Schlossfestspiele 2009: Zwischen Walzer und Sirtaki

Sommerliches Theater-Event dieses Mal im „Doppelpack“

SchlossSchlossSchon wieder ein Jahr herum ?! Ja ! Gerade glänzte noch Carmen auf dem Alten Garten vor Schloss, Museum und Schweriner See, da gibt es schon die künstlerische „Neu-Besetzung“ mit Papagena und Papageno sowie Alexis Sorbas.

SchlossIn diesem Jahr gibt es zudem an gleicher Stätte sogar einen „fliegenden Wechsel“ von Mozarts „Zauberflöte“ zum Griechen Sorbas.

SchlossVon einer der meistgespielten Opern hierzulande, die 1804 in Schwerin zum ersten Mal zu sehen war,  zu einem anspruchsvollen Musical. Von einem familienfreundlichen Stück zu einem nachdenklichen, geistreichen und voller Selbstzweifel geplagten Helenen.

„Es wird ein Spagat auf höchstem Niveau. Von Mozarts Meisterwerk zu einem beeindruckenden Musical. Aber für unser Ensemble und für unsere Gästen ist das natürlich zu schaffen !“, freut sich Matthias Foremny, Generalmusikdirektor und Operndirektor am Staatstheater, schon auf die zweifache Herausforderung in diesem Sommer.

SchlossJudith Kubitz, Erste Kapellmeisterin am Staatstheater, sah man auf der heutigen Eröffnungs-Pressekonferenz zu den Schlossfestspielen die Vorfreude ebenfalls bereits an: „Zwar ist Mozarts Zauberflöte eine der meistgespielten Opern hierzulande, aber dennoch muß man sich immer wieder neu an sie `heran arbeiten`. Es macht unheimlich viel Spass und Freude mit den einheimischen Künstlern, den Gästen und Solisten tätig zu sein. Es ist eine hochkarätige Mischung, die man genießen kann.“

Wie ernst Judith Kubitz die Aufgabe sah, läßt sich allein daran festmachen, dass sie noch während der Pressekonferenz zu den Proben mit „ihrer“ Staatskapelle und „ihren“ Künstlern wechselte.

SchlossVielleicht nicht euphorisch, aber dennoch mit fundiertem Optimismus sieht Joachim Kümmritz der doppelten Herausforderung 2009 auf dem Alten Garten entgegen: „Es ist harte Arbeit, hartes Brot, aber die 17.Schloßfestspiele werden ein Erlebnis mit einer besonderen Atmosphäre.“ Zwar zeigte er sich beeindruckt von der „gigantischen Anlage“, die im letzten Monat vor seinem Haus entstand, aber „Gigantismus“ ist es beileibe nicht, was im Frühsommer 2009 auf dem Alten Garten entstand bzw. entstehen wird.

Zweifellos, um die Qualität der Schloßfestspiele weiter zu sichern, muß mehr Geld her. Und, wenn man ehrlich ist, da Staat und Banken mit dem Geld nur so um sich werfen, kommt es auf ein paar Millionen Euro mehr für das Mecklenburgische Staatstheater doch auch nicht mehr an …

SchlossSehr anerkennenswert ist es daher, dass sich trotz Wirtschafts- und Finanzkrise wieder eine Reihe von Sponsoren für die Schlossfestspiele in Schwerin engagierten.
Ein Engagement, das auch Joachim Kümmritz ausdrücklich lobte: „Ohne unsere treuen Sponsoren wäre vieles nicht möglich gewesen. Respekt vor deren Einsatz – trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation.“

„Wer zu spät kommt, …“, mit diesen Worten traf auch ein guter alter Bekannter in den „theatralischen Schweriner Jagdgründen“ ein: Gojko Mitic, Schauspieler, Regisseur, Moderator, Sänger, Autor und natürlich auch der „ewige Indianer“. Doch die Letzten sind bekanntlich die Ersten, die gelöchert werden – zwar nicht mit „Pfeilen“, aber mit vielen Fragen mehr oder minder „bleichgesichtiger“ Journalisten.

SchlossSo musste Gojko Mitic, der im August 2009 den „Alexis Sorbas“ spielen wird, nachdem er bereits als Häuptling Bromden in „Einer flog über das Kuckucksnest“ am Schweriner Theater 2007 ff. auftrat, den Vertreterinnen und Vertretern der journalistischen Zünfte Rede, Antwort und Posen stehen.

Der „Alexis Sorbas“ für Gojko Mitic eine Traumrolle ? „Ja, ich liebe den Alexis Sorbas, denn er liebt das Leben, wie ich. Er steht für andere Werte als die materiellen, das Geld. Insofern ist dieses Stück vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise ganz aktuell. Für Alexis gibt es wichtigere Dinge als Reichtum, als die Jagd nach dem Geld. Für ihn ist das eigentliche Leben, ja ganz einfach z u  l e b e n , das wahre Streben nach Glück.

SchlossGWenn es mir gelingen sollte, auch die Mehrheit der Zuschauer von den Ansichten eines Alexis Sorbas zumindest ein wenig zu überzeugen, wäre auch ich sehr glücklich. Wir sollten wieder den Blick auf das wahre Leben richten, nicht nur nach monetärem und materiellem Besitz. Schon ein wenig Alexis Sorbas in jedem von uns wäre sehr positiv für die Entwicklung der Welt !“

SchlossIst für den vielseitigen Künstler, auch Überlebenskünstler Gojko Mitic dabei die Theater-Bühne wichtiger als die Kino-Leinwand ?! – „Auf der Bühne kann man mit der Rolle wachsen, dazu lernen und sich weiterentwickeln. Man spürt gleich die Emotionen, die Reaktionen der Zuschauer. Ihre positive oder auch negative Meinung. Theater für einen Schauspieler bedeutet ja zu Recht, dass es `die Bretter sind, die die Welt bedeuten`.

Auf der Bühne kann man letztendlich sich selbst mehr erleben. Die Dreharbeiten für einen Film sind dagegen sehr statisch. Es gibt zunächst keine Reaktionen. Man dreht einzelne Szenen ab, und hat mit jeder Menge Technik usw. zu tun. Die eigentlichen Reaktionen erlebt man dann erst im Kino-Saal, ob man in seiner Film-Rolle ankommt oder nicht. Da die meisten Schauspieler selbstkritisch sind, sagt man dann zu sich selbst: `Das hättest du noch besser machen können !`oder `Vielleicht hättest du die Szene auch anders spielen können …`. Deshalb freue ich mich wirklich auf die Rolle des Alexis Sorbas bei den Schlossfestspielen 2009 in Schwerin.“, so Gojko Mitic.

SchlossDie Schlossfestspiele 2009 sind aber mehr als nur künstlerischer Hochgenuss zum Entspannen, Träumen und Nachdenken …
Die Schlossfestspiele sind auch ein Ereignis nicht nur harter Arbeit und harten Brotes, sondern gerade auch harter (positiver) Zahlen.

Seit sechzehn Jahren, seit 1993, gibt es mittlerweile die Festspiele um das Schweriner Schloss, zunächst im Schloss-Innenhof, dann auf dem Alten Garten.
Jährlich lockten sie seitdem durchschnittlich rund 50000 Theater-Liebhaberinnen und –Liebhaber in die Landeshauptstadt M-V – und europaweit sind diese inzwischen auf dem Bronze-Rang !

SchlossIn diesem Jahr werden 300 Mitwirkende aus 15 Ländern vertreten sein … Schwerin wurde kürzlich als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet, insbesondere am Staatstheater wird diese bunte Vielfalt auch gelebt.

Welche Zahlen könnten noch interessieren ?
Für die Damen vielleicht die Anzahl der verschiedenen Kostüme. Rund 270 sind es dieses Mal und dabei werden diese – laut „Chefin der Kostüme“ Bettina Lauer – „sehr farbenfroh“ sein.
Für die Herren könnte eventuell eine andere Zahl sehr wichtig sein … Jene, eventuell, nach der Anzahl der PS ! In diesem Jahr sind es zwei, also zwei Pferde, die die Handlung mittragen werden. Elefanten sind aber nicht vorgesehen und Kamele gibt es allerorten ohnehin wie Sand in der Wüste …

Ein echtes Kunstwerk von großen Dimensionen (1500 Quadratmeter) – extra zu den Schloßfestspielen – schuf der Maler und Installationskünstler Jörg Herold: Von einem „Zeitenfries hinter dem Eisernen Vorhang“ werden Bühne und Tribüne in diesem Jahr umschlossen, wobei das Schweriner Schloss im Hintergrund dennoch markant bleibt.

Die wichtigsten Fakten jedoch zum Schluß:

SchlossMozarts „Zauberflöte“  wird vom 26.Juni bis zum 31.Juli auf dem Alten Garten aufgeführt. Im „Akkord“ geht es weiter …. Bereits ab dem 8.August bis zum 30.August folgt „Alexis Sorbas“. Nicht nur künstlerisch, sondern auch logistisch eine echte Mammut-Aufgabe.

Aber die „Zauberflöte“ in der Inszenierung von Arturo Gama und der „Alexis“ in der Inszenierung von Peter Dehler haben es „in sich“. Dabei sein, entspannen, träumen und nachdenken, wer das alles zugleich will, ist bei den Schloßfestspielen 2009 gut aufgehoben.
2300 Zuschauer können den insgesamt 42 Aufführungen beiwohnen und das Erfreuliche daran ist, es sind noch Karten zu haben !

Schloss> Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de

M.Michels

Schloss>> Nicht vergessen: 8.Sinfoniekonzert „Mendelssohn zum 200.Geburtstag“ am 27. und 28.Mai 2009 jeweils um 19.30 Uhr in der Paulskirche zu Schwerin !

F.: Impressionen zur Pressekonferenz zu den Schlossfestspielen 2009 am 26.5. in Schwerin – mit Gojko Mitic. M.M.

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