Sportliches Kalenderblatt 1979: Die Sommer-Universiade in Mexico-City

Mecklenburgerin sprintete über 200 Meter allen davon

11 Jahre nach den Olympischen Spielen in Mexico-City wurde anno 1979 die Sportjugend der Welt zur Universiade, den Weltspielen im studentischen Sport, eingeladen. Wie der Name schön verrät, durften nur Sportlerinnen und Sportler teilnehmen, die auch an einer Universität oder Hochschule immatrikuliert waren.

Und gerade in Mexico-City waren das einige „Hochkaräter“ – insbesondere aus deutscher Sicht vertreten. Fast 3000 Athletinnen und Athleten aus 94 Ländern meldeten für Mexico`79 und in 10 Sportarten traten sie gegeneinander an.

MKLFür die DDR hatten Universiaden nur eine kleine Bedeutung – im Vergleich zu Olympia oder den WM oder EM in den olympischen Disziplinen. Daher schickte Deutschland-Ost nur ein kleines Team – mit der gebürtigen Wismarerin Marita Koch, die für den SC Empor Rostock startete, an der Spitze. Um Platz eins der Medaillenwertung gab es den erwarteten Zweikampf zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten, den der „große Bruder“ der DDR mit 34 x Gold zu 21 x Gold der USA klar zu seinen Gunsten entschied.

Aber auch die Deutschen aus Ost und West konnten jubeln: 6 x standen DDR-Sportler ganz oben, 4 x die Starter aus der Bundesrepublik. Am Ende sicherte sich die DDR so Rang vier im Medaillen-Ranking vor den „Bundis“. Herausragend waren die deutschen Erfolge in der Leichtathletik: Gerd Nagel gewann den Hochsprung, Harald Schmid über die „langen“ Hürden, Klaus Ploghaus im Hammerwerfen – er ließ damit sensationell die UdSSR-Teilnehmer hinter sich – Helmut Schreiber siegte im Speerwerfen, Marlies Göhr dominierte über die 100 Meter, gegen Udo Beyer, den Olympiasieger von 1976, hatte niemand eine Chance, und über die 200 Meter jubelte eine Mecklenburgerin. Marita Koch distanzierte das Feld in 21,91 Sekunden. Ulrike Meyfarth, die Hochsprung-Olympiasiegerin von 1972, schaffte in Mexico die Höhe von 1,92 Meter und musste nur der Ungarin Andrea Matay, welche die Höhe von 1,94 Meter meisterte, den Vortritt lassen.

Für das sportliche Knallbonbon sorgte jedoch der Italiener Pietro Mennea. Über 200 Meter stellte er im Estadio Olympico Universitario in 19,72 Sekunden nicht zuletzt dank der mexikanischen Höhe einen Weltrekord auf, der erst 17 Jahre später vom US-Amerikaner Michael Johnson gebrochen werden konnte. Ein Jahr später wurde der Italiener außerdem Olympiasieger über die 200 Meter in Moskau.

Als Langstreckenläufer war auch Wolf-Dieter Poschmann 1979 dabei, der heutige ZDF-Sportreporter.

Die Universiade 1979 in Mexico beeindruckte übrigens  nicht nur mit sportlichen Höchstleistungen, sondern auch mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. Nach Abschluss der Universiade-Wettkämpfe waren wieder die ideologischen „Erbsenzähler“ in Aktion.

So konnten sich unter den besten fünfzehn Nationen mit der Sowjetunion, Rumänien, der DDR, Ungarn, Polen, der Tschechoslowakei und China sieben „sozialistische Staaten“ als „realsozialistische Medaillen-Hamster“ hervortun, was die Presseorgane des Ostblocks deutlich herausstellten.

Na ja, die Sportlerinnen und Sportler hatten allerdings schon damals die ideologischen Grenzen der Politiker und Funktionäre weitestgehend überwunden …

Top 10 im Medaillenspiegel der Universiade 1979 in Mexico-City

1.Sowjetunion: 34-28-24 2.USA: 21-14-16 3.Rumänien: 13-3-14 4.DDR: 6-4-5 5.Bundesrepublik: 4-6-6 6.Ungarn: 4-2-2 7.Italien: 3-2-5 8.Niederlande: 2-4-3 9.Polen: 2-3-3 10.Tschechoslowakei: 2-0-3

M.Michels

F.: Marita Koch, die Universiade-Siegerin 1979 über 200 Meter, wurde ein Jahr später Olympiasiegerin über die 400 Meter in Moskau. Hier 2007 mit ihrer olympischen Goldmedaille von 1980 und ihrer Weltrekord-Plakette von Canberra 1985. M.M.

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