Mit Tradition und großen Erfolgen – der Schweriner Judo-Sport

Interview mit der früheren Schweriner Judoka Babett Konau

Judo und Schwerin – das ist mittlerweile fast so etwas wie eine erfolgreiche Tradition bei hochkarätigen internationaen Meisterschaften.
Während die paralympische Goldmedaillen-Gewinnerin im Judo von 2004, Ramona Brussig vom PSV Schwerin, gerade – am 29.August 2008 – in Richtung Peking verabschiedet wurde, konnte ein anderer Schweriner in Asien vor 20 Jahren olympische Erfolgserlebnisse feiern.

Der 1964 in Schwerin geborene Torsten Oehmigen, nach der Heirat Torsten Brechot,  der für den SC Dynamo Hoppegarten startete, wurde bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul Bronzemedaillen-Gewinner im Halbmittelgewicht. Bereits vor Seoul`88 war Torsten Brechot schon auf der Judo-Matte erfolgreich, wie sein erster Platz  bei den Junioren-EM 1983 und sein WM-Silber von 1985 beweisen.
Aber der Schweriner Brechot hatte zudem einen erfolgreichen Vorgänger. Andreas Preschel, drei Jahre früher als Torsten Brechot in Schwerin geboren und ebenfalls in Hoppegarten aktiv, wurde 1983 Weltmeister im Halbschwergewicht in Moskau.

R.Brussig 2004R.Brussig 2007Doch auch nach den beiden Schweriner Judo-Kämpfern wurde die judosportliche Bilanz für Schwerin fortgeschrieben: die bereits erwähnte Ramona Brussig vom PSV Schwerin wurde Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics 2004 in Athen. Mit ihrer Schwester Carmen wird sie auch in Peking 2008 zu Gold „greifen“.

Eine weitere bekannte Judoka hatten bzw. haben die Schweriner außerdem in ihren Reihen: Babett Konau, die mehrfache Judo-Landesmeisterin M-V, Judo-Trainerin und Miss Germany 2003 …

Ein kraft- und ausdrucksvoller Sport !

Interview mit Babett Konau, der attraktivsten Judoka aus M-V, über „ihre“ Sportart, neue Herausforderungen und die Paralympics

Frage: Frau Konau, Sie sind gebürtige Schwerinerin, waren in der Landeshauptstadt  M-V einige Zeit aktive Judoka/Trainerin, wurden dann Miss Germany und sind zudem Schauspielerin – also ein Leben auf der Judo-Matte, auf dem Laufsteg und immer vor der Kamera.

Wie gelangten Sie eigentlich zum Judosport ? Was verbinden Sie mit dieser Sportart für sich ?

B.KonauBabett Konau: Meine Brüder waren beide Judoka und so wurde ich aufmerksam auf den Sport. Ich war damals sechs Jahre alt, als ich das erste Mal – spielerisch mit anderen Kindern – auf der Matte stand.
… Und letztendlich bin ich es geblieben – bis zum 16.Lebensjahr !
Für mich ist Judo, eine so traditionsreiche Sportart, vor allem ein kraft- und ausdrucksvoller Sport
– durch diesen Sport habe ich Durchsetzungsvermögen und Disziplin gelernt !

Frage: Bei den Olympischen Spielen in Peking konnte Ole Bischof Judo-Gold für Deutschland gewinnen. Aus Schwerin kamen auch bereits sehr gute Könner auf der Judo-Matte, so z.B. Torsten Brechot, Olympia-Dritter 1988 in Seoul, oder Andreas Preschel, Weltmeister 1983 in Moskau. Bei den Paralympics 2008 starten mit Ramona und Carmen Brussig auch zwei Judo-Kämpferinnen vom PSV Schwerin.

Welche Bedeutung haben aus Ihrer persönlichen Sicht die Paralympics, die Spiele für die Sportler mit Handicap ? Was erwarten Sie von den beiden Schweriner Judo-Schwestern bei den paralympischen Wettkämpfen ?

Babett Konau: Meine Schwester hatte vor 16 Jahren einen Autounfall und ist seitdem querschnittgelähmt. Dadurch weiß ich die Bedeutung der Paralympics noch mehr zu schätzen …
Ich finde es sehr bewundernswert, dass egal was für ein Schicksal diesen Menschen, diesen Sportlern mit Handicap, zugestoßen sein mag, diese nie aufgeben und versuchen, sich in ihren Disziplinen durchzusetzen.
Für Ramona und Carmen hoffe ich sehr, dass sie Ihre Ziele erreichen mögen.

Frage: Sie waren auch Judo-Trainerin während Ihrer Schweriner Zeit. War es für Sie eine „ausfüllende Tätgkeit“. Sind Sie heute noch dem Judo-Sport treu verbunden bzw. sind Sie noch „ab und zu“ in Schwerin ?

Babett Konau: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den Kids sportlich beizubringen, was ich selbst mit auf den Weg bekommen habe.
Zwar übe ich den Sport nicht mehr aus, aber ich bin – auch „passiv“ bei Wettkämpfen, z.B. bei Olympia, immer mit dem Herzen dabei.
Leider lebt von meinem engeren Familienkreis niemand mehr im schönen Schwerin, daher habe ich – leider, leider – kaum noch die Möglichkeit in die liebevolle Landeshauptstadt zu kommen.

Frage: Sie wurden vor fünf Jahren Miss Germany, wurden dann eine erfolgreiche Schauspielerin. Half Ihnen der Sport, Ihr Leben zu meistern ?
War die sportliche Aktivität erst der „Wegbereiter“ zu den persönlichen Erfolgen ?

Babett Konau: Ja, der Sport hat mir schon ungemein geholfen, ja mich „gelehrt“, meinen Weg diszipliniert und konsequent zu gehen, egal in welche Richtung es ging oder noch gehen wird.

Letzte Frage: Babett Konau 2008 – Was machen Sie zur Zeit, wie sieht Ihr Leben gegenwärtig aus ?

Babett Konau: Heute habe ich auch mit der „Glitzerwelt“ zu tun, aber in einer anderen „Richtung“:
Ich bin Geschäftsführerin in zwei Schmuck-Boutiquen in Köln und arbeite immer noch als Model !

Marko Michels

F.: M.M. (2), MGC (1)

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