Wismarer Hanseaten im Bowling-Fieber

Zwischen Vereinsgründung 1999 und Landesjugendsportspielen 2008

Seit fast einem Jahrzehnt gilt für den „Hanse Bowling-Verein“ das bewährte Motto „Gut Holz !“.

WismarUnd man muß schon mehr als ein „Holzkopf“ sein, um in dieser anspruchsvollen Sportart – immerhin 1988 olympisch demonstriert und mit jährlichen WM und EM – bestehen zu können.
Am 24.Januar 1999 gründete sich der Verein an der Ostseeküste. Waren es anfangs noch 32 Gründungsmitglieder, so schnellte die Zahl im Laufe des ersten Jahres auf 74 an.

„Mittlerweile hat sich der Mitgliederbestand bei 50 eingepegelt. Davon sind 16 Kinder begeisterte Bowler. Ob es nun daran liegt, dass sich der Verein auch außerhalb Wismars einen Namen machte, Bowling trendy ist, oder einige vielleicht durch den Kult-Film `The Big Lebowsky` ihr Herz für unsere Sportart entdeckten … Wie verzeichnen jedenfalls einen sehr positiven Zuspruch zu unseren Vereins-Aktivitäten !“, so der stellvertretende Vorsitzende und Jugendtrainer Meik Haecker.

Gründungsvorsitzender des „Hanse Bowling Vereines“ war Andreas Wenzel. Inzwischen amtiert als „Nr.1“ Wilfried Gehrau.
Und eine Spitzenposition unter den Bowling-Vereinen in M-V haben sich die Wismarer mittlerweile erkämpft. Fünf Landesmeistertitel gab es in diesem Jahr, so im Doppel, im Mix, bei den Damen, den Junioren und letztendlich den Senioren.
Die Frauen spielen seit 2000 fast durchgehend in der Oberliga – die „Herren der (Bowling-)Schöpfung“ seit 2001.

„Bei uns sind alle Altersklassen vertreten. Wir haben achtjährige Bowler in unseren Reihen ebenso wie `reifere Kader` um 60 plus x. Die Erwachsenen trainieren dreimal wöchentlich im idyllisch gelegenen und sehr modernen Bowling-Center des Betreibers Torsten Schmidt auf dem Gelände der früheren Zucker-Fabrik der Hansestadt, um so `süßer` sind daher unsere Erfolge im nationalen wie internationalen Vergleichen !“, verrät der Vereinsvorsitzende Wilfried Gehrau.

Bowling-YoungsterEine Herausforderung in allernächster Zukunft sind die Landesjugendsportspiele M-V in Rostock für den Wismarer Verein. Mit Maria Anders, Julia Helfer, Julia-Marie Prätorius, Tom Harder, Dominic Fedtke und Kevin Hentschel fährt ein Bowling-Sextett zu den sportlichen Wettkämpfen nach Rostock – mit guten Aussichten auf vordere Plätze.
„Unsere Talente stammen alle aus eigener (Vereins-)`Zucht`. Sie wurden hier sportlich groß. Und was sie drauf haben, werden sie bestimmt in Rostock gut umsetzen !“, hofft Wilfried Gehrau.

Na dann, weiterhin „Gut Holz“ !

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Gleich 10 Pins abräumen !

Mit der amtierenden deutschen Meisterin Doris Hein (Hanse Bowling Verein Wismar) im Gespräch

Frage: Frau Hein, als Hanseatin wurden Sie kürzlich deutsche Meisterin. Aber nicht – wie „regionaltypisch“ – im Segeln, Angeln, Krabbenpulen oder Kutterfahren, sondern im Bowling.
Wie kam ein Nordlicht zu dieser Sportart ?

Doris Hein: Es gibt manchmal Augenblicke, da möchte man alles umhauen. Da dachte ich mir, versuche es doch beim Bowling, da kann man mittels einer Kugel gleich 10 Pins abräumen. Und so kam eine ausgebildete Keglerin zum Bowling ins damals, 1997, eröffnete Bowling-Center in Wismar. Ich gehörte damals zu den „ersten 100 Gästen“, aber glauben Sie nun nicht, dass ich dadurch irgendwelche Privilegien im Center bzw. im Verein habe 😉

Frage: Bowling hat eine alte Geschichte. Die alten Griechen versuchten sich schon in der Antike daran, „später“ kamen die Amis hinzu. Ende des 19.Jahrhunderts wurde in den USA der American Bowling Congress gegründet. Auch die „Germanen“ konnten dem Bowling nicht widerstehen. 1931 gab es die ersten deutschen Herren-Meisterschaften; die Damen folgten 1939. Drei Jahre vorher, 1936, hatten die Deutschen dann sogar den ersten WM-Titel im Bowling erobert.
Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul war Bowling sogar Demonstrationssportart.
Was ist für Sie das Faszinierende am Bowling ?

Doris Hein: Also für mich ist Bowling die perfekte Mischung aus Spass, Wettbewerb, Geselligkeit, Konzentration und Übung. Und, was kann wichtig ist: Man kann es bis ins hohe Alter betreiben !

Frage: Bei den deutschen Meisterschaften 2008 erbowlten Sie im Schnitt 192,05 Pins über 17 Games. Ein angestrebtes, erhofftes Resultat ?

Doris Hein: Naja, erste Plätze bei deutschen Meisterschaften bin ich ja „gewöhnt“ 😉 Ach, ich bin ja locker in den Wettkampf gegangen. Man versucht halt sein Bestes, hofft, „zittert“ und nimmt dann mit, was man bekommt.

Frage: Mit ihren 58 Bowling-Lenzen: Was war für Sie das herausragende Erlebnis bisher in Ihrer Karriere ?

Doris Hein: Die Teilnahme bei den Europameisterschaften 2004 in Helsinki und 2006 in Kopenhagen waren etwas ganz Besonderes, eine einmalige Erfahrung.

Frage: Bowling ist ebenfalls hartes Training. Wie oft trainieren Sie ?

Die Vereins-Nr.1 u.2/D.HeinDoris Hein: Also zweimal die Woche zu jeweils zwei Stunden bin ich an den Bahnen im Bowling-Center. Das lasse ich mir nicht nehmen.

Frage: Um die Zukunft braucht sich der Verein wohl keine Sorgen zu machen ?

Doris Hein: Bowling ist zwar eine teure Sportart, aber es gibt gerade viele Jüngere die sich für diese interessante Sportart begeistern können. Bei den Landesjugendsportspielen werden sicherlich einige unserer Youngster vorn mitmischen.

Frage: Jetzt beginnt allmählich die sommerliche Urlaubszeit. Für Sie auch eine „Aus-Zeit“ vom Bowlen ?

Doris Hein: Auch ich brauche mal etwas anderes als Kugeln und Pins …

M.Michels

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