OB-Wahl 2008: Interview mit Volker Goebel

Der Einzelbewerber Dipl. Ing. Volker Goebel über seine Ziele für Schwerin

SchlossAm 14.September wird in Schwerin ein neuer OB gewählt. Eine Kandidatin und sechs Kandidaten stellen sich dieser Wahl. Schwerin-News gab allen Bewerbern um dieses Amt die Möglichkeit, ihre Ziele für Schwerin und sich selbst ein wenig vorzustellen.

Heute: Dipl. Ing. Volker Goebel / Einzelbewerber.

„Kontinuität wahren, um Brüche zu vermeiden …“

Frage: Sie wollen Oberbürgermeister werden. Woher dieser Mut ? Warum gerade Sie ?

Volker GoebelDipl. Ing. Volker Goebel: Die OB Kandidatur ist nach einem Jahr Arbeit mit und in der CDU mein Eintritt in die Kommunalpolitik.  Die Politik kennt mich jetzt und redet auf „Augenhöhe“ mit mir.
Bis zum Wähler komme ich allerdings ohne teure Plakatwerbung  kaum richtig durch.
Mein Ziel ist erreicht, wenn die Innenstadt von Schwerin endlich gereinigt wird.

Ein drittes Ziel war die Dokumentation des Wahlkampfes, damit wir dieses Mal genau wissen. – 1.) Wer waren die Leute die sich zur Wahl gestellt haben? – 2.) Wie ist der Wahlkampf verlaufen? – 3.) Wer hat was geschrieben und versprochen? – 4.) Welche neuen Ideen konnten die 7 Wahlkampfteam für Schwerin definieren, hervorbringen? Damit von diesem „Think Tank Prozess“ nichts verloren geht gibt es : www.ob-sn.de

Frage: Ab Oktober könnte es „losgehen“. Was wären Ihre ersten politischen Aktivitäten ?

Dipl. Ing. Volker Goebel:  Übernahme der Amtsgeschäfte. – Alltag. – Die ersten 50 Tage nur gucken, lernen und mitmachen.
Dann möglichst viel von den guten Ideen aller 7 Wahlkampfteams umsetzen.
– Stück für Stück.

… Innenstadtreinigung, Produktideenmesse, eigene Website für die Wirtschaftsförderung, die „Göhrener Tannen“ in „Industriegebiet Schwerin Süd“ umbenennen, die Lückenschließung der Autobahn 14, eine neue Abfahrt „Schwerin Zentrum“, Firmengründung für „nicht gerade Schwimmstege“, um die fußläufigen Verbindungen am und auf dem Wasser zu vollenden, die  Stadt Schwerin bei den großen TV-Studios in Berlin und Hamburg als Drehort anzubieten, eine Verkleinerung der Stadtvertretung um mindestens 30% erwirken, das HaSiKo (Haushaltssicherungs-Konzept) umsetzen, alle großen Bauvorhaben auf Mehrkostengefahr prüfen, die Geschäftsführer der stadteigenen Betriebe an den Tisch holen und 6% Kostensenkung umsetzen, einen Minderheitsgesellschafter für die WGS suchen (z.B. Rentenfond aus Frankfurt), mit dem Innenminister über die Schlüsselzuweisungen für Schwerin verhandeln, den Umlandgemeinden die Teilhaberschaft an der Stadt Schwerin anbieten, ein erstes großes Schlüsselthema öffentlich auf einer Internetplattform erarbeiten, die Finanzierung der Beratungsstelle für Schwule und Lesben besser finanzieren, dem Sport 6% streichen aber 94% garantieren, bei der Eröffnung des Ludwig-Bölkow Hauses der IHK eine Rede halten, das Radwegenetz überprüfen und die Stadt weiter auf die BUGA 09 vorbereiten.
So viel fällt mir spontan ein. – Wenn Sie mehr wissen wollen muss ich in meine Unterlagen schauen …

Frage: Haben Sie Leitfiguren, Vorbilder für Ihre Schweriner Ziele ?

Dipl. Ing. Volker Goebel:  Vorbilder habe ich viele, aber ich zwinge mich immer dazu ein Thema selbst von unten herauf zu denken und zu erarbeiten. – Herr Claussen war ein Stück weit Vorbild, aber nun auch Herr Dr. Timm.

In meinem „kleinen Küchenkabinett“ habe ich auch Vorbilder, z.B. Herrn Bärle, Herrn Ortmann, Frau Broecker und andere. – Ghandi, Churchill, Schweizer, Clinton, Newton, Gaus, Corbusier und viele andere große Zeitgenossen haben mein Denken maßgeblich geprägt.

– Aber ich höre auch auf den kleinen Jungen der in der Straße lebt um die es geht. Er kennt diesen Ort besser als ich. Auch er kann mein Ratgeber sein. – Alle berechtigten Interessen an einer Sache zum Ausgleich bringen. – Immer.

Frage:  Wie ist Ihre Message an die Schwerinerinnen und Schweriner ? Haben Sie ein Projekt ?

Die Politik der kleinen Hände, die Politik der sauberen und funktionierenden Stadt, die Politik des Schweriner Miteinanders, die Politik der „Exportprodukte: made in Schwerin“, die Politik der Sparsamkeit und die Politik des Verstehens. – Alles im Detail nachzulesen auf www.ob-sn.de.

Frage: Schwerin wird – nicht zuletzt wegen des „künstlerischen Leuchtturmes“, dem Mecklenburgischen Staatstheater, als Kulturstadt auch über die Landesgrenzen M-V´s hinaus geschätzt und geachtet. Was wollen Sie tun, um diesen Ruf zu erhalten ?

Dipl. Ing. Volker Goebel:  Mit Herrn Kümmritz reden, so wie wir das bisher ja auch schon tun. Der Mann hat meine volle Unterstützung, aber an der Orchesterfrage merkt man ja, dass die Landesebene die Sachen dort in der Hand hat. Es ist eben ein Staatstheater. Da kann man als OB nur wenig betragen, aber das will ich gerne tun.

Frage: Auch der Sport hat einen großen Stellenwert in der Stadt. Olympiasiege gab es u.a. im Boxsport, in der Leichtathletik, im Schwimmen oder im Rudern. Schwerin ist Volleyball- wie Drachenboot Hochburg in Deutschland. Was wollen Sie zum Erhalt des Sport Standortes Schwerin tun ?

Dipl. Ing. Volker Goebel:  Verlässliche 94% Förderung von Seiten der Stadt auf die Vorjahresfördersumme geben.
– Die Sportförderung ist eine freiwillige Aufgabe der Stadt. Wenn wir diese 6% nicht einsparen, wird es bald gar keine Sportförderung mehr geben! Wir stehen ganz kurz vor der Zwangsverwaltung durch das Innenministerium. Wir hatten unsere Abmahnungen das strukturelle Defizit zu verkleinern. Der Innenminister wird nicht mehr lange tatenlos zusehen.  – Rostock wurde die Zwangsverwaltung ja bereits schon angedroht. – 94% sind bitter, aber besser weniger Milch als die Kuh zu schlachten.

Frage: Arbeitsplätze und Wirtschaft – beides gehört untrennbar miteinander verbunden. Welche Rahmenbedingungen wollen Sie verbessern, damit sich mehr Investoren in Schwerin ansiedeln bzw. Arbeitsplätze schaffen ?

Dipl. Ing. Volker Goebel: Immer 3 unterschiedlich große baureife Flächen für Gewerbe- und Industrieansiedlungen vorhalten (Verkehrsanbindungen, Strom, Wasser, Gas und eine Erschließungsstraße mit Entwässerung mit  Straßenbeleuchtung).

Die Investoren müssen diese Vorleistungen vorfinden sonst geht nichts. Wir müssen etwas entwickelt haben das wir dann teuer verkaufen können. Wenn wir er noch den B-plan ändern müssen oder so – ist die Chance längst vorbei. – Das dauert den Investoren einfach zu lang.

Die „Göhrener Tannen“ sofort in „Industrie- und Gewerbepark Schwerin Süd“ umbenennen und mit allen Kräften an der Lückenschließung der Autobahn A14 arbeiten. Dafür müssen wir die Gespräche auf Landesebene suchen, damit das Geld nicht erneut anderswo verwendet wird. Mit der Lücken-schließung eine Abfahrt „Schwerin Zentrum“ bauen, die auch das Industriegebiet Süd mit versorgt.

Eine Produktideenmesse in Schwerin machen. Es gibt hier mit Sicherheit Ideen, die den langen Weg in den Markt noch nicht gemacht haben. (1-2 Jahre) – Nicht immer nur in Dienstleistung denken, sondern zu „Fertigung“ wechseln. –  Arbeitsplätze in der Fertigung haben eine sehr viel höhere Wertschöpfung und es hängen auch noch Dienstleistungsjobs mit dran. – „Made in Schwerin“ ausrufen und auch entsprechend handeln. Selbst Produkte definieren wie das die Skandinavier auf der anderen Seite der Ostsee gern tun, und pro-aktiv „Exportprodukte“ ran holen. Im Westen um Zweitniederlassungen werben, dabei die Fördermittel und die geringeren Lohnkosten nennen.

Eine eigenständige Website für unsere Wirtschaftsförderung nach dem Vorbild von :
www.rostock-business.com . – Wirklich wirtschaftsfreundlich sein, und nicht nur so tun! (damit ist auch die Stadtverwaltung von Schwerin gemeint. – Neue Ideen und Konzepte versanden dort schnell.)

Wenn endlich mal wieder ein Investor auftaucht sofort das Instrument der „Sternkonferenz“ nutzen und einen „One Stop Shop“ für den Investor machen. Den roten Teppich richtig ausrollen. Kämpfen.
Bei der Sternkonferenz kommen „Investor, Wirtschaftsförderung, Stadtverwaltung, IHK, das Landesförderinstitut und ein Banker der Branchenkenner sein muss an einen runden Tisch.“ – Dann sind alle im Sachstand und können den Invest sauber reinholen und Investor verirrt sich nicht in den Straßen.

Wir können hier zwar keine Autos bauen, aber Rasenmäher.

Wir sind keine Filmstadt, aber ein ganz formidabler Drehort.

Wir haben kaum Geld, deshalb müssen wir besonders klug sein.

Frage:  Wenn Ihre (erst einmal fiktive) Amtszeit beendet ist, wie sollte Ihre Bilanz aussehen ?

Dipl. Ing. Volker Goebel: Da ich Kontinuität will um Brüche zu vermeiden, und Verbesserungen anstatt ganz großer Ideen wird Schwerin sich gar nicht so stark verändert haben. – Wenn wir anstatt 6.669 Arbeitslosen nur noch 3.334 Menschen ohne Arbeit haben ist das ein Erfolg. – Wenn aus einem Heer von Dienstleistern Menschen geworden sind, die sich mit Ihren eigenen Produkten identifizieren sind wir auch schon weiter gekommen. Ob die Einwohnerzahl wieder über 100.000 liegen wird ? – Hoffentlich.

Das die Innenstadt sich einem viel besseren Zustand befindet und Sauberkeit ausstrahlt kann ich aber garantieren ! – Das alle Bürger Zugang zu relevanten öffentlichen Themen via Internet haben auch.

Ganz neutral: Viel Glück und Erfolg bei der Wahl !

Marko Michels

Foto: Dipl. Ing. Volker Goebel

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