„Peking im Griff …“

Schweriner Judo-Zwillinge mit paralympischen Ambitionen …

„Judo gehört zu meinem Leben !“

Interview mit Judoka Carmen Brussig

Frage: Ihre Schwester Ramona wurde 2004 bei der paralympischen Judo-Premiere in Athen gleich Paralympia-Siegerin. Obwohl Sie ebenfalls
eine sehr erfolgreiche Judoka sind, stehen Sie ein wenig „im Schatten“ Ihrer Schwester.
Wie kamen Sie zum Judo-Sport ? Was war für Sie Ihr bisher schönster Erfolg ? Trainieren Sie auch manchmal mit Ihrer Schwester ?

Paralympia - das ZielCarmen Brussig: Meine Schwester und ich sind eines Tages mit einer Freundin ins Judo gegangen, seit dem betreiben wir Judo. Mein grösster Erfolg sind die WM Titel 2006 und 2007. Mit meiner Schwester trainiere ich regelmässig zusammen. Sie ist bald jeden Monat bei mir in der Schweiz.

Frage: Sie leben und trainieren in der Schweiz. Wie sind dort die Lebensart, die Trainingsbedingungen ?

Carmen Brussig: Ich fühle mich sehr wohl und geborgen in der Schweiz. Ich kann in ruhe und jeden Tag im Kampfsportcenter Do-Jigo Wollerau optimal trainieren. Meine Trainerin Alexandra Schiesser begleitet mich jeden Tag dabei, auch zu jedem Wettkampf. Es ist sehr wichtig für mich, dass sie in meiner Nähe ist.

Frage: Die Paralympischen Spiele finden im September statt. Welche Wettkämpfe und welche Trainingslager absolvieren Sie bis dahin noch ?

Carmen Brussig: Es ist sehr schwierig die optimalen Wettkämpfe zu finden, da es zu wenig Wettkämpfe für die Sehgeschädigten gibt. Ich werde einige Wettkämpfe bei den nicht Behinderten absolvieren und noch in drei Trainingslager gehen, Frankreich, Schweiz und Ungarn.

Frage: Ist der Judosport Ihre ganz besondere Leidenschaft ? Was machen Sie neben Ihrer sportlichen Betätigung beruflich ?

Carmen Brussig: Es ist Leidenschaft… Judo gehört zu meinen Leben. Es begleitet mich jeden Tag.
Beruflich arbeite ich ein wenig in einer Bäckerei. Zweimal die Woche für ein paar Stunden. Es macht mir Spass dort zu arbeiten, und mein Chef
gibt mir all die Freiheiten, die ich brauche und unterstützt meinen Judosport.

Frage: Was ist Ihr Ziel für Peking ?

Carmen Brussig: Natürlich zu gewinnen, wer möchte das nicht – und ich werde mein Bestes geben.

M.Michels

Steckbrief – Carmen Brussig – Geburtsjahr: 1977 – Geburtsort: Leipzig – Sportart: Judo (Gewicht: bis 48 kg) – Beruf: Konditorin – Hobbys: Shoppen gehen und Schoggi – Sportverein: Do-Jigo Wollerau (Schweiz) / PSV Schwerin – Heimtrainer: Alexandra Schiesser – Karrierebeginn: Judo seit 1986 – Bisherige Vereine: 1986 Dynamo Nord 2, 1989 JC RBS Leipzig, 1992 Grün – Weiss – Holten, 2000 Judo Team Holten – Gegenwärtige Vereine: seit 2004 PSV Schwerin und seit 2002 Do-Jigo Wollerau/Schweiz – Größte Erfolge: bei Weltmeisterschaften Gold 2006 Einzel bzw. Team, bei Europameisterschaften: jeweils Gold 2005 sowie 2007 im Einzel und mit der Mannschaft

Ramona BrussigAuch auf dem Weg nach Peking: Zwillingsschwester Ramona …

Während Carmen Brussig mit guten Chancen zu den Paralympischen Spielen nach Peking reist, so hat es ihre Zwillingsschwester Ramona bei den letzten Spielen 2004 in Athen schon einmal „so richtig zugelangt“. Sie gewann dort Gold und dürfte auch in Peking, als amtierende Europameisterin und WM-Dritte, zu den Goldhoffnungen aus M-V gehören.

Rückblende: Interview nach dem Gold-Triumph 2004 in Athen

Frage: Nach ihrem WM-Titel 2003 nun paralympisches Gold 2004 in Athen: Auf einer Glücksskala von 1 bis 10 – wie lautet der Wert ?!

Ramona Brussig: Er liegt bei mindestens 12 ! Es ist schon das „Allergrößte“ bei Paralympischen Spielen gewinnen zu können.

Frage: Nach dem Weltmeister-Titel waren Sie in der Rolle der Favoritin. War diese Situation eher belastend oder dennoch motivierend ?!

Ramona Brussig: In dieser Hinsicht bin ich eher sehr nervenstark. Mein Schweriner Trainer Mathias Herrmann hatte mich sehr gut vorbereitet – und ich empfand die „Favoriten-Bürde“ als eine echte Herausforderung.

Frage: Sie mußten bis zum Finale gegen starke chinesische und spanische Konkurrenz erfolgreich bestehen. Wie lautet Ihr persönliches Wettkampf-Resümee ?!

Ramona Brussig: Ich ging sehr konzentriert in die einzelnen Kämpfe, ließ mich nicht überraschen. Mein Ziel war es, sofort einen guten Wettkampf-Beginn zu gestalten, was mir letztendlich auch gelang (Anmerkung: Alle Kämpfe konnte Ramona Brussig vorzeitig für sich entscheiden.). M.Michels

Den Erfolg von Athen wiederholen …

Ramona Brussig am 3.10.07 in SNDie Schweriner Judoka Ramona Brussig ist seit Jahren – neben Rad-Ass Stefan Nimke – die Zuverlässigkeit „in Sachen Sporterfolge für die Landeshauptstadt M-V“. Einmal wurde sie paralympische Siegerin, dreimal Weltmeisterin (1998, 2003, 2006) und seit 1999 hat Ramona „de facto“ ein „Gold-Abo“ bei EM.

Mit acht Jahren nahm eine Freundin sie und ihre Zwillingsschwester Carmen, Jahrgang 1977, mit zum Judo-Training. Beide waren von dieser Sportart so begeistert, dass sie dem Judosport gleichermaßen treu blieben. Für Ramona ist Judo vor allem eine Sportart, die sich ständig weiterentwickelt. So gebe es zum Beispiel ständig neue Würfe und man lernt dort dauerhaft hinzu. Dass macht Judo für die gebürtige Leipzigerin so interessant.

Judo-Demo in SN (R.B. li.)Internationale Erfolge gab bzw. gibt es für die jetzige Athletin beim PSV Schwerin regelmäßig seit Ende der 1990er Jahre. Bei den paralympischen Judo-Premiere 2004 ging für sie aber ihr größter Traum in Erfüllung. Nach eigener Ansicht ist Ramonas Plus ihre Nervenstärke. Allerdings sei sie oftmals zu selbstkritisch und nie zufrieden – trotz der zahlreichen Erfolge.

Für sie sind Niederlagen aber kein „Weltuntergang“. Als sie 2007 „nur“ WM-Dritte wurde, sah sie das eher als Herausforderung für Peking, denn für Ramona gilt: „Tiefpunkte gehören zum Sport, ohne Niederlage hat man kein Ziel.“. – Wobei ihr natürlich die Erfolge sehr wichtig sind, bedeuten sie doch Selbstbestätigung.
Ihr Ziel für Peking ist es, den Erfolg von Athen zu wiederholen – zumal ihre Schwester Carmen als Aktive dieses Mal mit dabei ist ! M.Michels

Steckbrief – Ramona Brussig

R.Brussig in Aktion (re.)Sportart: Judo (Klasse: Sehbehinderung/Gewichtsklasse: 52/57 kg) – Geburtsjahr: 1977 – Geburtsort: Leipzig – Verein: PSV Schwerin – Trainer: Matthias Hermann (Schwerin)/Stefan Saueressig (Bundestrainer) – Größte Erfolge: amtierende Europameisterin, dreifache Weltmeisterin, Paralympia-Siegerin 2004

F.: Logo Paralympia 2008, M.M. (4)

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