Turn-WM-Nachlese mit M-V`s Turn-Präsident E.Friedrich

Die Turn-WM 2007 endeten aus deutscher Sicht nicht nur sportlich sondern ebenfalls organisatorisch und medial  sehr erfolgreich …

Turnsportliche Eleganz

„Keine Frage: Wir haben 2002 die richtige Entscheidung getroffen. Stuttgart wurde seiner Bewerbung absolut gerecht.“, bestätigt Prof. Bruno Grandi, Präsident des Weltturnverbandes (FIG), bei einer abschließenden Pressekonferenz in Stuttgart.

Rund 80000 Zuschauer haben die Turn-Weltmeisterschaften in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle verfolgt.

Die 40. Turn-Weltmeisterschaften in Stuttgart 2007 stünden für Innovation und Fortschritt, so Grandi weiter. Mit den Weltmeisterschaften im Mutterland des Turnens konnten Akzente für die künftige Entwicklung dieser Sportart in Deutschland gesetzt werden.

Neu war bei dieser WM die Siegerehrung der weltbesten Turnerinnen und Turner in der Innenstadt. Hierzu wurde erstmals in der Geschichte der Turn-WM auf dem Stuttgarter Schlossplatz eine Medal Plaza eingerichtet.

Zudem gab es in der Stadt die „GYMWELT“ mit einem bunten Programm aus Tanz, Akrobatik und Gymnastik auf der Showbühne sowie zahlreiche Infostände.

„Die WM in Stuttgart 2007 war sportlich und auch medial ein sensationeller Erfolg.

Alicia Sacramone (USA), eine der besten Turnerinnen der Welt
Alicia Sacramone (USA), eine der besten Turnerinnen der Welt. Foto: DTB

Spannende Wettkämpfe um Medaillen und Olympiaqualifikationen, begeisterte Zuschauer sowie auch eine hervorragende Atmosphäre bei Sportlern, Betreuern und Funktionären haben einmal mehr den guten Ruf der Europäischen Sporthauptstadt Stuttgart in die Weltöffentlichkeit getragen.“, meinten auch die Mitglieder des WM-Kuratoriums unisono.

Die erfolgreichsten Nationen der 40.Turn-WM waren China mit 5 Titeln, das vor allem im Männer-Turnen dominierte, sowie die USA mit 4 Titeln, die herausragend bei den Damen auftraten.

Deutschland belegte zusammen mit Korea (je 1 x Gold, Silber, Bronze) Rang drei im Medaillenspiegel, wobei Fabian Hambüchen auch Weltmeister am Reck wurde.

Übrigens: Olympiamedaillen für den Turnsport in M-V gab es 1968 (Team-Bronze durch Marianne Noack/Rostock), 1972 (Team-Silber durch Christine Schmitt/Rostock, Team-Bronze durch Reinhard Rychly/Rostock), 1980 sowie 1988 durch die Brüder Lutz und Ulf Hoffmann (jeweils Team-Silber, Berliner mit Neustrelitzer Wurzeln) und 1988 (Team-Bronze durch Christine Thoms/Rostock, Ersatz-Turnerin).

„Erfolgreiche WM …“

Eduard Friedrich
Eduard Friedrich – Foto: Landesturnverband M-V

Mit Eduard Friedrich, Präsident des Landesturnverbandes M-V, im Gespräch zur Turn-WM 2007, zur aktuellen turnsportlichen Entwicklung und zu Peking 2008

Frage: Die Turn-WM 2007 war aus deutscher Sicht ein großartiger Erfolg. Wie lautet Ihr persönliches Resümee ?

Eduard Friedrich: Die WM im eigenen Lande war organisatorisch, sportlich und atmosphärisch ein Erfolg. Auch die öffentliche Wahrnehmung war gegeben.

Nun liegt es am Deutschen Turner-Bund und seinen Unterorganisationen, daraus dauerhafte Wirkungen abzuleiten.

Frage: Wie schätzen Sie die turnsportliche Entwicklung in M-V ein ? Wird es einen Schub durch die WM geben ?

Eduard Friedrich: Man muss aber ganz nüchtern feststellen, dass eine Wirkung im eigenen Land, in M-V, bezüglich einer Beteiligung an den Bundeskadern und derer Erfolge nur erreichbar sein wird, wenn es uns gelingt, aus der positiven öffentlichen Wahrnehmung im Leistungssport einsetzbare Mittel zu schöpfen.

– Mittel, die wir dann hauptsächlich im Trainerbereich einsetzen würden.

Akrobatisch am Stufenbarren
Foto: Michels

Frage: Wie lautet Ihre kurze Analyse der Turn-WM ? Die Chinesen, Amerikanerinnen, Deutschen, Rumänen, aber auch kleine Turn-Nationen, wie Brasilien, werden wohl in Peking „vorn“ dabei sein …

Eduard Friedrich: Bei den etablierten Nationen hat Japan bei den Männern etwas enttäuscht.

Krass war der Einbruch bei den Russen, sowohl bei Männern als auch Frauen. Bei den Japanern erwarte ich schon in Peking einen stärkeren Auftritt. Bei den Russen scheint das Übel tiefer zu stecken.

Deren Bemühungen werden aber nicht weniger intensiv sein, denn ihr Potential ist beachtlich und der plötzliche Aufstieg früherer turnerischer Entwicklungsländer ist meist ausgewanderten russischen Trainern zu zuschreiben.

Die Entwicklung auf weltebene ist sehr dynamisch und wir dürfen nicht übersehen, dass wir in Stuttgart Heimvorteile hatten.

Frage: Wie erlebten Sie persönlich die Atmosphäre in Stuttgart ?

Eduard Friedrich: Ich habe sie mit vielen alten Freunden genossen.

Frage: Welche Leistung in Stuttgart beeindruckte Sie besonders ?

Eduard Friedrich: Die technische Brillanz des chinesischen Weltmeisters Xiao Qin am Seitpferd und die Nervenstärke von Fabian Hambüchen – immer wenn es darauf ankam.

Marko Michels

 

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