Sankt Martin – Vom Elitesoldaten zum Heiligen

Seit 20 Jahren Laternenumzug und Martinsspiel in Schwerin

Hoch zu Ross wird am kommenden Sonntag, den 11. November 2007 um 17 Uhr, der „Heilige Martin“ auf dem Alten Garten in Schwerin erscheinen. „Auf den Museumsstufen wird die Geschichte des Soldaten, Missionars und Bischofs Martin vorgespielt. Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Schwerins laden dazu alle Kinder und Eltern herzlich ein“, sagt Gemeindereferentin Raphaela Hellwig von der katholischen Propsteigemeinde St. Anna. Zuvor, ab 16 Uhr, sind alle eingeladen den Laternenumzug zum Alten Garten in den vier großen Stadtkirchen – Dom, St. Anna, Schelfkirche und Paulskirche – zu beginnen. Im Anschluss an das Martinsspiel werden die sogenannten Martinshörnchen, eine kleine Nascherei, ver- und geteilt.

„Vor 20 Jahren haben wir zum ersten Mal gemeinsam, die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Schwerin, unter freiem Himmel St. Martin gefeiert“, erinnert sich Hellwig. Was auf dem Gelände der St. Martinsgemeinde in Lankow ganz klein begann, mauserte sich zu einem großen Fest und der Wiederbelebung christlichen Brauchtums nach der DDR-Zeit auf dem Alten Garten. Damals schlug Bischof Heinrich Theissing ein Schauspiel mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin vor. „So gab es erstmals Soldaten, ein großes Lagerfeuer und sogar ein Pferd am Martinstag“, sagt Raphaela Hellwig.

Im Mittelpunkt steht heute immer noch die aufregende Lebensgeschichte des Heiligen. Martin wurde 316 in Pannonien im heutigen Ungarn geboren. Er trat als 15jähriger in die römische Armee ein und gehörte einer Eliteeinheit an, die in Gallien eingesetzt war. „Dort soll sich im Jahr 334 auch die Legende zugetragen haben, für die Martin in aller Welt bekannt ist und die auch in unserem Martinsspiel gezeigt wird“, so Hellwig.

In einem strengen Winter begegnete der Soldat Martin einem armen, unbekleideten Bettler, der um Hilfe bat. Martin teilte mit dem Schwert seinen Mantel und gab dem Frierenden eine Hälfte. Später quittierte Martin seinen Dienst in der Armee, ließ sich taufen und wurde im Jahr 371 Bischof von Tours in Frankreich.

Mit dieser Lebensstation ist eine weitere Legende verbunden „Als Martin zum Bischof von Tours ernannt werden sollte, versteckte er sich in einem Gänsestall, weil ihm die hohe Verantwortung Angst machte. Die Gänse schnatterten aber so laut, dass Martin gefunden wurde. Als ‚Strafe‘ werden daher an seinem Gedenktag vielerorts die Gänse verspeist“, erklärt Hellwig den Brauch mit den Martinsgänsen.

Martin starb im Jahr 397. Das Leben des Heiligen war für viele Menschen sehr beeindrucken, so wurde er gerade für Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer zum Schutzpatron.

Ablauf:

Beginn:
16.00 Uhr – Laternenumzug von der Paulskirche und von der Schelfkirche
16.30 Uhr – Laternenumzug vom Dom und Propsteikirche St. Anna
17.00 Uhr – Martinsfest auf dem Alten Garten

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