünen, dennoch wird immer auch ein Koffer in Berlin stehen bleiben.

Frage: Sie ließen es in der Vergangenheit ständig medial „krachen“, ob bei RTL, bei „Big Brother“, als Eiskunstlauf-Talent, Soap-Darstellerin und Moderatorin …
Sogar beim Promi-Dinner auf Vox glänzten Sie mit Ihren Kochkünsten, bei denen nicht nur die „Seezunge schnalzte“.

Ruth Moschner – die „neue Interpretin“ deutscher Weiblichkeit. Zwischen Turbo-Karriere, „Heimchen am Herd“ und atemberaubendem „Vamp“.

Treten Sie in Wismar nicht nur als geistreiche Autorin auf, sondern werden Sie sich sogar als Vorkämpferin einer neuen Frauenbewegung präsentieren ?

Ruth Moschner: Wenn Sie damit fragen wollen, ob ich mich selbst als emanzipiert bezeichnen würde, dann würde ich sagen: ja.

Allerdings möchte ich davor warnen, irgendwelche Frauenbilder aus den Medien als Vorkämpferin zu betrachten, egal in welcher Schublade die Journalisten gerade mal wieder gekramt haben. Die Realität sieht doch meist anders aus, da die meisten Frauen einen überhöhten Drang zum Perfektionsmus haben, und alle Bereicheder alltäglichen Erfüllung zu hundert Prozent umsetzen wollen. Traumjob,
Super-Köchin, Übermutter, Traumfrau mit sexy Kurven… da ist das Scheiterndoch schon vorprogrammiert.

Die moderne Frau muss scheinbar alles können, ehrlich gesagt, ich denke, das ist der falsche Weg.

Eine „Weisheit“ gebe ich den Lesern meines Buches dennoch mit auf den Weg: Wir Frauen kommen im Leben besser voran, wenn wir uns gegenseitig unterstützen, anstatt uns Steine inden weg zu legen. Frauenfreundschaft statt Stutenbissigkeit, dann klappt’s auch irgendwann mit der Gleichberechtigung.

Frage: Für Alt-Kanzler Schröder waren „BILD, BamS und Glotze“ die entscheidenden Medien, um Politik und Meinungen „transportieren“ zu können.
Wie ist Ihre Meinung zur gegenwärtigen TV-Qualität in Deutschland – ganz ehrlich und aufrichtig ?

Ruth Moschner: Aufgrund des immer breiter werdenden Angebots werden die Stücke vom großen Kuchen immer dünner. Was heute im Fernsehen läuft, ist morgen schon vergessen.

Bei den meisten Formaten ist das ein klarer Vorteil. Um gute Unterhaltung machen zu können, braucht man neben Geld auch viel Gefühl in Herz und Fingerspitzen. Das kann in den seltensten Fällen von einem Buchhalter realisiert werden.

Aber es wird immer ein paar Schätze deutscher Unterhaltungskunst geben, irgendwann vielleicht auch in einem anderen Medium als dem TV-Gerät.

Frage: Ihr Buch, Ihr „Zweitlingswerk“ (Sie genießen also immer noch „Welpenschutz“ !) lautet „Vollblondige Businen“. Dabei handelt es sich bestimmt um Ihre „heimliche“ Autobiographie – oder ? Was wollen Sie „der Welt“ mit Ihrem Buch mitteilen ?

Ruth Moschner: Sie wissen schon, dass die Autobiographie-Frage auch nur Journalisten mit Welpenschutz stellen dürfen… 😉

Natürlich gab es reichlich Inspiration aus dem Bekanntenkreis, schließlich braucht jeder kreative Vorgang eine Initialzündung.
„Vollblondige Businen“ ist spannende Freizeitunterhaltung mit viel Herz, etwas, auf das man nicht verzichten sollte, denn man kann beim Lesen lachen, weinen und vor allem herrlich abschaltem vom Alltagsgrau mit der Romanheldin Hanna mitleiden, zittern, ärgern und freuen.

Das neue Buch von R.MoschnerUnd, ganz davon abgesehen, ist das rosa Cover mit den türkis-farbenen Akzenten ein Muss in jedem Bücherregal …

Frage: Welche beruflichen Projekte haben Sie eigentlich noch in naher Zukunft geplant ? „Vollblondige Businen II“ …

Eine Ruth Moschner ohne Medienpräsenz ist doch ein absolutes NO GO !

Ruth Moschner: Da haben Sie natürlich Recht. 🙂

Ich bin in nächster Zeit extrem viel unterwegs, zeichne weitere Folgen der HR-Sendung „Dings vom Dach“ auf, bin bei „Deal or no Deal“ und in der Großen Show der Naturwunder zu Gast, und und und. Die aktuellen TV-Termine gibt es immer auf meiner Homepage, http://www.ruth-moschner.de
Und mein Fanclub hat sogar einen Termin-Erinnerungsservice eingerichtet, da verpasst man dann wirklich nichts.

Außerdem gibt es schon einige Ideen für den nächsten Roman… wieder nicht autobiographisch.

Frage: Werden Sie eigentlich – neben Ihrer Lesung – auch auf „Entdeckungstour“ in der Hanse- und Weltkulturerbe-Stadt Wismar gehen

(Heißer Tipp: „Ein Cocktail in der Wismarer Bar „New Orleans“ :)) ?!

Zeughaus WismarRuth Moschner: Danke für den Tipp, allerdings trinke ich kaum Alkohol und hole mir den Kick lieber bei außergewöhnlichen Sportaktionen.

Ich hoffe in Wismar Zeit für einen netten Stadtbummel zu haben, denn ich habe schon viel über diese schöne Stadt gehört und gelesen.

Danke für Ihre interessanten Antworten (und das als Blondine – alle Achtung !!) und eine tolle Lesung in Wismar !

Die Fragen stellte Marko Michels.

Foto: Ruth Moschner/privat (2), M.M. (1)

PS: NICHT VERGESSEN, am 23.April 2008 ab 19.00 Uhr ins Zeughaus Wismar, zur Lesung mit Ruth Moschner (Beginn der Lesung: 19.30 Uhr) !!!

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Weiterer Veranstaltungstipp:

Im Zeughaus Wismar wird Peter Sodann am 30.April um 19.30 Uhr seine Autobiographie „Keine halben Sachen“ vorstellen. Der 1936 in Meißen geborene Sodann studierte übrigens zunächst Jura, ehe er dann 1959 an die Theaterhochschule Leipzig wechselte. Dort leitete er das Studentenkabarett „Rat der Spötter“ und wurde – nachdem die SED-Obrigkeit ein Programm 1961 als „konterrevolutionär“ einstufte – aus der SED ausgeschlossen und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt (Anm.: 9 Monate war er dann in Haft und der Rest wurde zur Bewährung „umgewandelt“ !). Peter Sodann, damals wie heute, ein geistreicher Kopf, aber nie „stromlinienförmig“ !

Peter Sodann / AutobiographieWie Ruth Moschner ist er ein Allround-Talent. Er ist u.a. Schauspieler (u.a. Tatort-Kommissar „Ehrlicher“ !), Kabarettist, Autor, „kritischer Geist“, Überlebenskünstler, Querkopf und war auch Theater-Intendant in Halle/Saale.

Eines ist Peter Sodann aber nicht – und das unterscheidet ihn letztendlich von Ruth Moschner: Er ist weder blond noch vollbusig …

Aber ein Besuch seiner Lesung dürfte sich dennoch lohnen ! M.M.

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