„Tag der Heimat“ in Schwerin

„Erinnern und Verstehen“ – Motto der Veranstaltung

Die Unterstützung des Landes M-V für die Anliegen der Heimatvertriebenen hob anlässlich der Kundgebung zum Tag der Heimat am 20.September in Schwerin Kultusminister Henry Tesch (CDU) hervor.

Tesch wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Thematik Vertreibung und Flucht der Bevölkerung aus den einstigen deutschen Ostgebieten nur am Rande behandelt wird.
Der Kultusminister von M-V erinnerte jedoch daran, dass Flucht und Vertreibung die Folgen des von den Nationalsozialisten begonnenen Krieges waren.

Zum diesjährigen Tag der Heimat waren Vertreter und Vertreterinnen der Landsmannschaft Ostpreußen, der Landsmannschaft Pommern und Ostbrandenburg, der Landsmannschaft Schlesien, der Landsmannschaft der Karpatendeutschen, des Bundes der Danziger, der Landsmannschaft Westpreußen, der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Bessarabiendeutschen zugegen.

In der Tat haben gerade nach 1968 Teile der demokratischen Linken das Leid und Unrecht der Vertreibung zwischen 1944 und 1950 ausgeblendet und ignoriert, weil es nicht in das eigene einseitige Geschichtsverständnis passte.

Tatsachen sind, dass innerhalb von sechs Jahren – 1944/50 – über 14 Millionen Deutsche aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Rund zwei Millionen Menschen mussten – während der Flucht bzw. bei Vertreibungs“maßnahmen“ – ihr Leben lassen. Doch auch diejenigen, die in ihrer Heimat blieben, mussten schlimmste Repressalien hinnehmen. Schätzungsweise drei Millionen Deutsche blieben in den einstigen deutschen Ostgebieten, viele von ihnen wurden nach Kriegsende drangsaliert, Exzessen ausgeliefert, kamen in Arbeitslager oder wurden denunziert.

Sowohl den Politikern von SPD, CDU/CSU als auch von der FDP war das Schicksal der Deutschen, die von Vertreibung, Flucht und Schikanen in ihrer Heimat betroffen waren, nach Kriegsende 1945 ff. nicht gleichgültig.

Willy BrandtObwohl er von einigen Vertretern des Bundes der Vertriebenen infolge seiner „Ostpolitik“, die das Ziel der Beseitigung des Kommunismus auf friedlichem Wege, im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Wettstreit hatte, stark angefeindet wurde, betonte der damalige Bundeskanzler Willy Brandt in seiner TV-Ansprache am 7.Dezember 1970 zum „Warschauer Vertrag“, des Vertrages zur Normalisierung der deutsch-polnischen Beziehungen:

„Großes Leid traf auch unser Volk, vor allem unsere ostdeutschen Landsleute. Wir müssen gerecht sein: Das schwerste Opfer haben jene gebracht, deren Väter, Söhne oder Brüder ihr Leben verloren haben. Aber nach ihnen hat am bittersten für den Krieg bezahlt, wer seine Heimat verlassen musste. Ich lehne Legenden ab, deutsche wie polnische:

Die Geschichte des deutschen Ostens lässt sich nicht willkürlich umschreiben. Unsere polnischen Gesprächspartner wissen, was ich Ihnen zu Hause auch noch einmal in aller Klarheit sagen möchte: Dieser Vertrag bedeutet nicht, dass wir Unrecht anerkennen oder Gewalttaten rechtfertigen. Er bedeutet nicht, dass wir Vertreibungen nachträglich legitimieren.“

Gerade die Schicksale der Vetriebenen wurden in der DDR „totgeschwiegen“ und in der Bundesrepublik oftmals relativiert.

Die Schicksale der deutschen Vertriebenen ab 1944 müssen, trotz zunehmender geschichtswissenschaftlicher Zuwendung, weiterhin intensiv aufgearbeitet werden – objektiv und ideologiefrei.

Marko Michels / P.M.

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