Olympische Nachlese 2008

Eher magere Bilanz für deutsches Team, aber einige Hoffnungen für 2012 …

Logo Olympia 2008Eigentlich war es das erklärte Ziel des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), den Negativ-Trend der letzten Jahre zu stoppen. Stetig, seit Olympia 1992, ging die Anzahl der errungenen Olympia-Medaillen zurück. In Peking 2008 sollte der Trend nun aufgehalten, umgekehrt werden. Deutschland gewann bei Olympia`08 trotz angeblich verbesserter finanzieller, materieller Förderung 41 Medaillen, davon 16 Goldmedaillen.

Blickt man auf Seoul 1988 zurück gelangen den getrennt „marschierenden“ Deutschen aus Ost und West 142 Medaillen und 48 Olympiasiege. Die erste gemeinsame deutsche Olympiamannschaft seit 1964, in Barcelona 1992, war da schon wesentlich bescheidener 82 Medaillen (33 x Gold). In Atlanta 1996 folgten dann 65 Medaillen (20 x Gold), in Sydney 2000 56 Medaillen (13 x Gold), in Athen 49 Medaillen (13 x Gold) und nun in Peking besagte 41 Medaillen (16 x Gold).

Wenn der DOSB nun offiziell nicht enttäuscht sei – „ganz im Gegenteil“, so bleibt dieses doch nur verbale „Augenwischerei“ und Verklärung der Realität. Bis 2000 erhöhte sich die Anzahl der olympischen Entscheidungen kontinuierlich und deutlich (auf 300 im Jahr 2000), danach nur ganz geringfügig (auf 302 im Jahr 2004). Exorbitant sank eben die Anzahl der erkämpften deutschen Medaillen – nun einmal klarer Ausdruck der Erfolgsbilanz.

 Sicher haben z.B. die Leichtathleten mehr Endkampfplätze 2008 erobert als 2004 – unter dem „Strich“ bleibt nun einmal eine einzige Bronzemedaille. Das ist und bleibt ein „Waterloo“ im „Reich der Mitte“. Ähnlich schlimm erging es den Boxern, Schwimmern (trotz Britta Steffen), Straßenradsportlern, Ruderern (trotz der hoffnungsvollen Rostocker Talente), den Sportschützen (Zwar vier Medaillen, aber nicht die erstrebten Goldmedaillen.), den Turnerinnen sowie Turnern (nur zwei Medaillen), den Handballspielerinnen bzw. –spielern, Basketball-, Volleyball- sowie Wasserballspielern, den Ringern, den Springreitern oder Tennisspielern.

Nicht zu bestreiten ist, dass es eine Reihe von Überraschungen gab, so u.a. durch die Hockeyspieler, die Moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn, durch Judoka Ole Bischof, Kanu-Slalom-Fahrer Alexander Grimm, Kanu-Rennsportler Martin Hollstein aus Neubrandenburg, Fechter Benjamin Kleibrink, Mountainebikerin Sabine Spitz oder Gewichtheber Matthias Steiner. Bitter auch die unglücklichen Niederlagen der Handballspielerinnen.

Dennoch, nach Sydney 2000 (Platz 5 im Medaillenspiegel)  und nach Athen 2004 (Platz 6 im Medaillenspiegel und zwei – wegen eines Formfehlers – umstritten aberkannten Goldmedaillen im Vielseitigkeitsreiten) sollte alles besser werden.
Aber nun hat sich das deutsche Team gerade auf Platz 5 verbessert (Nach der Medaillen-Anzahl liegt man allerdings immer noch hinter Australien auf Platz 6 !) – und schon gibt es offizielle „Entwarnung“.
Das wäre aber zu kurz gedacht – in allen Disziplinen muß eine ehrliche Bestandsaufnahme nach Peking her.

Ob die sportliche Zukunft, nach den Erfolgen z.B. der Chinesen, der Koreaner aus dem Norden und Süden des Landes und der Japaner in Asien liegt, das Peking-Ergebnis deutete sich ja schon bei der Sommer-Universiade 2007 in Bangkok „glasklar“  an, bleibt abzuwarten …

Ändert sich jedoch in der Talente-Förderung, in den Strukturen des deutschen Sportes insgesamt und hinsichtlich der finanziellen Ausstattung nichts, wird in London 2012 der Abschwung weiter anhalten. Allen Durchhalteparolen zum Trotz.

Marko Michels

Übrigens: Vom 6. bis 17.September finden dann die Paralympischen Spiele in Peking statt – mit den Judo-Schwestern Carmen und Ramona Brussig aus Schwerin … mm

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